Dokument: Das Praktische Jahr: eine qualitative Studie zu Stressoren, Ressourcen und Lösungsvorschlägen unter Medizinstudierenden

Titel:Das Praktische Jahr: eine qualitative Studie zu Stressoren, Ressourcen und Lösungsvorschlägen unter Medizinstudierenden
Weiterer Titel:The practical year: a qualitative study on stressors, resources, and proposed improvements among medical students
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=71616
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20251203-103617-1
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Englisch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Franck, Syna Nicole Bettina [Autor]
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Dateien vom 03.12.2025 / geändert 03.12.2025
Beitragende:Prof. Dr. Loerbroks, Adrian [Gutachter]
Dr. Weyers, Simone [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Background
In the population of medical students and resident physicians, key stressors such as examinations and time pressure have already been identified. The psychosocial resources identified include social support from family, friends and fellow students. Medical students have already made suggestions for improvement such as more information about the university's psychosocial counselling services. The last academic year in medical faculties in Germany is the so-called practical year (PJ), which is a combination of studying and on-the-job clinical training. The PJ serves to deepen the skills, abilities and competences learnt during their studies and to immerse themselves in the work of a prospective doctor. Based on research documenting considerable stress among both medical students and resident physicians it can be assumed that PJ students likewise experience high levels of stress and draw on various resources. However, evidence remains sparse both for medical students in the practical year in Germany and elsewhere. This doctoral project seeks to identify the stressors, resources and proposed solutions of medical students in their final year.
Methods
A total of 25 PJ students at a German medical school (HHU) were recruited from a WhatsApp group called "PJ – fall 2022". Semi-structured qualitative interviews were conducted by telephone. Interviews were conducted until data saturation. The interviews were voice-recorded, transcribed verbatim and content-analyzed using MAXQDA software (2020).
Results
Eighteen female and seven male participants (n = 25; mean age: 26.6 years; standard deviation (SD = 3.7) were interviewed (mean duration = 36 minutes (SD = 7,6). Mentioned stressors included a lack of skills and knowledge, poor supervision (i.e., lack of interest in learning success, lack of fixed contact persons, lack of time for familiarization), routine tasks (i.e., lack of learning experiences due to repetitive work), lack of appreciation (mainly on the part of superiors) and a heavy workload. Resources included working with patients and their appreciation, a positive learning and working atmosphere on the wards, learning and knowledge acquisition, one-on-one supervision by a medical colleague, clinical-practical training as well as a positive work-life balance with sufficient leisure time. Among other things, the PJ students suggested a better pay and a change of absence regulations as well as the opportunity to take care of their own patients and to have structured PJ teaching.
Conclusion
PJ students perceived multiple stressors, but also resources and suggested potential improvements such as the organization and structure of the PJ, teaching and supervision as well as financial compensation and appreciation. There is a subjective need for improvements of the working and training conditions in the PJ. However, further studies are required to quantify and prioritize those needs and to explore the feasibility of the suggested interventions.

Hintergrund
In der Population der Medizinstudierenden und Assistenzärzt*innen wurden bereits zentrale Stressoren wie Prüfungen und Zeitdruck ermittelt. Zu den identifizierten psychosozialen Ressourcen gehört die soziale Unterstützung durch Familie, Freunde und Kommiliton*innen. Medizinstudierende haben in früheren Studien auch Verbesserungsvorschläge gemacht, wie etwa mehr Informationen über die psychosozialen Beratungsdienste der Universität. Das letzte Studienjahr an den medizinischen Fakultäten in Deutschland ist das so genannte Praktische Jahr (PJ), das eine Kombination aus Studium und klinischer Ausbildung am Arbeitsplatz darstellt. Das PJ dient dazu, die im Studium erlernten Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen zu vertiefen und in die Arbeit einer angehenden Ärzt*in einzutauchen. Auf der Grundlage der bisherigen Forschungsergebnisse unter Medizinstudierenden, kann davon ausgegangen werden, dass PJ-Studierende ebenfalls ein hohes Maß an Stress erleben und auf verschiedene Ressourcen zurückgreifen. Allerdings ist die Datenlage sowohl für Medizinstudierende im Praktischen Jahr in Deutschland als auch in anderen Ländern spärlich. Das vorliegende Promotionsprojekt soll die Stressoren, Ressourcen und Lösungsvorschläge der Medizinstudierenden im PJ identifizieren.
Methoden
25 Studierende des Praktischen Jahres an einer deutschen Medizinischen Fakultät (HHU) wurden aus einer WhatsApp-Gruppe mit dem Namen "PJ - Herbst 2022" rekrutiert. Es wurden halb-strukturierte qualitative Interviews per Telefon geführt. Die Interviews wurden bis zur inhaltlichen Sättigung geführt. Die Interviews wurden aufgezeichnet, wortwörtlich transkribiert und mit der Software MAXQDA (2020) inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse
Achtzehn weibliche und sieben männliche Teilnehmende (n = 25; Durchschnittsalter: 26,6 Jahre; Standardabweichung (SD = 3,7)) wurden befragt (durchschnittliche Dauer = 36 Minuten (SD = 7,6). Zu den genannten wahrgenommenen Stressoren gehörten fehlende Fähigkeiten und Kenntnisse, mangelhafte Betreuung (d.h. fehlendes Interesse am Lernerfolg, fehlende feste Ansprechpartner, Zeitmangel bei der Einarbeitung), Routineaufgaben (d.h. fehlender Lernzuwachs durch repetitive Arbeiten), mangelnde Wertschätzung (hauptsächlich von Seiten der Vorgesetzt*innen) und eine hohe Arbeitsbelastung. Als Ressourcen wurden die Arbeit mit Patient*innen und deren Wertschätzung, eine positive Lern- und Arbeitsatmosphäre auf den Stationen, Lern- und Wissenserwerb, Einzelsupervision durch ärztliche Kolleg*innen, die klinisch-praktische Ausbildung sowie eine positive Work-Life-Balance mit ausreichend Freizeit genannt. Die PJ-Studierenden schlugen unter anderem eine bessere Bezahlung und eine Änderung der Fehlzeitenregelung vor sowie die Möglichkeit, sich um eigene Patient*innen zu kümmern und einen strukturierten PJ-Unterricht zu haben.
Schlussfolgerung
Die PJ-Studierenden nahmen mehrere Stressoren, aber auch Ressourcen wahr und schlugen Verbesserungsmöglichkeiten vor, wie z. B. die Organisation und Struktur des PJ, die Lehre und Supervision sowie die finanzielle Vergütung und Wertschätzung. Es besteht ein subjektiver Bedarf an Verbesserungen der Arbeits- und Ausbildungsbedingungen im PJ. Es sind jedoch weitere Studien erforderlich, um diesen Bedarf zu quantifizieren und zu priorisieren und um die Umsetzbarkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen zu untersuchen.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin
Dokument erstellt am:03.12.2025
Dateien geändert am:03.12.2025
Promotionsantrag am:02.12.2025
Datum der Promotion:02.12.2025
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