Dokument: Messpräzision und diagnostische Treffsicherheit der Multimodalen Zellanalyse an Mundschleimhautabstrichen

Titel:Messpräzision und diagnostische Treffsicherheit der Multimodalen Zellanalyse an Mundschleimhautabstrichen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20071130-144330-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Nietzke, Nadja [Autor]
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Dateien vom 25.11.2007 / geändert 25.11.2007
Beitragende:Prof. Dr. Böcking, Alfred [Betreuer/Doktorvater]
Prof. Dr. Poremba, Christopher [Gutachter]
Stichwörter:Multimodale Zellanalyse, Mundschleimhaut, DNA-Zytometrie, AgNOR-Analyse, Mundschleimhautkarzinom
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Das Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle zählt mit einer Inzidenz von 3-5% aller bösartigen Tumoren weltweit zu den zehn häufigsten Krebsarten. Der diagnostische Goldstandard ist die Biopsie mit histologischer Untersuchung. Eine schonendere, nicht invasive, zeitsparendere und kostengünstigere Methode dagegen ist die zytologische Abstrichdiagnostik, die sich hervorragend mit adjuvanten Diagnosemethoden kombinieren und verbessern lässt. Eine drastische Steigerung der Treffsicherheit der zytologischen Krebsdiagnostik ist der entscheidende Zielgedanke der Multimodalen Zellanalyse (MMZA). Sie stellt die Kombination dreier Zellanalyseverfahren dar, die an demselben zytologischen Präparat computergestützt und mit Hilfe digitaler Bildverarbeitung nach Durchlaufen eines kaskadierten Färbe- und Umfärbeprozesses aufeinander folgend ablaufen. Durch automatische Relokalisation werden bei jeder Analyse eines Präparates nur identische Zellen gemessen. Die drei Säulen der MMZA sind die zytomorphologische Begutachtung der Zellen in der Papanicolaou-Färbung, die DNA-Zytometrie in der Feulgen-Färbung und die AgNOR-Analyse in der Silbernitrat-Färbung. Ziel der vorliegenden Arbeit war die erstmalige Demonstration der Funktionalität des Prototypen sowie die Evaluierung der Messpräzision und der diagnostischen Treffsicherheit der MMZA an Mundschleimhautabstrichen. Die Reproduzierbarkeit und Messqualität der DNAZytometrie wurden im Vergleich mit dem in der Routinediagnostik eingesetzten AutoCyte QUICDNA-System (AutoCyte, Burlington, N.C., USA) und in Anlehnung an die Anforderungen der Europäischen Gesellschaft für Analytische Zelluläre Pathologie (ESACP) analysiert und bewertet.
Gegenstand dieser Arbeit waren 30 zytologische Mundschleimhaut-Präparate, die sich aus 22 konventionellen Bürstenabstrich- und acht sog. Monolayer-Präparaten zusammensetzten. Die zytologische Diagnose war in zehn Fällen Tumorzell-negativ, in acht Fällen zweifelhaft und in zwölf Fällen Tumorzell-positiv. Es konnte für 29 Fälle retrospektiv ein klinisches oder histologisches Follow-up eingeholt werden. Auffallend war ein gehäuftes Ablösen der Zellen von den Objektträgern durch die Umfärbeprozesse (20,3 % betroffene Bildpositionen bei den Monolayer-Präparaten und 8,4 % bei den Bürstenabstrich-Präparaten).
Die diagnostische Treffsicherheit der DNA-Zytometrie – isoliert betrachtet – lag bei 93,1 %; es waren zwei falsch negative Diagnosen zu verzeichnen. Es zeigte sich eine völlige Übereinstimmung aller DNA-Messergebnisse der MMZA mit denen des AutoCyte QUIC DNA-Systems, mit dem alle Proben ebenfalls gemessen worden waren. Außerdem wurden qualitätssichernde Messungen an Rattenhepatozyten in Anlehnung an die Anforderungen der ESACP durchgeführt, in denen beide Systeme sehr gute Ergebnisse liefern konnten. Die Erwartungen an die DNA-Zytometrie der MMZA wurden somit hinreichend gut erfüllt.
Die diagnostische Treffsicherheit der manuellen AgNOR-Analyse – isoliert betrachtet – lag bei 100 %. Die beiden DNA-zytometrisch falsch negativen Diagnosen wiesen in der AgNOR-Analyse bemerkenswerterweise einen Wert auf, der für Malignität sprechen kann. Diese Interpretation legt einen Schwellenwert von 4,8 AgNORs pro Zellkern zu Grunde. Bei den gemäß Follow-up gutartigen Mundschleimhautveränderungen wurde ein Durchschnittswert von 3,7 AgNORs pro Zellkern gezählt. Für die bösartigen Läsionen lag der Wert bei durchschnittlich 6,8 AgNORs pro Zellkern.
In dieser Arbeit wurden erst durch die Kombination aller Messmethoden alle Präparate richtig diagnostiziert; die diagnostische Treffsicherheit der MMZA lag somit bei 100 %. Der erste Prototyp hat sich bewährt und das Prinzip, verschiedene adjuvante zytologische Messmethoden an einem Präparat und identischen Zellen miteinander zu kombinieren, hat einen erheblichen Informationsgewinn gezeigt und bei 6,9 % der Fälle einen diagnostischen Mehrwert eingebracht. Als Fazit bleibt das Prinzip der MMZA als diagnostisch gewinnbringend zu empfehlen.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Cytopathologie
Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Cytopathologie
Dokument erstellt am:25.11.2007
Dateien geändert am:25.11.2007
Promotionsantrag am:16.05.2007
Datum der Promotion:22.10.2007
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