Dokument: Embodied Semantik: eine neurophysiologische Perspektive

Titel:Embodied Semantik: eine neurophysiologische Perspektive
Weiterer Titel:Embodied semantics: a neurophysiological perspective
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20230519-110115-6
Kollektion:Publikationen
Sprache:Englisch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Habilitation
Medientyp:Text
Autor:Dr.rer.nat.habil. Niccolai, Valentina [Autor]
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Dateien vom 17.05.2023 / geändert 17.05.2023
Stichwörter:embodiment; language; MEG; brain oscillations
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Die in dieser Arbeit ausgewählten und berichteten Forschungsartikel befassen sich mit den
neurophysiologischen Korrelaten der Konzeptrepräsentation und liefern Hinweise für den
theoretischen Rahmen der verkörperten Kognition (embodiment). Demnach ist die
Konzeptverarbeitung modalitätsspezifisch und rekrutiert sowohl motorische als auch sensorische
kortikale Areale. Sensomotorische und auditive Hirnareale wurden in diesen Studien mit
Neuroimaging-, Verhaltens- und Neuromodulationsmethoden gezielt untersucht. Insbesondere
wurden neuronale Oszillationen, ereigniskorrelierte Felder und Aktivierungsquellen mit Hilfe der
Magnetenzephalographie (MEG) untersucht, während einsprachige gesunde deutsche
Studienteilnehmer Tätigkeitsverben verarbeiteten. Außerdem wurde die modulierende Rolle einer
internen versus einer externen Perspektive auf die Aktion und die damit verbundene kortikale
Rekrutierung untersucht. Die Automatizität der embodied Semantik und die Rolle der semantischen
Verarbeitungstiefe wurden mit Hilfe eines Verhaltensparadigmas und transkranieller
Gleichstromstimulation (tDCS) schlussendlich erforscht.
Die MEG-Studien zeigten eine somatotopische spezifische Aktivierung kortikaler motorischer Areale
während der Verbverarbeitung in Abhängigkeit von dem durch das Aktionsverb dargestellten
Körperteil. Die Ergebnisse der Verhaltens- und der tDCS-Studie wiesen auf eine Modulation dieser
selektiven Rekrutierung von somatotopisch umschriebenen kortikalen Arealen durch die Tiefe der
semantischen Verarbeitung hin. In Bezug auf die sensorische Modalität zeigte sich, dass der
auditorische Kortex von der Relevanz akustischer Merkmale der von den Verben beschriebenen
Aktionen beeinflusst wird. Schließlich wurde eine Sensibilität bestimmter Hirnareale für die/den
Akteur:in einer durch Pronom-Verb-Paare ausgedrückten Handlung festgestellt. Insgesamt erwiesen
sich neuronale Oszillationen in einem abgegrenzten Frequenzbereich als potenzielle
neurophysiologische Marker für die kortikale Rekrutierung bei embodied Semantik.
Insgesamt deuten diese Befunde auf eine Beteiligung des motorischen und sensorischen Kortex an
der Sprachverarbeitung hin. Die Ergebnisse zeigen außerdem eine Kontextabhängigkeit dieser
Aktivierung sowohl von der Tiefe der semantischen Verarbeitung wie auch von der
Perspektivenübernahme.

The research articles selected and reported in this thesis deal with the neurophysiological correlates
of concept representation and offer evidence for the theoretical framework of embodied cognition.
According to this, concept processing is modality specific and recruits motor as well as sensory
cortical areas. Sensorimotor and auditory brain areas were targeted in these studies using
neuroimaging, behavioral, and neuromodulation methods. In particular, neuronal oscillations, eventrelated
fields, and source of activation were inspected using magnetoencephalography (MEG) while
German monolingual healthy participants processed action verbs. Further, the modulatory role of an
internal versus external perspective on the action and the related cortical recruitment were
addressed. The automaticity of embodied semantics and the role of semantic processing depth were
finally inspected by means of a behavioral paradigm and transcranial direct current stimulation
(tDCS).
The MEG studies revealed somatotopical specific engagement of cortical motor areas depending on
the body-part involved in the action described by the verb. Findings of the behavioral and the tDCS
study provided further evidence for the modulation of the selective recruitment of somatotopically
circumscribed cortical motor areas by the depth of meaning processing. As for the sensory domain,
activation of the auditory cortex was shown to be affected by the relevance of acoustic features of
the action described by the verb. Moreover, specific brain areas were identified, that are sensitive to
the agent of an action as expressed by pronoun-verb pairs. Overall, neuronal oscillations in a
delimited frequency range emerged as potential neurophysiological marker of cortical recruitment
accompanying embodied semantics.
Altogether, these findings point to the engagement of the motor and sensory cortex in language
processing as well as to a context-dependence of this activation on action agency and on the depth
of semantic processing.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Medizinische Psychologie
Dokument erstellt am:19.05.2023
Dateien geändert am:19.05.2023
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