Dokument: Der Effekt von löslichem CD40L auf die Thrombogenese in vitro unter Berücksichtigung des HPA-1-Polymorphismus (HPA-1a/1a und HPA-1b/1b) von alphaIIbbeta3

Titel:Der Effekt von löslichem CD40L auf die Thrombogenese in vitro unter Berücksichtigung des HPA-1-Polymorphismus (HPA-1a/1a und HPA-1b/1b) von alphaIIbbeta3
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20171113-151754-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Reiff, Eva-Maria [Autor]
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Dateien vom 09.11.2017 / geändert 09.11.2017
Beitragende:Prof. Dr. Scharf, Rüdiger E. [Betreuer/Doktorvater]
Prof. Dr. Decking, Ulrich [Gutachter]
Prof. Dr. med. Hohlfeld, Thomas [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Lösliches CD40L ist ein Transmembranprotein der TNF-Familie. Bei Patienten mit thrombotischem Ereignis sind erhöhte sCD40L-Konzentrationen im Blut nachweisbar. Neben seiner immunologischen Funktion als Zytokin wurde in vitro eine thrombusstabilisierende Wirkung durch Bindung an das Integrin αIIbβ3 nachgewiesen. sCD40L bindet über eine spezifische Bindungssequenz an die β3Untereinheit des Integrins, wodurch ein Outside-in-Signaling induziert wird. Durch einen Aminosäureaustausch an Position 33 weist αIIbβ3 einen HPA-1-Polymorphismus auf. Bei Trägern des homozygoten HPA-1b-Allels befindet sich hier Prolin, beim homozygoten HPA-1a-Isotyp hingegen Leucin. Für die homozygote HPA-1b-Variante von αIIbβ3 wurden prothrombotische Eigenschaften nachgewiesen. Ziel unserer Untersuchungen war zu klären, ob sCD40L im Vollblut unter simulierten arteriellen Strömungsbedingungen einen thrombusstabilisierenden Effekt hat und ob dieser konzentrationsabhängig ist. Dieses Phänomen wurde vor allem in Abhängigkeit vom HPA-1Polymorphismus des αIIbβ3 untersucht. Citrat-antikoaguliertes Vollblut von Probanden wurde mittels einer Perfusorpumpe, die eine initiale Scherrate von 1000 sec-1 herstellte, durch eine rechteckige Strömungskammer aspiriert. Die Blutplättchen wurden vorher mittels Mepacrin fluoreszenzmarkiert. Als thrombogene Oberfläche wurde Kollagen Typ 1 auf den Kammerboden appliziert, rekombinantes sCD40L wurde dem Vollblut unmittelbar vor Versuchsbeginn zugesetzt. Die Strömungskammer wurde an ein konfokales Lasermikroskop montiert. Während des Versuchs wurden alle 25 sec Bildstapel aus jeweils 30 Schnittbildern akquiriert, die mit einer speziellen Software (ECCET) ausgewertet wurden. Thrombusvolumen, Thrombushöhe, Thrombusgrundfläche und Thrombenzahl wurden gemessen und als 4-dimensionale Darstellung des Thrombuswachstums über die Zeit ausgewertet. Zur Kontrolle weiterer Einflussfaktoren wurde das Spenderblut mittels ELISA und FACS-Analyse bez. der Konzentration weiterer Agenzien untersucht (u.a. CD40L-Konzentration in Plasma und Serum, αIIbβ3 - Rezeptoräquivalente, Thrombozytenkonzentration im Vollblut). Zunächst erfolgten Versuche mit Vollblut eines homozygoten HPA-1a-Probanden mit verschiedenen sCD40L-Konzentrationen zur Erstellung einer Dosis-Wirkungs-Kurve. Zum Vergleich der beiden homozygoten HPA1-Varianten wurden dann Versuche mit Blut homozygoter HPA-1a und HPA-1bProbanden unter Zugabe der vorher ermittelten maximal wirksamen sCD40LKonzentrationdurchgeführt. Als Kontrollexperiment diente der gleiche Versuchsaufbau unter Zugabe des αIIbβ3 - Antagonisten Abciximab.

sCD40L führte konzentrationsabhängig zu einer Zunahme der Thrombushöhe und des Thrombusvolumens. Die Thrombusgrundfläche sowie die Thrombenzahl blieben unbeeinflusst von der Konzentration des hinzugefügten sCD40L. Der stärkste Effekt zeigte sich bei Zugabe von 5ng/ml sCD40L, hier bestanden statistisch signifikante Unterschiede im Thrombusvolumen und der Einzelthrombushöhe (p<0,05 bzw. p=0,01). Bei dem homozygoten HPA-1b-Isotyp-Kollektiv waren unter Zugabe von 5ng/ml sCD40L die Thromben statistisch signifikant höher und zeigten ein größeres Volumen als beim homozygoten HPA-1a-Kollektiv (p<0,01). Die Unterschiede in der maximalen Thrombushöhe und dem Thrombusvolumen unter hohen Scherraten sind Indikatoren für eine gesteigerte Thrombusstabilität. Die primäre Interaktion zwischen Plättchen und thrombogener Oberfläche wurde nicht durch sCD40L beeinflusst, in der Thrombenzahl und der Thrombusgrundfläche zeigte sich kein signifikanter Unterschied unter Zugabe von sCD40L. Der thrombusstabilisierende Effekt von sCD40l ist konzentrationsabhängig und maximal bei einer Konzentration von 5ng/ml. Dies entspricht den Konzentrationen, die im Blut von Patienten mit kardiovaskulären Ereignissen gemessen werden können. Diese Sättigungscharakteristik lässt sich möglicherweise durch das Besetzen aller Bindungsstellen und Trimerbildung von sCD40L erklären. Die Interaktion zwischen den Plättchen, die im Rahmen des Thrombuswachstums aneinander binden, ist der Angriffspunkt von sCD40L. Über den Einsatz von sCD40L als klinischer Marker bei ischämischen Ereignissen wird diskutiert, bisher ist eine Etablierung jedoch nicht gelungen.
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Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:13.11.2017
Dateien geändert am:13.11.2017
Promotionsantrag am:18.02.2015
Datum der Promotion:07.11.2017
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