Dokument: Die Mitglieder atheistischer Organisationen in Deutschland und den USA. Partizipation in einer freigeistig-säkularistischen Bewegung

Titel:	Die Mitglieder atheistischer Organisationen in Deutschland und den USA. Partizipation in einer freigeistig-säkularistischen Bewegung
Weiterer Titel:	The Members of Atheist Organizations in Germany and the United States. Participation in the Freethought-Secularist Movement
URL für Lesezeichen:	https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=41952
URN (NBN):	urn:nbn:de:hbz:061-20170419-110004-8
Kollektion:	Dissertationen
Sprache:	Deutsch
Dokumententyp:	Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:	Text
Autor:	M.A. Mastiaux, Björn [Autor]
Dateien:	[Dateien anzeigen] Adobe PDF [Details] 4,51 MB in einer Datei [ZIP-Datei erzeugen] Dateien vom 13.04.2017 / geändert 13.04.2017
Beitragende:	Prof. Dr. Baurmann, Michael [Gutachter] Jun.-Prof. Dr. Tranow, Ulf [Gutachter]
Stichwörter:	Atheismus, Säkularismus, soziale Bewegung, Partizipation
Dewey Dezimal-Klassifikation:	300 Sozialwissenschaften, Soziologie
Beschreibungen:	Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine explorative Studie zu sogenannten „atheistischen“ Organisationen. Diese Vereinigungen existieren sowohl in Deutschland als auch in den USA in ihrer heutigen Form bereits seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, doch wurde ihnen bislang weder von der Religionssoziologie noch von der Bewegungsforschung nennenswerte Aufmerksamkeit geschenkt. Das Ziel dieser Organisationen besteht einerseits darin, nichtreligiösen Menschen eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu bieten, und andererseits, für die Trennung von Staat und Kirche sowie für die Rechte konfessionsloser und nichtreligiöser Bürger einzutreten. Durch das publizistische Phänomen des sogenannten „Neuen Atheismus“ ist diesen Vereinigungen erst in den letzten Jahren größere öffentliche Aufmerksamkeit zuteil geworden. Die Arbeit widmet sich der Frage, wer ihre Mitglieder, wer also die „organisierten Atheisten“ sind. Es wird zunächst argumentiert, dass die untersuchten Organisationen Teil einer sozialen Bewegung der Freigeistigkeit und des Säkularismus darstellen. Kriterien für die Bestimmung einer sozialen Bewegung, wie die Existenz eines Netzwerks individueller und kollektiver Akteure, die eine Identität teilen und auf nicht-institutionalisierten Wegen in einem politischen oder kulturellen Konflikt agieren, sind erfüllt. In diesem Zusammenhang wird das Spektrum freigeistig-säkularistischer Organisationen und Verbände in Deutschland und den USA vorgestellt und seine historische Entwicklung nachgezeichnet. Im Anschluss an die Aufarbeitung bestehender Forschungsarbeiten zum organisierten Atheismus und die Vorstellung theoretischer Ansätze zur Partizipation in sozialen Bewegungen, die als „sensibilisierende Konzepte“ in die Forschung eingingen, erfolgt die Darstellung der empirischen Studie. Auf Grundlage qualitativer Interviews mit 60 Mitgliedern aus insgesamt sechs dezidiert atheistischen Organisationen in Deutschland und den USA wurde die Entwicklung einer Typologie der Mitgliederschaft vorgenommen. Nach einer Vorstellung der unterschiedlichen Einstellungen und Erfahrungen der Mitglieder in Hinblick auf ihre weltanschaulichen Hintergründe, ihre Beitrittsgeschichten sowie ihre Betätigung in der Organisation erfolgt die Darstellung acht exemplarischer Typen, die im Sample aufgrund charakteristischer Erzähl- und Handlungsmuster identifiziert wurden: der politische Streiter, der Empörte, der Kollektivist, der Befremdete, der intellektuelle Aufklärer, der stille Intellektuelle, der Distanzierte und der Euphorisierte. Sie geben dem organisierten Atheismus ein facettenreiches Gesicht und verdeutlichen, dass es sich bei den Mitgliedern dieser Bewegung nicht nur um „militante Atheisten“, sondern um ein breites Spektrum höchst unterschiedlich motivierter Personen handelt, die außerordentlich verschiedene biographische Erfahrungen gemacht haben und mit unterschiedlichen Strategien für ebenso verschiedene Ziele eintreten. The thesis is the result of an exploratory study on so-called “atheist” or “secularist” organizations. Even though these associations have existed in Germany as well as in the United States in their current form since the second half of the past century, they have been notably under-researched both by the sociology of religion and by the sociology of social movements. Their aim is, on the one hand, to provide nonreligious persons a community of like-minded people and, on the other, to take action for the separation of church and state and for legal rights of nonreligious and religiously unaffiliated citizens. The literary and media phenomenon of “new atheism” has increased attention for the atheist or secular parts of Western populations in general. This study, though, deals with the much smaller group of “organized atheists” and asks: who are the members of a certain kind of atheist and secularist organizations in Germany and the United States? It is also argued that the organizations under consideration are part of a wider social movement of freethought and secularism. Criteria for the identification of a social movement - such as the existence of a network of individual and collective actors who share a common identity and who are involved in a political or cultural conflict via non-institutionalized means - are met. In that context the landscape(s) of freethought-secularist organizations and associations in the two countries and their historical developments are documented comprehensively. After an overview of the existent research on organized atheism and of theoretical explanations for participation in social movements, which served as “sensitizing concepts”, the delineation of the study and the account of its results ensue. The data in this study are qualitative interviews which were conducted with roughly sixty members of six local atheist organizations in Germany (two organizations) and the United States (four organizations). They served as basis for the construction of a typology of these organizations’ membership. Firstly, the wide range of positions and experiences of the members regarding their religious / nonreligious backgrounds and biographies, regarding the process of joining, and regarding their activities in the organizations are explored. Secondly, in an effort to reduce the variety of cases that has become apparent at that point, eight characteristic types of members are identified on the basis of certain recurring narrative and action patterns (“motives”): The motive of political conflict unites the “Political Fighter” and the “Indignant”, the motive of belonging unites the “Collectivist” and the “Alienated”, the motive of philosophical and religious knowledge unites the “Intellectual Enlightener” and the “Silent Intellectual”, while finally the motive of identification with the organization is central to the “Dissociate” as well as to the “Euphoric”. These types show the face of organized atheism to be very diverse and to be much more than and different from the caricature of “militant atheists” that has dominated public perception of the movement in recent years (in much of whatever little notice it has received).
Lizenz:	Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:	Philosophische Fakultät » Sozialwissenschaftliches Institut » Soziologie
Dokument erstellt am:	19.04.2017
Dateien geändert am:	19.04.2017
Promotionsantrag am:	25.11.2013
Datum der Promotion:	17.12.2013