Dokument: Jahrbuch der Kreativität 2014
Titel: | Jahrbuch der Kreativität 2014 |
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=34728 |
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20150708-115436-9 |
Kollektion: | Publikationen |
Sprache: | Deutsch |
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Texte » Buch, Monographie |
Medientyp: | Text |
Autor: | Preiß, Jürgen [Autor] |
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Beschreibung: | “Kreativität macht und ist Arbeit”
Warum Kreativität an der Praxis scheitert Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Meeting mit Ihren Kollegen. Alle samt Kreative in einer Werbeagentur. Es geht darum, eine neue Idee zu entwickeln, für eine pfiffige Kampagne eines Kunden. Sie ahnen schon was folgt. Brainstorming. Oder jedenfalls das, was alle dafür halten. Also plappert jeder munter darauf los und gibt seinen kreativen Input zum Besten oder stöhnt und belächelt lautstark die aberwitzigen Ideen der Kollegen. Am Ende wird dann die Idee des Chefs oder Art Direktors umgesetzt. Der muss es ja wissen. So oder so ähnlich gehen wir alle, na ja die meisten von uns (Kreativitätstrainer ausgeschlossen) meist im Alltag mit unseren kreativen Ressourcen um. Kaum einer hat je ein „echtes“ Brainstorming - nach den Regeln von Alex F. Osborn - erlebt. Ganz zu schweigen von den zahlreichen anderen Techniken, mit denen Ideen gezielt und strukturiert produziert werden können. Das zeigt jedenfalls meine fünfundzwanzigjährige Berufserfahrung in der Kreativbranche. Wozu auch? Geht ja auch so. Und „Kreative“ werden schließlich engagiert, weil sie ja eben nun mal „kreativ“ sind. Anders als all die anderen, die eben nicht „kreativ“ sind. Apropos A.F. Osborn war selbst Kreativer und hat seine Brainstormtechnik genau deshalb entwickelt, weil er erkannt hat, dass sich damit bessere Ergebnisse erzielen lassen. Sie können das Beispiel gern in die Welt Ihrer Entwicklungs-, Marketing- oder Forschungsabteilungen und -teams verlegen. In den meisten Fällen gehen wir eher verschwenderisch mit der kostbaren Ressource „Kreativität“ um. Und damit meine ich nicht “großzügig“, sondern unbedacht. Warum aber verzichten wir auf Techniken, die uns gezielt zu kreativen Lösungen für unsere Probleme führen? Vielleicht weil wir „Kreativität“ nicht wertschätzen. Denn dort, wo es bei der Ideenentwicklung um große Summen geht, da bedient man sich schon eher solcher Techniken und vertraut auf die Moderation geschulter Trainer für Kreativitätstechniken. Im Grunde ist die Antwort vielleicht ganz einfach. Es geht um Macht und die Angst, die einen eventuellen „Machtverlust“ in den Selbstbildern der Vorgesetzten und Führungskräfte begleitet. Es fehlt also am Mut in den Führungsetagen. Dem Mut zu erkennen, dass mit strukturierten Denk-Techniken bessere Lösungen erzielt werden können und vielleicht sogar die Sekretärin einen bahnbrechenden Impuls liefern könnte, nach dem die hochbezahlten Ingenieure schon so lange auf der Suche sind. Unser kollektives egolastiges-Bewusstsein ist wahrscheinlich noch nicht reif dafür, die kreativen Ressourcen einer Gruppe einzusetzen und optimal auszuschöpfen. Vielfach gelingt es uns ja nicht einmal selbst, auf Kreativtechniken zur Problemlösung zurückzugreifen. Stattdessen warten wir lieber auf die Erleuchtung auf dem stillen Örtchen. Dabei sollte es auf der Hand liegen, dass man die Lösung eines Problems mit den besten zur Verfügung stehenden Techniken angeht. Gerade darin zeigt sich ja wahre Führungskompetenz. Deshalb ringen Fußballvereine, um die besten Trainer. Damit diese aus den teuer eingekauften „kreativen“ Spielern das Optimum herausholen. Mit der nun vorliegenden dritten Ausgabe des Jahrbuches der Kreativität soll ein weiterer Beitrag geleistet werden, um dieses blockierende kollektive Bewusstsein ein wenig zu wandeln. Für mehr Mut zum Einsatz strukturierter Denk-Techniken auf dem Weg zu neuen Lösungsansätzen. Eines muss dabei allerdings klar sein. „Kreativität macht und ist Arbeit.“ Dass Ideen vom Himmel fallen, ist ein Märchen, dass sich wahrscheinlich irgendein frühzeitlicher Marketingguru ausgedacht hat, weil eine Idee als Geistesblitz einfach irgendwie sexier ist. Aber alle sogenannten Genies haben vor ihrem Durchbruch hart gearbeitet und sind vielfach gescheitert. Ausdauer und Geduld sind folglich gute Begleiter auf dem Weg zu kreativen Lösungen. Mit Kreativitätstechniken geht es allerdings schneller und somit lässt sich der Aufwand für die beiden genannten Begleiter reduzieren. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg beim strukturierten Denken und mit Ihren Ergebnissen Jürgen Preiß Herausgeber |
Quelle: | Jürgen Preiß
Marketing & Kommunikation, Köln (www.jpmk.de) |
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Fachbereich / Einrichtung: | Zentrale Einrichtungen » Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) |
Dokument erstellt am: | 08.07.2015 |
Dateien geändert am: | 09.07.2015 |
Verweise: | Dieses Dokument ist neue Version von Dokument 34727 |