Dokument: Differenzierte Schlafdiagnostik bei PTBS-Patienten eines deutschen Zentrums für Psychotraumatologie im Verlauf einer stationären Komplexbehandlung

Titel:Differenzierte Schlafdiagnostik bei PTBS-Patienten eines deutschen Zentrums für Psychotraumatologie im Verlauf einer stationären Komplexbehandlung
Weiterer Titel:Distinguished sleep diagnostik of patients suffering from PTSD in a german specialized unit
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20140424-123800-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor:Dr.med.des. Kleen, Charlotte [Autor]
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Dateien vom 05.04.2014 / geändert 05.04.2014
Beitragende:Prof. Dr. med. Giesen, Hans-Jürgen von [Gutachter]
Prof. Dr. med. Schott, Matthias [Gutachter]
Stichwörter:PTBS, Schlaf, Psychotraumatologie
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:FRAGESTELLUNG: Entsprechend dem DSM-IV Manual sind Schlafstörungen ein Teil der Diagnose „Posttraumatische Belastungsstörung“ (PTBS). Das Interaktionspotential von Schlafstörungen mit der traumatischen Situation und der Einfluss auf eine PTBS-Entwicklung sind unbestritten. Zur Einschätzung der Bedeutung und konkreten Ausprägung von ko- oder vielmehr prämorbiden Schlafstörungen besteht noch Forschungsbedarf – insbesondere zwecks Entwicklung neuer Therapieansätze.
Ziel der vorliegenden Arbeit war eine Qantifizierung und Differenzierung von Schlafstörungen bei Patienten einer definierten stationären PTBS-Komplexbehandlung im Sinne einer Pilotstudie.
METHODIK: Die schlafmedizinische Diagnostik umfaßte neben der Polysomnographie im Schlaflabor Fragebögen der somnologischen Routinediagnostik (ESS, PSQI, LISST), ergänzt durch ein eigens erstelltes Instrument zur standardisierten Erfassung peritraumatischer Schlafstörungen. (PTSS-CK). Der Auswertung zur Verfügung standen probandenbezogen die psychometrische Längschnittdaten und Entlassberichte aus dem Zentrum für Psychotraumatologie Krefeld. ERGEBNISSE:
In einem fortlaufenden Rekrutierungszeitraum von 12 Monaten in 2007/2008 nahmen insgesamt 63 Probanden an der Studie teil. Dies entspricht einem Rekrutierungserfolg von 29%. Nur 9 (14%) der Probanden waren in der Lage, die umfangreiche Diagnostik vollständig zu absolvieren - dementsprechend liegen den Teilergebnissen der Studie teilweise nur geringe Fallzahlen zugrunde. Die Gesamtschau der Ergebnisse zeigt, dass in den verwendeten Schlaffragebögen Schlafalterationen im Therapieverlauf keine wesentliche Änderung erfahren. Auch die Eignung des LISST als somnologisches Screeninginstrument kann anhand dieser Stichprobe nicht endgültig beurteilt werden. Es läßt sich festhalten, dass mindestens 50-70% der Probanden (je nach zugrundeliegendem Diagnostikinstrument) zu Beginn der stationären Traumatherapie eine manifeste Schlafstörung aufweisen. Neben einem hohen Anteil psychophysiologischer Insomnien (20-35% nach LISST und PSG) wird eine hohe Prävalenz organischer Schlafstörungen (75% Inzidenz in der PSG) deutlich. Polysomnographisch führen schlafbezogene Atemstörungen (50% der PSG-Probanden) – von Rhonchopathie mit Arousalstörung bis hin zum manifesten OSAS. Schlafqualität (gemessen im PSQI) und Tagesschläfrigkeit (gemessen im ESS) scheinen diesbezüglich kein sinnvoller Marker zu sein, da diese nur marginal (Schlafqualität im PSQI) oder subklinisch (Tagesschläfrigkeit im ESS) verändert sind. DISKUSSION:
Eine Validierung des Fragebogens zur peritraumatischen Inzidenz, Qualität und Quantität von Schlafstörungen (PTSS-CK) konnte diese Studie aufgrund der geringen Probandenzahl nicht leisten. Die Bedeutung dieses Instrumentes zur Verlaufsabschätzung wurde im Subgruppenvergleich deutlich und sollte in größeren Kollektiven weiter überprüft werden.
Die vorliegenden Daten lassen vermuten, dass dem Schlaf in der Entwicklung der PTBS eine bedeutende Rolle zukommt, die über die Annahme, dass die Schlafstörung nur als Traumafolgestörung anzusehen ist - wie mittels unserer Daten erneut nachvollziehbar – hinausgeht. In Hinsicht auf mögliche prämorbide organische Schlafstörungen erscheint es uns essentiell, diese Patienten möglichst frühzeitig objektiv zu identifzieren, da es sich möglicherweise um eine besondere Risikogruppe handelt, die einer individualisierten Therapie bedarf. Als ein Ansatzpunkt der Frühprävention könnte eine Fokussierung auf peritraumatische Schlafhygienestörungen - insbesondere bei weiblichen Betroffenen - hilfreich sein. SCHLUSSFOLGERUNG: Im Rahmen weiterführender Studien sollte ein möglicher Benefit somnologischer Frühinterventionen auf die Entwicklung einer PTBS z.B. in der (sekundär)präventiven Begleitung von Risikopopulationen und subakut nach Großschadenslagen untersucht werden. Vorerst ist die Einsetzbarkeit des LISST als umfassendes somnologisches Screeninginstrument an größeren Fallzahlen zu überprüfen. Eine niedrigschwellige Schlaflabordiagnostik erscheint aus PTBS-immanenten Gründen primär nicht sinnvoll. Eine Sensibilisierung der mit PTBS befassten Therapeuten ist essentiell, um insbesondere bei chronifizierter PTBS-Symptomatik mit rekurrenten, traumassoziierten Albträumen den gestörten Schlaf als Hinderungsgrund einer erfolgreichen Therapie in Betracht zu ziehen.

Sleep as a factor of vulnerability and limitation of recovery in PTSD

According to the DSM-IV-manual, sleep disruptions form a part of PTSD diagnosis. Our study focused on pre-post evaluation of patients´ sleep within a defined therapy setting (Bering 2005). Recording of somnological parameters was carried out in 58 cases. History taking, standardised questionnaires and a newly developed one were used as well as polysomnographic and psychometric database analysis. In retrospect, subjective sleep disturbances were present in 39 % of all cases prior to trauma. There was a significant increase to 80 % within one week after traumatic event, with evident behavioural changes negatively affecting sleep hygiene. Based on sleep lab findings, 37% - 93 % patients, possibly affected pretraumatically, were identified, depending on the definition of somatic sleep disturbance used. Of these, 22% suffered from sleep associated breathing disorders. Therapy effects not shown in the sleep quality questionnaire and the questionnaire regarding drowsiness during daytime were evident in general and specific psychotraumatological symptom scales. This confirms previous studies (Bering et al., 2003). Therefore sleeping disorders in traumatised inpatients are of significance within the therapeutic process. As sleeping disorders will negatively affect memory consolidation and daytime performance diagnosis of sleeping disorders requires special attention in PTSD treatment.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Bezug:2007/2008
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:24.04.2014
Dateien geändert am:24.04.2014
Promotionsantrag am:20.12.2012
Datum der Promotion:10.02.2014
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