Dokument:
ENTWICKLUNG UND KLINISCHE ERPROBUNG EINER MESSAPPARATUR ZUR
UNTERSUCHUNG DER HORIZONTALEN INTERDENTALEN KRÄFTE BEI
KIEFERORTHOPÄDISCHEN PATIENTEN
Titel: | ENTWICKLUNG UND KLINISCHE ERPROBUNG EINER MESSAPPARATUR ZUR UNTERSUCHUNG DER HORIZONTALEN INTERDENTALEN KRÄFTE BEI KIEFERORTHOPÄDISCHEN PATIENTEN | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2459 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20020604-000459-3 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Heller, Frank [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. med. dent. Drescher, Dieter [Gutachter] Prof. Dr. Stüttgen, Ulrich [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Kieferorthopädie, horizontale interdentale Kräfte,approximale Kontaktkräfte, biomechanische Veränderungen,orthodontische Therapie, Messapparatur, Zahnhalteapparat, Parodontium | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Horizontale interdentale Kräfte stehen im Verdacht, für den nicht primären Frontengstand sowie für Rezidive nach kieferorthopädischer Therapie verantwortlich zu sein. Eine Methode, mit der die hier wirkenden Kräfte in einem einfachen Verfahren gemessen werden können, lag jedoch bisher nicht vor. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde eine Messapparatur entwickelt und getestet, die eine Bestimmung dieser Kräfte bei kieferorthopädischen Patienten ermöglicht. Hauptkomponenten der Messapparatur waren eine Einbaumessschraube vom Typ 164-171 der Firma Mitutoyo® sowie ein Miniaturkraftaufnehmer vom Typ XFTC-101-M5 der Firma GS Sensors®. Über zwei Kraftarme, die an benachbarten kieferorthopädischen Attachments ansetzen, erlaubte die Einbaumessschraube eine kontinuierliche mikrometergenaue Aufdehnung des Approximalbereichs der Zähne, während gleichzeitig die Kraft, die dieser Aufdehnung entgegenwirkt, mit dem Miniaturkraftaufnehmer mit einer Genauigkeit von einem Zentinewton gemessen wurde. Die Wertepaarkurven (Aufdehnung versus Kraft) wurden nach graphischer Auftragung mit Hilfe der Regressions- und Kurvenanalyse ausgewertet und über die errechneten Koeffizienten der Regressionsgleichung Aussagen über die im Approximalbereich wirkenden Kräfte gewonnen. Zur Prüfung der Messapparatur auf ihre Eignung im klinischen Einsatz wurden bei fünf Patienten an zehn zufällig ausgewählten Approximalräumen die interdentalen Kräfte und biomechanischen Veränderungen in diesem Bereich in den ersten beiden Wochen der kieferorthopädischen Therapie untersucht. Die graphische Auftragung der Werte für die Aufdehnung des Approximalraums auf der x-Achse und der Werte der entgegenwirkenden Kraft auf der y-Achse zeigte eine zweiphasige Beziehung dieser Parameter. Nach einer initialen Phase mit einem relativ flachen Anstieg der Kurve folgte eine sekundäre Phase mit einer größeren Steigung. In der Kurvenanalyse konnte für alle untersuchten Wertepaarkurven das höchste Signifikanzniveau für die Anpassung an eine quadratische Funktion nachgewiesen werden (Bestimmtheitsmaß: 0,99 ± 0,007, p < 0,001). Geringfügig schlechter aber ebenfalls noch hochsignifikant war eine Annäherung an eine lineare und eine exponentielle Funktion möglich (Bestimmtheitsmaß: 0,95 ± 0,02, p < 0,001 bzw. 0,90 ± 0,07, p < 0,001). Die Untersuchung der approximalen Kontaktkräfte im Seitenzahnbereich zeigte neben großen inter- und intraindividuellen Unterschieden eine Abnahme der hier wirkenden Kräfte von durchschnittlich 37 ± 16,8 cN auf 17 ± 4 cN in den ersten beiden Wochen der kieferorthopädischen Therapie. Gleichzeitig verringerte sich auch die Steigung der Kraft / Weg - Kurven der hier betroffenen Zahnhalteapparate signifikant. Dieser Befund steht in Einklang mit den bekannten Umbauprozessen als Folge der kieferorthopädischen Zahnbewegung. In der Unterkieferfront, wo es im Rahmen der Therapie häufiger zu einer ungünstigen indirekten Resorption mit einer Hyalinisierung der betroffenen Gewebe kommt, wurde bei zwei Patienten eine Zunahme der Steigung in den Kraft / Weg - Kurven beobachtet. Weitere Untersuchungen werden hier notwendig sein, um zu klären, inwieweit die nachweisbaren biomechanischen Veränderungen im Zahnhalteapparat eine Interpretation hinsichtlich morphologischer Veränderungen erlauben. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die entwickelte Messapparatur in der Lage ist, die approximalen Kontaktkräfte zu bestimmen und Veränderungen der horizontalen interdentalen Kräfte als auch Veränderungen der biomechanischen Eigenschaften des Zahnhalteapparats als Folge der kieferorthopädischen Therapie quantitativ zu erfassen. Für zukünftige Studien steht somit eine Messapparatur zur Verfügung, die eingesetzt werden kann, den Einfluss der im Approximalbereich wirkenden Kräfte auf die kieferorthopädische Therapie weiter zu erforschen. Die Messmethode ist einfach in der Handhabung und kann ohne großen Aufwand auch in der klinischen Praxis angewendet werden. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 04.06.2002 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.02.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 04.06.2002 | |||||||
Datum der Promotion: | 04.06.2002 |