Dokument: ENTWICKLUNG UND KLINISCHE ERPROBUNG EINER MESSAPPARATUR ZUR
UNTERSUCHUNG DER HORIZONTALEN INTERDENTALEN KRÄFTE BEI
KIEFERORTHOPÄDISCHEN PATIENTEN

Titel:ENTWICKLUNG UND KLINISCHE ERPROBUNG EINER MESSAPPARATUR ZUR
UNTERSUCHUNG DER HORIZONTALEN INTERDENTALEN KRÄFTE BEI
KIEFERORTHOPÄDISCHEN PATIENTEN
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20020604-000459-3
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Heller, Frank [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. med. dent. Drescher, Dieter [Gutachter]
Prof. Dr. Stüttgen, Ulrich [Gutachter]
Stichwörter:Kieferorthopädie, horizontale interdentale Kräfte,approximale Kontaktkräfte, biomechanische Veränderungen,orthodontische Therapie, Messapparatur, Zahnhalteapparat, Parodontium
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Horizontale interdentale Kräfte stehen im Verdacht, für den
nicht primären Frontengstand sowie für Rezidive nach
kieferorthopädischer Therapie verantwortlich zu sein. Eine Methode,
mit der die hier wirkenden Kräfte in einem einfachen Verfahren
gemessen werden können, lag jedoch bisher nicht vor. Im Rahmen der
vorliegenden Arbeit wurde eine Messapparatur entwickelt und getestet, die
eine Bestimmung dieser Kräfte bei kieferorthopädischen Patienten
ermöglicht. Hauptkomponenten der Messapparatur waren eine
Einbaumessschraube vom Typ 164-171 der Firma „Mitutoyo®“ sowie ein
Miniaturkraftaufnehmer vom Typ XFTC-101-M5 der Firma „GS Sensors®“.
Über zwei Kraftarme, die an benachbarten kieferorthopädischen
Attachments ansetzen, erlaubte die Einbaumessschraube eine kontinuierliche
mikrometergenaue Aufdehnung des Approximalbereichs der Zähne,
während gleichzeitig die Kraft, die dieser Aufdehnung entgegenwirkt,
mit dem Miniaturkraftaufnehmer mit einer Genauigkeit von einem Zentinewton
gemessen wurde. Die Wertepaarkurven (Aufdehnung versus Kraft) wurden nach
graphischer Auftragung mit Hilfe der Regressions- und Kurvenanalyse
ausgewertet und über die errechneten Koeffizienten der
Regressionsgleichung Aussagen über die im Approximalbereich wirkenden
Kräfte gewonnen. Zur Prüfung der Messapparatur auf ihre Eignung
im klinischen Einsatz wurden bei fünf Patienten an zehn zufällig
ausgewählten Approximalräumen die interdentalen Kräfte und
biomechanischen Veränderungen in diesem Bereich in den ersten beiden
Wochen der kieferorthopädischen Therapie untersucht. Die graphische
Auftragung der Werte für die Aufdehnung des Approximalraums auf der
x-Achse und der Werte der entgegenwirkenden Kraft auf der y-Achse zeigte
eine zweiphasige Beziehung dieser Parameter. Nach einer initialen Phase
mit einem relativ flachen Anstieg der Kurve folgte eine sekundäre
Phase mit einer größeren Steigung. In der Kurvenanalyse konnte
für alle untersuchten Wertepaarkurven das höchste
Signifikanzniveau für die Anpassung an eine quadratische Funktion
nachgewiesen werden (Bestimmtheitsmaß: 0,99 ± 0,007, p <
0,001). Geringfügig schlechter aber ebenfalls noch hochsignifikant
war eine Annäherung an eine lineare und eine exponentielle Funktion
möglich (Bestimmtheitsmaß: 0,95 ± 0,02, p < 0,001
bzw. 0,90 ± 0,07, p < 0,001). Die Untersuchung der approximalen
Kontaktkräfte im Seitenzahnbereich zeigte neben großen inter-
und intraindividuellen Unterschieden eine Abnahme der hier wirkenden
Kräfte von durchschnittlich 37 ± 16,8 cN auf 17 ± 4 cN
in den ersten beiden Wochen der kieferorthopädischen Therapie.
Gleichzeitig verringerte sich auch die Steigung der Kraft / Weg - Kurven
der hier betroffenen Zahnhalteapparate signifikant. Dieser Befund steht in
Einklang mit den bekannten Umbauprozessen als Folge der
kieferorthopädischen Zahnbewegung. In der Unterkieferfront, wo es im
Rahmen der Therapie häufiger zu einer ungünstigen indirekten
Resorption mit einer Hyalinisierung der betroffenen Gewebe kommt, wurde
bei zwei Patienten eine Zunahme der Steigung in den Kraft / Weg - Kurven
beobachtet. Weitere Untersuchungen werden hier notwendig sein, um zu
klären, inwieweit die nachweisbaren biomechanischen
Veränderungen im Zahnhalteapparat eine Interpretation hinsichtlich
morphologischer Veränderungen erlauben. Die Ergebnisse dieser Arbeit
zeigen, dass die entwickelte Messapparatur in der Lage ist, die
approximalen Kontaktkräfte zu bestimmen und Veränderungen der
horizontalen interdentalen Kräfte als auch Veränderungen der
biomechanischen Eigenschaften des Zahnhalteapparats als Folge der
kieferorthopädischen Therapie quantitativ zu erfassen. Für
zukünftige Studien steht somit eine Messapparatur zur Verfügung,
die eingesetzt werden kann, den Einfluss der im Approximalbereich
wirkenden Kräfte auf die kieferorthopädische Therapie weiter zu
erforschen. Die Messmethode ist einfach in der Handhabung und kann ohne
großen Aufwand auch in der klinischen Praxis angewendet werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:04.06.2002
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:04.06.2002
Datum der Promotion:04.06.2002
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