Dokument: Vollblutkoagulation und Thrombozytenaktivierung beim Sportler: Ein Vergleich von Marathon, Triathlon und Langstrecken-Radrennen

Titel:Vollblutkoagulation und Thrombozytenaktivierung beim Sportler: Ein Vergleich von Marathon, Triathlon und Langstrecken-Radrennen
Weiterer Titel:Whole blood coagulation and platelet activation in the athlete: a comparison of marathon, triathlon and long distance cycling
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=23200
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20121206-100508-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor:Dipl. Sportwiss. Staib-Escano, Andreas [Autor]
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Dateien vom 22.11.2012 / geändert 22.11.2012
Beitragende:Prof. Kienbaum, Peter [Gutachter]
Prof. Dr. Schulte am Esch, Jan [Gutachter]
Stichwörter:Thrombozyten, Gerinnung, Ausdauersport, Ausdauer
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Ausdauersport erfreut sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit, was beispielsweise durch steigende Teilnehmerzahlen bei Marathon-Veranstaltungen beobachtet werden kann. Leider wird im Zusammenhang dieser Wettkämpfe regelmäßig von thromboembolischen Zwischenfällen berichtet, die auch bei bisher gesunden Sportlern auftreten. Die vorliegende Studie befasste sich mit der Vollblutkoagulation und Thrombozytenaktivierung bei den Ausdauersportarten Marathon, Triathlon und Langstrecken-Radrennen mit der Frage, inwieweit die Art der Ausdauerbelastung als auch die unterschiedlichen Laufanteile der jeweiligen Sportart zu einem veränderten Gerinnungsverhalten und einer Thrombozyten-aktivierung im Vollblut führen. An der Studie nahmen 68 männliche Probanden teil (Marathon: 42km Laufen, n=24; Triathlon: 2,5km Schwimmen, 90km Radfahren, 21km Laufen, n=22; Langstrecken-Radrennen: 151km, n=22). Die Blutentnahme erfolgte aus einer Unterarmvene unmittelbar vor und nach dem Wettkampf. Die Bestimmung der Thrombozytenaggregation erfolgte mit einem Multiple Platelet Function Analyzer (Multiplate®) nach Aktivierung durch ADP und Thrombin-aktivierendes-Peptid 6 (TRAP-6). Zusätzlich wurde mit der Rotationsthromb-elastometrie (ROTEM®) die Koagulationszeit (CT) und die maximale Gerinnsel-festigkeit (MCF) nach intrinsischer Aktivierung (in-tem®) und Fibrinpolymerisation (fib-tem®) gemessen. Komplette Datensätze konnten bei 59 Probanden erhoben werden (Marathon n=21; Triathlon n=19; Langstrecken-Radrennen n=19). Eine Zunahme der Thrombozytenaggregation konnte sowohl nach TRAP-6- als auch nach ADP-Aktivierung beim Marathon (+15,8%; +50,3%) und beim Triathlon lediglich nach ADP-Aktivierung (+57,5%) beobachtet werden. Beim Langstrecken-Radrennen kam es zu keiner belastungsabhängigen Aktivierung der Thrombozyten (TRAP-6 -6,6%; ADP +6,5%). Unabhängig von der Art der Ausdauerbelastung konnte in allen drei Sportarten eine deutliche, signifikante Abnahme der CT (Marathon -9,9%; Triathlon -8,3%; Langstrecken-Radrennen -7,4%) beobachtet werden. Parallel hierzu kam es bei allen Sportarten zu einem signifikanten Anstieg der MCF (Marathon +7,4%; Triathlon +6,1%; Langstrecken-Radrennen +8,3%) und der Fibrinpolymerisation (Marathon +14,7%; Triathlon +17,7%; Langstrecken-Radrennen +11,2%).
Unabhängig von der Art der Ausdauerbelastung konnte in allen drei Sportarten eine deutliche Gerinnungsaktivierung beobachtet werden. Im Gegenzug konnte lediglich beim Marathon, und zu einem etwas geringeren Anteil auch beim Triathlon, ein signifikanter Anstieg der Thrombozytenaggregation gezeigt werden. Im Gegensatz dazu war beim Langstrecken-Radrennen dieser Effekt nicht nachweisbar. Wir gehen davon aus, dass die Thrombozytenaktivierung durch die mechanische Beanspruchung des Laufens, beziehungsweise durch die entsprechenden Entzündungsreaktionen getriggert wird. Im Gesamten betrachtet tragen unsere Daten und Ergebnisse zur Erklärung des gesteigerten Risikos thromboembolischer Ereignisse vor allem im Marathon bei gesunden Sportlern bei.
Letztendlich legt das Wissen um eine laufinduzierte Gerinnungs- und Thrombozyten-aktivierung eine zukünftige sorgfältige Beurteilung der Teilnehmer an Marathon-Veranstaltungen nahe. Demzufolge sind aber noch weitere Studien erforderlich, die bestimmte Kenngrößen und Screeningtests festlegen, um Sportler mit einem erhöhten Risiko für einen thromboembolischen Zwischenfall während intensiven Ausdauertrainings oder eines Wettkampfes zu identifizieren und zu schützen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:06.12.2012
Dateien geändert am:06.12.2012
Promotionsantrag am:25.11.2011
Datum der Promotion:02.10.2012
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