Dokument: Entwicklung und Anwendung eines Tree-Codes in Simulationsszenarios der Plasma-Wand-Wechselwirkung

Titel:Entwicklung und Anwendung eines Tree-Codes in Simulationsszenarios der Plasma-Wand-Wechselwirkung
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=20759
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20120321-111928-1
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Berberich, Benjamin [Autor]
Dateien:
[Dateien anzeigen]Adobe PDF
[Details]6,94 MB in einer Datei
[ZIP-Datei erzeugen]
Dateien vom 15.03.2012 / geändert 15.03.2012
Beitragende:Prof. Dr. Reiter, Detlev [Gutachter]
Prof. Dr. Pukhov, Alexander [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 530 Physik
Beschreibungen:Physikalische Prozesse in der Plasmarandschicht moderner Fusionsanlagen laufen oftmals auf
ausgedehnten Längen- und Zeitskalen ab. Auch wird durch aktuelle Neuerungen in diesem Bereich,
wie etwa stochastisierte Magnetfelder, die Notwendigkeit drei dimensionaler, vollkinetischer
Modelle immer offensichtlicher. Für diese Zone angepasste Simulations-Codes nutzen
bisher oft ad hoc Annahmen oder Näherungen um diese mikroskopischen Abl¨aufe in makroskopische
Berechnungen miteinzubeziehen. Um entsprechend getroffene Aussagen weiter zu
präzisieren, ist es daher erstrebenswert, diese a priori gewählten Eingabeparameter sukzessive
durch Resultate von ab initio Simulationen zu ersetzen. Eine mögliche Programmklasse,
die das leisten könnte, ist in der Familie der gitterfreien Methoden zur Berechnung des
selbstkonsistenten elektrischen Feldes zu sehen. Vertreter dieser Gruppe sind unter anderem die
sogenannten Tree-Codes (Baumalgorithmen). Diese versprechen durch ihre geometrische Flexibilit, intrinsisches Einbeziehen von Coulomb-St¨oßen und hohes Auflösungsvermögen ein
weites Anwendungsgebiet im Bereich der Simulation von Plasmarandschichtphänomenen. Aus
diesen Gründen ist es das erklärte Ziel der vorliegenden Arbeit, den massiv parallelen Tree- Code PEPC-B (Pretty Efficient Parallel Coulomb solver) zu einem Simulationswerkzeug für
die Fusionsforschung weiterzuentwickeln.
Nachdem ein detaillierter Überblick über die grundlegende Funktionsweise von Tree-Codes
gegeben wurde, wird besonderer Wert auf zwei prinzipielle Entwicklungszweige gelegt. Anfänglich wird der Leap-Frog-Boris-Solver und seine numerischen Beschränkungen eingehend
diskutiert. Um diese Limitierungen aufzuheben wurde die Methode zu einem neuen Führungszentrumsintegrator
erweitert. Im Zuge einer detaillierten Verifikation des Algorithmus wird erfolgreich
untersucht, wie das entwickelte Verfahren mit hoher Zeitstabilität Führungszentren
geladener Teilchen wiedergibt.
Der andere Hauptschwerpunkt des vorliegenden Berichts stellt die Entwicklung eines neuen
Wandmodells f¨ur Tree-Codes dar. Da für diese inhärente Schwäche gitterfreier Methoden
bisher noch keine eindeutige Lösung existiert, ist eine entsprechende Erarbeitung für den geplanten
Einsatz von PEPC-B in der Simulation des Plasma-Wand Kontaktbereich unerlässlich.
Eine erfolgreiche Verifikation des neuen ”Wandteilchen-Konzepts“ gelingt dann anhand eines
quasi eindimensionales Schichtproblems. Nach dieser prinzipiellen Überprüfung die sowohl
anhand von Flüssigkeitsnäherungen als auch kinetischer Vergleichswerte geschieht wird eine
weite Bandbreite von physikalischen Simulationsszenarios untersucht. Explizit werden dabei
Ionengeschwindigkeitsstatistiken an der Schichtkante mittels PEPC-B erzeugt. Die somit erzielten
Resultate stimmen dabei gut mit vergleichbaren, semianalytischen Arbeiten überein.
Das Konzept wird nun auf Simulationen mit zur Oberflächennormalen gedrehten magnetischen
Feldern erweitert. Hierbei kommt erstmals der zuvor entwickelte Führungszentrumsintegrator
zum Einsatz. Die Resultate über die magnetische Vorschicht werden mit früheren theoretischen
sowie numerischen Arbeiten abgeglichen wobei sich gute Übereinstimmung nachweisen lässt.
Daraufhin wird eine St¨arke des Tree-Codes ausgenutzt und intrinsisch Coulomb-stößige Systeme
untersucht. Außerdem wird mittels eines neuen Monte-Carlo Moduls Neutralgashintergrundreibung
in die Untersuchungen miteinbezogen und ausgewertet. Beide letzteren Szenarios
belegen nun erstmals durch direkte kinetische Simulationen, dass sich an der eigentlichen
Schichtphysik (z.B. Potentialabfall in der Schicht) durch Viskosität beziehungsweise Reibung
keine signifikanten Änderungen einstellen.

Processes in the plasma edge layer of magnetic fusion devices occur on widely disparate lengthand
time-scales. Also recently developed features in this particular region, such as stochastic
magnetic fields, underline the necessity for three dimensional, full-kinetic simulation tools.
Contemporary programs often deploy ad hoc assumptions and approximations for microscopic
phenomena for which self-consistent ab initio models in principle exist, but are still computationally
too expensive or complex to implement. Recently, mesh-free methods have matured
into a new class of tools for such first-principles computations which thanks to their geometric
flexibility are highly promising for tackling complicated TOKAMAK regions. In this work we
have develop the massively parallel Tree-Code PEPC-B (Pretty Efficient Parallel Coulomb solver)
into a new tool for plasma material interaction studies.
After a brief overview of the working principles of Tree-Codes two main topic groups are addressed:
First the leap-frog Boris integration scheme is discussed and its numerical limitations are pointed
out. To overcome these limitations the method is enhanced to a guiding-center integrator.
As a proof of principal, numerical experiments are conducted reproducing the anticipated drift
kinetic aspects of particle orbits. It turns out that this new technique is much less sensitive to
large time steps than the original concept was.
One major drawback of mesh-free methods which hinders their direct use for plasma-edge simulations
is the difficulty in representing solid structures and associated boundary conditions.
Therefore, an alternative concept is proposed using charge carrying Wall-Particles, which fits
naturally in the mesh-free doctrine.
These developments incorporate the second main topic group of this report. To prove the physical
correctness of this new idea, a quasi one dimensional plasma-wall interface scenario is
chosen. By studying the system with great detail, good agreement between numerical findings
and semi-analytical results from the literature is achieved. After that verification a broad set of
physical parameters are reviewed and corresponding scenarios evaluated. Explicitly the work
focuses on the ion kinetics at the sheath edge. Numerical findings in that particular region compare
well to established benchmarks in the collisionless limit.
Furthermore results with rotated magnetic fields are presented. In the underlying simulations
the newly developed guiding-center integrator is applied. Dedicated comparisons of the findings
show good agreement with former theoretical and numerical approaches.
A significant strength of the self-consistent mesh-free concept is its natural capability for including
close range Coulomb interactions among charged particles. In this way it is possible,
to consider intrinsically collisional scenarios such as the effect of ion-ion collisions on the
presheath. Additionally a new developed Monte-Carlo background-scatter-scheme is utilized
to introduce charge-exchange collisions into the presheath kinetics of the ions. These last two
analyses show little change in sheath-relevant quantities. So the presented results support the
widely held view that a viscosity or collisional dominated presheath has little effect on the
sheath itself.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Physik
Dokument erstellt am:21.03.2012
Dateien geändert am:21.03.2012
Promotionsantrag am:07.09.2011
Datum der Promotion:28.10.2011
english
Benutzer
Status: Gast
Aktionen