Dokument: Entwicklung der eta_i-Instabilität in driftkinetischer Beschreibung

Titel:Entwicklung der eta_i-Instabilität in driftkinetischer Beschreibung
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-19991103-000001-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Sieks, Oliver [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Spatschek, Karl-Heinz [Gutachter]
Prof. Dr. Bessenrodt, Rüdiger [Gutachter]
Stichwörter:Plasmaphysik, Fusionsplasma, Instabilität, Driftwelle, ITG, Nichtlineare Dynamik, SOCplasma physics, fusion plasma, instability, drift wave, ion temperature gradient, non-linear dynamics, self-organized criticality
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 530 Physik
Beschreibungen:Die Arbeit beschäftigt sich mit der eta_i-Instabilität, einer
Driftwelle in Hochtemperaturplasmen, die zum Energie- und
Teilchenverlust in Fusionsexperimenten führt und von deren
Untersuchung man sich ein tieferes Verständnis des anomalen
Transports in Plasmen erhofft. Es handelt sich dabei um eine
Ionen-Driftwelle, die vom Druckgradienten getrieben wird und deren
Stabilität vom Parameter eta_i := d log T_i / d log n_i abhängt.
Von Interesse sind besonders der Einsatzpunkt der Instabilität, das
Verhalten für kleine Amplituden, das nichtlineare Regime und der
durch die Mode verursachte Dichte- und Wärmetransport.

In dieser Arbeit werden Aspekte dieser Instabilität betrachtet, die
in der Literatur bisher wenig untersucht worden sind. Dazu wird
eine driftkinetische Beschreibung in slab-Geometrie gewählt, die
zwar gegenüber einem MHD-Modell den Nachteil höherer Komplexität
hat, aber dafür Effekte berücksichtigt, die in Fluid-Approximation
vernachlässigt werden. Die Untersuchung besteht aus zwei Teilen:
Zum einen wird - ausgehend von der Vlasov-Gleichung - das Verhalten
des Plasmas simuliert. Dazu wurde ein numerisches Verfahren
entwickelt, das die Lagrange-Struktur der Bewegungsgleichung
ausnutzt und erlaubt, die partielle nichtlineare
Differentialgleichung mit relativ geringen Rechnerkapazitäten zu
integrieren. Zum anderen wird im linearen Regime eine weitgehend
analytische Rechnung durchgeführt, indem die Dispersionsrelation in
eine algebraische Form gebracht wird, die sich dann numerisch
schnell lösen läßt.

Besondere Beachtung wird dem Unterschied zwischen einer lokalen und
einer globalen Behandlung der radialen Struktur gewidmet. Während
im ersten Fall die Dispersionsrelation durch Fouriertransformation
direkt gelöst werden kann, muß im zweiten Fall eine
Differentialgleichung betrachtet werden. Der Vergleich der
Ergebnisse zeigt, daß die lokale Approximation nicht ausreicht, da
die vorhergesagte Stärke der Instabilität viel zu hoch liegt. Bei
der globalen Rechnung wird dagegen für Anwachsraten, Einsatzpunkt
und die Struktur der Mode eine hervorragende Übereinstimmung mit
der numerischen Simulation gefunden.

Ein anderer wichtiger Punkt ist der Vergleich zwischen der
kinetischen Rechnung und einem MHD-Ansatz. Der Unterschied zeigt
sich vor allem im Sättigungsverhalten: Die Mode relaxiert in
Profile, die bei Annahme von maxwellverteilten Ionen nicht stabil,
sondern superkritisch wären.

In einer stationären, flußgetriebenen Situtation zeigt der
Transport intermittenten Charakter. Intermittenz und ihr
Zusammenhang mit kritischer Selbstorganisation (SOC) wird in
letzter Zeit intensiv in der Literatur diskutiert. Wie in vielen
anderen Untersuchungen tritt auch im hier behandelten Modell
1/f-Rauschen in den Spektren der Potentialfluktuationen auf.
Kritische Selbstorganisation kann allerdings nicht nachgewiesen
werden. Ob die eta_i-Instabilität tatsächlich zu einem SOC-Zustand
führt, erfordert eine weitergehende Untersuchung mit größerer
Rechenkapazität.

Da in dieser Arbeit nur ein vereinfachtes Modell eines Plasmas
betrachtet werden konnte, sind quantitative Ergebnisse für
Fusionsexperimente nicht zu erwarten. Dennoch können qualitative
Aussagen gemacht werden. Insbesondere stellt sich heraus, daß zwei
Effekte, die oft vernachlässigt werden, für eine korrekte
Beschreibung der eta_i-Instabilität wichtig sind, nämlich die
nichtlokale Behandlung der radialen Struktur und der Einschluß
kinetischer Effekte.

The thesis deals with the eta_i instability, a drift-wave in
high-temperature plasmas that leads to energy and particle losses
in fusion experiments. Investigation of this mode
will ---hopefully--- lead to a deeper understanding of anomal
transport. This ion wave is driven by the pressure gradient, and
its stability depends on a parameter eta_i := d log T_i / d log
n_i. Of special interest are the onset eta_ic of the instability,
the behaviour for small amplitudes, the nonlinear regime, and the
induced transport.

Here, we examine some aspects that literature has somewhat
disregarded so far. For this purpose, we chose a drift-kinetic
description in slab geometry. This has the disadvantage of higher
complexity against magneto-hydrodynamic (mhd) models, but on the
other hand we include effects neglected in the fluid
approximation. The study comes in two parts: One consists of a
simulation of the plasma behaviour, starting with Vlasov's
equation. To this means, we use a numerical method which takes
advantage of the Lagrangian structure of the equation of motion and
allows to integrate the nonlinear PDE with rather limited
computational resources. The other part is a mostly analytical
examination of the linear regime. This is done by taking back the
dispersion relation to an algebraic form that can be solved quickly
by a numerical code.

Special attention is paid to the difference between a local and a
global treatment of the radial structure. While in the first case
one can solve the dispersion relation directly by fourier
transform, in the latter case one has to deal with an
ODE. Comparison of the results shows that the local approximation
is clearly insufficient, as the predicted strength of the
instability is much too high. The global calculation, though, shows
an excellent concordance with numerical simulations.

Another important point is the comparison between kinetic and mhd
ansatz. The difference shows mainly in the saturation limit: The
mode relaxes into obviously stable profiles that would be unstable
under the assumption of maxwell-distributed ions.

In a stationary, flux-driven simulation, transport shows
intermittent character. Intermittency and its connection with self
organized criticality (SOC) is debated very lively in
literature. As in many other experiments, the spectra of the
potential fluctuatiqons exhibit characteristical 1/f ("pink")
noise, though self-organized criticality can not be proven. Whether
the eta_i-Instability indeed leads to an SOC state needs further
examination with higher computational capacities.

Because of the simplified plasma model used in this work,
quantitative results for fusion experiments are not to be
expected. Nevertheless, qualitative statements are
possible. Especially, it turns out that two effects often neglected
so far are important for a correct description of the eta_i
instability, namely taking into account of the non-local radial
structure and including kinetic effects.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Physik
Dokument erstellt am:03.11.1999
Dateien geändert am:09.02.2007
Promotionsantrag am:03.11.1999
Datum der Promotion:03.11.1999
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