Dokument: Experimentelle Untersuchungen adenoviral-onkolytischer Gentherapie-Ansätze für gynäkologische Malignomerkrankungen

Titel:Experimentelle Untersuchungen adenoviral-onkolytischer Gentherapie-Ansätze für gynäkologische Malignomerkrankungen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20081124-084420-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Habilitation
Medientyp:Text
Autor:PD Dr. Dr. Bauerschmitz, Gerd [Autor]
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Dateien vom 18.11.2008 / geändert 18.11.2008
Stichwörter:Gentherapie, Gynäkologie, Malignome
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Diese Arbeit spannt den Bogen adenoviraler Therapie von ihren ersten Anfängen mit nicht-replizierenden adenoviralen Vektoren zu den aktuellen mehrfach modifizierten konditional replizierenden Adenoviren.
Jeder Promoter, der nach Klonierung in das adenovirale Genom aktiv bleibt, ausreichende Transgenexpression bewirkt und einen „liver-off“ Phänotyp aufweist, ist als potentiell klinisch nützlich anzusehen. Wir fanden den flt-1 Promotor aktiv in Teratokarzinomzellen, unabhängig davon, ob die Zellen von Ovar- oder Testisgewebe abstammten. Der zusätzliche Nachweis einer engen Korrelation von Transgenexpression und flt-1 mRNA in unserer Studie ist ein weiterer Hinweis, daß dieser Promotor die gewünschte Charakteristik aufweist. Demnach könnte der flt-1 Promotor ein guter Kandidat für transkriptionelles Targeting von Teratokarzinomen sein.
Im nächsten Schritt testeten wir ein replikationskompetentes Virus, Ad5-Δ24RGD, zur Behandlung von Ovarialkarzinommodellen. Wir sahen eine dem Wildtypvirus vergleichbare Replikation und Onkolyse in Ovarialkarzinomzellinien sowie in dreidimensionalen Spheroiden primärer Tumorzellen. Wir maßen eine exponetielle Zunahme von Ad5-Δ24RGD Partikeln in primären Zellen als Hinweis auf hocheffiziente Replikation des Virus. Abschließend fanden wir in einem orthotopen Mausmodell für peritoneal-metastasierte Ovarialkarzinome einen signifikanten Überlebensvorteil für mit Ad5-Δ24RGD behandelte Mäuse und in 50% eine vollständige Eradikation des Tumors. Daher ist Ad5-Δ24RGD als effektive experimentelle Therapieoption für Ovarialkarzinome anzusehen, und könnte potentiell auch bei anderen Tumorentitäten aktiv sein.
Dies konnten wir insbesondere für die Behandlung von Zervixkarzinomen demonstrieren. Ad5-Δ24RGD wurde nach in vitro Nachweis der Effektivität sowohl lokal als auch systemisch appliziert, und ein therapeutischer Nutzen konnte auch für geringe Virusdosen gezeigt werden, die (konvertiert in humane Dosen) in anderen Zusammenhängen bereits klinisch appliziert worden waren und ein gutes Sicherheitsprofil aufwiesen. Damit konnten wir den Nachweis erbringen, daß Ad5-Δ24RGD ein sinnvoller Kandidat für klinische Studien an Ovarial- und Zervixkarzinomen bei Patientinnen ist, die sich als refraktär für derzeitige Therapieoptionen erwiesen haben.
Davon unbesehen stellt die Möglichkeit schwerer Nebenwirkungen in den angestrebten klinischen Studien durch eine Replikation der Viren außerhalb des Tumors Grund genug dar, diesbezüglich schon im vorhinein Anstrengungen zu unternehmen. Wir testeten zwei Varianten des cox2 Promotors in Kombination mit drei verschiedenen E1-Transkomplementationen und fanden deutlich erhöhte Spezifität und Effektivität bei Viren, die eine Kombination aus cox2 Promotor und delta24 Deletion aufwiesen, im Vergleich zu Viren ohne diese Deletion. Desweiteren waren delta24-CRAds denen mit delta2delta24 Mutation überlegen, da sie eine stärkere Replikation bei vergleichbarer Spezifität zeigten. Auch war Ad5/3cox2Ldelta24 onkolytischer als Ad5/3cox2LE1 oder Ad5/3d24. Bei Zusammenschau der gewonnen Daten an Ovarialkarzinomzellen (Ad5/3cox2Ldelta24 zeigte sich 100-fach effektiver) mit den Daten von primären Leberzellen (Ad5wt war 100- bis 1000-fach toxischer) ergab sich für Ad5/3cox2Ldelta24 ein therapeutisches Fenster von 10.000 bis 100.000 im Vergleich zu Ad5wt. Bezogen auf die Promotorkonfiguration erwies sich cox2L sowohl als spezifischer wie auch als effektiver im Vergleich mit cox2M. Daher erscheint Ad5/3cox2Ldelta24 als Virion der Wahl für weitere Untersuchungen und könnte neben Ad5/3d24 in klinische Studien Eingang finden.
Zusammengefaßt ist die spezifische und gleichzeitig effektive Transduktion von Tumorzellen der limitierende Schritt für adenovirale Vektoren. Erst dadurch werden replikationskometente Viren wieder von größerem Interesse für klinische Studien. Ein zentrales Problem ist, daß der primäre Adenovirus-Rezeptor CAR von Tumorzellen oft nur minimal, von Normalgewebe und hier vor allem der Leber jedoch stark exprimiert wird. Targetingstrategien und Methoden zur gezielten Erhöhung der Infektiosität wurden daher angewandt und erbrachten signifikante Erfolge auch in klinischen Studien. Und obwohl andere virale Vektoren als besser zur Therapie hereditärer Erkrankungen geeignet erscheinen, sind Adenoviren vielversprechende und sichere Substanzen in der Onkologie, was eine Vielzahl klinischer Studien gezeigt hat. Wichtiger noch konnten Synergien und ein Fehlen von Kreuzresistenzen in Kombination mit Chemotherapie oder Radiatio nachgewiesen werden. Daher könnte nicht nur in China eine Kombinationstherapie die Zukunft der CRAds in der Onkologie sein.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:12.11.2008
Dateien geändert am:18.11.2008
Promotionsantrag am:12.09.2007
Datum der Promotion:16.10.2008
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