Dokument: Die operativ-chirurgische Therapie des rupturierten Aneurysmas der Aorta abdominalis - Eine retrospektive Untersuchung von Klinik, Diagnostik, Therapie und Verlauf bei 67 Patienten
Titel: | Die operativ-chirurgische Therapie des rupturierten Aneurysmas der Aorta abdominalis - Eine retrospektive Untersuchung von Klinik, Diagnostik, Therapie und Verlauf bei 67 Patienten | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=9003 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20080918-152456-2 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Strauß, Kai Thorsten [Autor] | |||||||
Dateien: |
| |||||||
Beitragende: | Prof. Dr. Sandmann, Wilhelm [Gutachter] Prof. Dr. Hans-Jakob Steiger [Gutachter] PD Dr. med. Grotemeyer, Dirk [Betreuer/Doktorvater] | |||||||
Stichwörter: | Rupturiertes Bauchaortenaneurysma, operativ-chirurgische Therapie, Diagnostik, Verlauf | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Einleitung: Das rupturierte Bauchaortenaneurysma ist auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer noch mit einer sehr hohen Sterblichkeitsrate versehen. Ziel dieser retro-spektiven Untersuchung war es, die Klinik, Diagnostik, Therapie und den Langzeitverlauf zu evaluieren.
Methoden: Zwischen Januar 1985 und Dezember 2004 wurden 67 Patienten in der Klinik für Gefäßchirurgie und Nierentransplantation des Universitätsklinikums Düsseldorf konventionell chirurgisch als Notfall an einem rupturierten Aneurysma der Aorta abdominalis therapiert. Darunter fanden sich 63 Männer (94%) und 4 Frauen (6%) mit einem mittleren Alter von 72 ±8,7 Jahren. Die Ruptur wurde als frische retro- oder intra peritoneale Blutung, welche nur durch das Aneurysma begründet werden konnte, definiert. Patienten bei denen die Ruptur intraoperativ als Zufallsbefund erkannt wurde und jene die dringlich oder elektiv operiert worden sind wurden, ebenso wie Patienten mit einer Dissektion oder die thorakale Aorta mit betreffendem Aneurysma, ausgeschlossen. Die Auswertung der Patientendaten erfolgte auf der Grundlage der Krankenhausdokumente und Auskünfte der weiterbehandelnden Hausärzte. Retrospektiv wurden 72 präoperative, 47 intraoperative und 39 postoperative Variable in dieser Studie erfasst und analysiert. Ergebnisse: Bei 37 Patienten (55%) lag bei Einlieferung eine Bewusstseinstrübung und in 57 Fällen (85%) ein Schock vor, der einen negativen Einfluss auf die 30 Tage Mortalität in dieser Studie ausübte (p = 0.045). 52 Patienten (78%) zeigten eine Schmerzsymptomatik, wobei Bauch- und Rückenschmerzen die führenden Lokalisationen waren. Weitere Aufnahmebefunde waren Erbrechen (25%), ein tastbares Aneurysma (25%), Anurie (19%) sowie Stuhlunregelmäßigkeiten (16%). Die Mehrzahl der Patienten (62%) wurde aus peripheren Krankenhäusern in das Zentrum verlegt. Der mittlere Blutdruck bei Aufnahme betrug 83 ±28,2 mmHg und die Herzfrequenz 109 ±23,31 Schläge pro Minute. Alle 67 Patienten waren zu diesem Zeitpunkt hoch symptomatisch, 25 (37%) mussten mit Katecholaminen unterstützt werden und 23 (34%) waren bei Einlieferung bereits beatmet. 3 Patienten wurden unter Reanimationsbedingungen in den Operationssaal transportiert und operiert. Die Diagnosestellung zur Operation erfolgte in 44 Fällen (66%) durch Sonografie, bei 28 Patienten (42%) wurde eine Computertomografie angefertigt und beide bildgebende Verfahren kamen in 14 Fällen (21%) zum Einsatz. 55 (82%) der Aneurysmen lagen infrarenal, 10 (15%) juxtarenal und zwei (3%) suprarenal. 50 Aneurysmen (75%) rupturierten nach dorsal in das Retroperitoneum und 16% in die freie Bauchhöhle. Die mittlere Operationsdauer betrug 157 ±68,24 Minuten (Spanne, 25-396 Minuten). Im Durchschnitt wurde die Aorta für 68 ±31,5 Minuten und die Nierenarterien für 20 ±15 Minuten ausgeklemmt. Dabei wurde die Abklemmung in 47 Fällen (70%) infrarenal, bei 10 Patienten (15%) infradiaphragmal und 7 mal (11%) suprarenal platziert. Der Aneurysmadiameter wurde für das Gesamtkollektiv mit 8,4 ±1,93 cm angegeben, die Differenz zwischen Verstorbenen und Überlebenden betrug 0,8 cm und zeigte keine Signifikanz. Einen starken Einfluss zugunsten des Überlebens (p = 0.003 und p = 0.013) konnte für die verkürzte Operationsdauer bei Interposition von Rohrprothesen statt Bifurkationsprothesen, die bei 45 Patienten (67%) implantiert worden sind, festgestellt werden. Der mittlerer Blutdruck bei Hautschnitt betrug 93 ±34,24 mmHg, die Herzfrequenz 100 ± 24,69 Schläge pro Minute. Für die Patienten welche innerhalb der ersten 30 postoperativen Tage verstarben, lag der mittlere Blutdruck zu diesem Zeitpunkt deutlich unter dem der Überlebenden (p = 0.023). Patienten die überlebten zeigten im Mittel eine Hämoglobinkonzentration von 9,0 g/dl ±2,62 vs. 6,5 g/dl ±2,53 bei den Verstorbenen (p = 0.001). Das Transfusionsvolumen für EK´s und FFP´s zeigte eine maßgebliche Einflussnahme auf das Überleben (p = 0.013 und 0.001). Intraoperativ verstarben 5 Patienten (7,5%). Die gesamte operative Mortalität nach Behandlung des BAA´s betrug 43%, die für den ersten Monat 40,3%. Die kumulierte Überlebensrate für 1, 5 und 10 Jahre lag bei 43,3%, 26,9% und 13,4%. Diskussion: Die offene chirurgische Therapie stellt auch in der heutigen Zeit noch den Goldstandard für die notfallmäßige Versorgung des rupturierten Bauchaortenaneurysmas dar, wobei auch die Weiterentwicklung der endovaskulären Therapie kritisch berücksichtigt werden sollte. Eine abschließende Bewertung bleibt abzuwarten, bis gesicherte Daten aus prospektiven randomisierten Studien vorliegen, ob sich trotz der momentan noch recht eingeschränkten technischen Anwendung des EVAR durch die sehr hohe Selektionsrate, dieses Verfahren gegen die konventionelle Versorgung, die in allen Notfällen technisch möglich ist, durchsetzen kann. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 18.09.2008 | |||||||
Dateien geändert am: | 18.09.2008 | |||||||
Promotionsantrag am: | 24.02.2008 | |||||||
Datum der Promotion: | 20.08.2008 |