Dokument: Der Verlauf der systemischen und neurologischen HIV-Infektion unter Berücksichtigung von Gechlecht und ethnischer Herkunft

Titel:Der Verlauf der systemischen und neurologischen HIV-Infektion unter Berücksichtigung von Gechlecht und ethnischer Herkunft
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20080924-145723-1
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Jäger, Ivonne [Autor]
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Dateien vom 22.09.2008 / geändert 22.09.2008
Beitragende:Prof. Dr. Arendt, Gabriele [Betreuer/Doktorvater]
Prof. Dr. med. Adams, Ortwin [Gutachter]
Stichwörter:hiv, neurologie, frauen, geschlecht, herkunft
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Der Verlauf der systemischen und neurologischen HIV-Infektion unter Berücksichtigung von Geschlecht und ethnischer Herkunft


Einleitung: Obwohl etwa 50% aller HIV-Infizierten Frauen sind, ist über den Verlauf der HIV-Infektion bei Frauen bisher wenig bekannt. Vereinzelte Studien weisen darauf hin, dass HIV-positive Frauen bei niedrigeren Viruslasten (VL) im Plasma und höheren CD4+-Zellzahlen als Männer AIDS-definierende Erkrankungen aufweisen. Es scheint bei Frauen zudem ein anderes Therapienebenwirkungsprofil mit höheren Raten an unerwünschten Nebenwirkungen zu existieren. Da bisher sehr wenige Kohortenanalysen vorliegen, wurden in der vorliegenden Studie retrospektiv über 14 Jahre erhobene Daten ausgewertet.
Methode: In einer Kohorte von 1946 HIV-positiven PatientInnen wurden die Faktoren Geschlecht, ethnische Herkunft, Alter, Hauptbetroffenengruppenzugehörigkeit, Dauer der HIV-Positivität, Krankheitsprogression und neurologische Defizite analysiert.
Ergebnisse: Die Kohorte bestand aus 1693 Männern und 253 Frauen. 1850 PatientInnen waren kaukasischer, 96 nicht-kaukasischer Herkunft. Die Frauen waren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung signifikant jünger als die männlichen HIV-Träger. Die nicht-kaukasischen PatientInnen waren deutlich jünger als die kaukasischen. In der Gruppe der kaukasischen PatientInnen bestätigte sich der geschlechtsspezifische Unterschied. Nach Hauptbetroffenen-gruppenzugehörigkeit aufgeschlüsselt, entstammten die jüngsten weiblichen Betroffenen der Gruppe der i.v.-drogengebrauchenden Patientinnen, die jüngsten männlichen Betroffenen der Gruppe der über kontaminierte Blutprodukte Infizierten. Die Analyse der Infektionsdauer zeigte keinen geschlechts- oder herkunftsspezifischen Unterschied. Hinsichtlich der Mortalität fand sich sowohl bei den Frauen als auch bei den nicht-kaukasischen PatientInnen ein um ein Drittel geringeres Risiko zu versterben als bei den Männern bzw. den kaukasischen PatientInnen. Durchschnittlich verstarben kaukasische Frauen in deutlich jüngerem Alter als vergleichbare männliche Betroffene, was nicht für Nicht-Kaukasier galt. Die ältesten Patientinnen verstarben in der Gruppe der über kontaminierte Blutprodukte Infizierten, die jüngsten in der Gruppe der Heterosexuellen. In der Gruppe der i.v.-Drogengebrauchenden verstarben trotz längerer Infektionsdauer 26,10% der PatientInnen, wohingegen die Heterosexuellen mit der kürzesten Krankheitsdauer nur einen Mortalitätsanteil von 12,30% aufwiesen. Die Krankheitsprogression war bei den Frauen tendenziell geringer. Bezüglich neurologischer Systemmanifestationen (ohne cerebrale opportunistische Infektionen) zeigte sich bei einer Krankheitsdauer von mehr als sechs Jahren bei den weiblichen Betroffenen jedoch häufiger eine HIV-assoziierte Demenz, wobei die manifesten Demenzerkrankungen seit Einführung der modernen antiretroviralen Therapie geschlechtsunabhängig abnahmen. Ebenso zeigte sich bei den betroffenen Frauen ein im Vergleich zu den Männern häufigeres Auftreten von Neuro-AIDS. Von dem Einsatz der „highly active antiretroviral therapy“ schienen, trotz Therapiebenefits für alle PatientInnen, die homosexuellen Männer am meisten zu profitieren. Die vorliegenden Daten zeigen, dass sowohl weißhäutige als auch nicht-weißhäutige Frauen bei Diagnosestellung einer HIV-Infektion sehr jung sind, wobei eine Erklärung hierfür die Pflichttestung bei Schwangerschaften ist. Dass nicht-kaukasische Männer bei Diagnosestellung ebenfalls sehr jung sind, macht klar, wie wichtig eine gute Integration von Migranten in das deutsche Gesundheitssystem ist. Werden Frauen früh als HIV-Trägerinnen identifiziert und medizinisch gut betreut, ist die Krankheitsprogression sogar geringer als bei Männern. Kommt es jedoch zu einer AIDS-Manifestation, versterben Frauen unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit rasch.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:24.09.2008
Dateien geändert am:22.09.2008
Promotionsantrag am:21.06.2007
Datum der Promotion:08.04.2008
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