Dokument: Vorkommen und Verbreitungsmechanismen von Integron-Resistenzgenkassetten bei Gram-negativen Erregern in der Intensivmedizin

Titel:Vorkommen und Verbreitungsmechanismen von Integron-Resistenzgenkassetten bei Gram-negativen Erregern in der Intensivmedizin
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20080710-114047-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Garn, Thomas [Autor]
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Dateien vom 07.07.2008 / geändert 08.07.2008
Beitragender:PD Dr. Schulze-Röbbecke, Roland [Betreuer/Doktorvater]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:In der vorliegenden Studie wurden das Vorkommen und die Verbreitungsmechanismen von Integron-Resistenzkassetten bei Gram-negativen Erregern im Bereich einer Intensivstation untersucht. Das Patientenkollektiv bestand aus Patienten einer chirurgischen Intensivstation mit einer durchschnittlichen Liegezeit von 8,8 Tagen. Bei insgesamt 9 von 56 untersuchten Patienten (15,25%) konnten 22 Integron-positive Isolate nachgewiesen wurden, auschließlich Klebsiella spp., Pseudomonas aeruginosa und Escherichia coli. Das durchschnittliche Alter dieser Patienten lag bei 74,84 Jahren und somit 11,2 Jahre über dem des Gesamtkollektivs. Die den Nachweis vorausgegangene durchschnittliche Liegedauer auf der Intensivstation betrug 10,23 Tage während Patienten ohne Integronnachweis 8,78 Tage auf der Station verbrachten. Die Analyse der phänotypischen Resistenzbestimmungen mit Hilfe der Mikrodilutionsmethode zeigte bei Integron-positiven Isolaten, dass diese Erreger alle gegenüber Ampicillin resistent waren. Der genetische Hintergrund hierfür liegt aber nicht bei Integron-vermittelten Resistenzgenen, sondern beruht auf chromosomalen AmpC Resistenzgenen, die bei Klebsiellen und Pseudomonas zur festen Resistenzgen-Ausstattung gehören. 95,45% aller untersuchten Integron-positiven Isolate hatten eine Resistenz gegenüber Piperacillin allein ohne den Penicilllinaseinhibitor Tazobactam. Erwartungsgemäß zeigte sich, dass mit nur 4,55% aller Integron-positiven Isolate ein geringer Anteil resistent gegenüber Meropenem waren. Mit Hilfe der NCCLS Definition konnten 7,07% aller untersuchten Isolate als Extended-spectrum ß-Laktamase (ESBL)-Bildner identifiziert werden. Bei Escherichia coli wiesen insgesamt 29,82% einen ESBL-Phänotyp auf, bei Klebsiella spp. waren es 7,5%. Bei der Detektion von Integron-Genkasetten waren bei insgesamt 7,42% der Isolate Integrons der Klasse 1 nachzuweisen. Bei 40% aller Klebsiella spp. sowie bei 5,26% aller Escherichia coli wurde ein Integron der Klasse 1 nachgewiesen. Die Häufigkeit von Klasse 2 Integrons war mit 6,01% Klasse 2-Integron haltigen Isolaten im Vergleich zu Klasse 1 nur geringfügig niedriger. Hierbei waren ebenfalls die Klebsiella spp. (37,5%) am häufigsten vertreten, gefolgt von Escherichia coli mit 4,35%.
Im Verlauf der Studie wiesen insgesamt 4 Folgeisolate (3x Escherichia coli / 1x Pseudomonas aeruginosa) ein Integron auf, das beim Erstisolat noch nicht vorhanden war. Vereinzelt wurden klonal identische Stämme bei Patienten aus räumlich benachbarten Patientenzimmern nachgewiesen, was eventuell auf eine Transmission zurückgeführt werden kann. Bei der Suche nach einer Korrelation zwischen Transmissionsquellen aus der belebten und unbelebten Umgebung der Patienten und dem Auftreten von Integron-positiven Isolaten konnte eine leicht erhöhte Odds Ratio für die Liegedauer der Magensonde und Auftreten von Integron-positiven Isolaten errechnet werden. Insgesamt muss allerdings aus statistischer Sicht festgestellt werden, dass das beobachtete Patientenkollektiv eine zu kleine Fallzahl aufwies, um eine signifikante Aussage zum Auftreten von Integron-Genkasetten zu machen. Hierfür bedarf es sicherlich noch weiterer, größer angelegter prospektiver Studien.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:08.07.2008
Dateien geändert am:08.07.2008
Promotionsantrag am:19.10.2007
Datum der Promotion:19.06.2008
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