Dokument: Nierenfunktion, Nebenwirkungen und Medikamentenspiegel bei Konversionstherapie von Cyclosporin A auf Tacrolimus bei nierentransplantierten Patienten mit chronischer Transplantatabstoßung
Titel: | Nierenfunktion, Nebenwirkungen und Medikamentenspiegel bei Konversionstherapie von Cyclosporin A auf Tacrolimus bei nierentransplantierten Patienten mit chronischer Transplantatabstoßung | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=8206 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20080710-104415-7 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Marcard, Thorsten [Autor] | |||||||
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Beitragende: | PD. Dr. Blume,Cornelia [Gutachter] Prof. Dr. med. Hohlfeld, Thomas [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Hintergrund und Ziel der Studie: Die chronische allograft Nephropathie (CAN) ist die häufigste Ursache eines Transplantatverlustes nach Nierentransplantation mit einer Prävalenz von 60-70% im Biopsat. Immer wieder wurde vorgeschlagen, dass durch eine Umstellung der immunsuppressiven Therapie von Cyclosporin A (CsA) auf Tacrolimus bei Patienten mit CAN ein Sistieren der chronischen Abstoßungsvorgänge und eine Verbesserung der Transplantatfunktion erreicht würde. Wir konvertierten daher ein Kollektiv von nierentransplantierten Patienten aus den Jahren 2000 – 2004 mit bioptisch nachgewiesener CAN oder mit CsA-induzierter Gingivahyperplasie auf Tacrolimus und erstellten eine Verlaufsbeobachtung.
Patienten und Methoden: 31 Patienten (n=24 mit CAN, n = 5 mit chronischer Transplantatfunktionsverschlechterung und n=2 mit Gingivahyperplasie, Patientengruppe) wurden mit im Transplantatalter, Patientenalter und nach Möglichkeit Geschlecht gematchten Patienten, ohne Nachweis einer CAN, die weiterhin Cyclosporin A bekamen (Kontrollgruppe) verglichen. Es wurden Nierenparameter zur Ermittlung der Nierenfunktion nach Cockcroft und Gault, Blutdruck - gemessen am mittleren arteriellen Druck (MAD)-, Blutfettwerte und Nebenwirkungen der Immunsuppressiva dreimonatlich festgehalten. Die Nierenparameter der 31 Patienten wurden ebenfalls unter dem Aspekt der Einteilung nach den BANFF-Kriterien miteinander verglichen. In einer Untergruppe von n = 6 Patienten wurden die 8-h-Kinetik von Mykophenolatsäure (MPA) sowie dessen Metabolite MPA-Glukuronid und Acyl-MPA-Glukuronid vor und nach Konversion auf Tacrolimus untersucht. Ergebnisse: Vor Umstellung auf Tacrolimus zeigte die Patientengruppe eine signifikant schlechtere Transplantatfunktion als die Kontrollgruppe (p<0,001; 2,6±0,9 mg/dl vs. 1,7±0,5mg/dl mg/dl bzw. 37,0±15,0 ml/min vs. 52,3±13,2 ml/min). 24 Monate nach Umstellung auf Tacrolimus gab es zwischen den Patientengruppen keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Serumkreatininwertes mehr (2,0±0,6 vs. 1,8±0,7 mg/dl). Auch die Berechnungen der Nierenfunktion nach Cockcroft und Gault brachte vergleichbare Ergebnisse nach 24 Monaten Beobachtung (46,4±14,7 in A vs. 48,3±14,2 ml/min in B). Die Patientengruppe zeigte demnach eine signifikante Transplantatfunktionsverbesserung (p<0,0001), während die Kontrollgruppe eine stabile Funktion aufwies. Nach 30 Monaten zeigte die Patientengruppe weiterhin eine gegenüber dem Zeitraum vor Konversion signifikant bessere Transplantatfunktion (2,0±0,7 mg/dl vs. 2,6±0,9 mg/dl bzw. 51,6±18,4 ml/min vs. 37,0±15,0 ml/min), während die Kontrollgruppe eine stabile Funktion gegenüber der Ausgangstransplantatfunktion zu Beginn der Studie aufwies (47,7±11,6 ml/min vs. 52,3±13,2 ml/min). Da unter Tacrolimus in der Untergruppe im Trend höhere MPA Spiegel gemessen wurden, stützt dies die These einer höheren immunsuppressiven Wirkung trotz niedrigerer Calcineurintoxizität unter der Kombinationstherapie Tacrolimus / Mycophenolat Mofetil. Der MAD war zur Beginn und Ende der Studie in beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. Vor Konversion war die Anzahl verabreichter Antihypertensiva signifikant (p<0,05) in der Patientengruppe höher als in der Kontrollgruppe (3,10±1,56; 2,31±1,42), zu Beobachtungsende nicht mehr. Der Anteil an ACE-Hemmern bzw. AT1-Antagonisten nahm in der Patientengruppe von 0,32±0,54 auf 0,70±0,65 signifikant (p<0,01) zu, so dass dieser Aspekt für die Transplantatfunktionsverbesserung eine Rolle spielen könnte. Tacrolimus zeigte ein Nebenwirkungsprofil mit vornehmlich gastrointestinalen Beschwerden in 45,2% sowie neurologischen Beschwerden in 38,7% der Patienten wie Tremor, Juckreiz und Parästhesien oder allgemeine Leistungsschwäche in 25,8 % der Patienten. Die Stadieneinteilung der CAN-Patienten nach Banff zeigte, dass Patienten mit Banff-Klassifikation „Mild chronic allograft nephropathy Grad I“ von der Umstellung auf Tacrolimus am meisten profitierten, indem sie eine signifikante (p<0,01) Abnahme der Kreatininwerte nach 24 Monaten von 2,7 +/- 0,7 mg/dl auf 1,95 +/ - 0,5 mg/dl aufwiesen. Patienten der Banff Klassifikation II wiesen demgegenüber nur eine nicht signifikante Abnahme des Kreatininwerts von 2,9 + / - 0,7 mg/dl auf 2,3 + / - 0,6 mg/dl auf. Patienten anderer Banffklassifikation wiesen keine signifikante Veränderung des Kreatininwerts auf. Schlußfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Umstellung von Cyclosporin A auf Tacrolimus eine sinnvolle therapeutische Maßnahme bei Patienten mit CAN ist. Es konnte gezeigt werden, dass besonders Patienten mit einer chronischen Abstoßung der BANFF-Klassifikation Grad I von einer Umstellung auf Tacrolimus profitierten. In die Tacrolimuswirkung geht möglicherweise die Wirkung von unter Tacrolimus relativ höheren MPA-Spiegeln ein. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 22.06.2008 | |||||||
Dateien geändert am: | 22.06.2008 | |||||||
Promotionsantrag am: | 09.01.2008 | |||||||
Datum der Promotion: | 09.06.2008 |