Beschreibung: | Die assistierten Reproduktion bei einer eingetretene klinische Schwangerschaft wird grundsätzlich als Risikofaktor definiert. Einen zusätzlichen Risikofaktor stellen mütterlichen (Erst-)Infektion während der Schwangerschaft dar. Um diese Gefahr einzugrenzen, fordern die Richtlinien der assistierten Reproduktion eine serologische Diagnostik auf HIV-Antikörper, HBsAntigen und Röteln-IgG-Antikörper vor Beginn der Therapie. Ziel der Untersuchung war, eine mögliche Diskrepanz zwischen der geforderten serologischen Diagnostik (HIV-Antikörper, Hepatitis Bs-Antigen und Röteln-Antikörper) und der tatsächlichen Notwendigkeit und Effizienz aufzuzeigen. Dabei war zu berücksichtigen, ob ein Teil der bisher vorausgesetzten serologischen Untersuchungen erst nach erfolgreicher Konzeption und bestehender Schwangerschaft indiziert sein könnte. Die dokumentierten klinischen Daten über die Infektionsparameter von 945 Sterilitätspatientinnen und deren Ehepartnern, die sich in der Kinderwunschsprechstunde der Frauenklinik von 1989 bis 2001 vorstellten, wurden serologische Daten von 4607, in demZeitraum vom 01.01. 2001 bis 01.03.2006 in der Frauenklinik entbindenden Patientinnen gegenübergestellt. Bei keinem der 484 Sterilitätspatientinnen (100%) oder der 430 getesteten Ehemänner (100%) lag ein positiver HIV-Antikörper-Nachweis vor. Bei 3 (0,65%) von 463 Sterilitätspatientinnen lag ein positiver HBsAg-Befund vor und bei 34 (7,36%) von 462 Frauen fehlte die Rötelnimmunität. Zum Zeitpunkt der Entbindung lagen bei 3658 (69,58%) Geburten keine dokumentierten Ergebnisse über den HIV-Antikörpertest-Nachweise vor. Bei 33 (0,77%) entbindenden Frauen konnte ein pathologischer HBsAg-Status nachgewiesen werden, in 864 (16,44%) Schwangerschaften fand keine Untersuchung auf eine mögliche Hepatitisinfektion der Mutter statt und bei 104 (1,98%) Entbindungen wurden keine Angaben gemacht. Bei 262 (5,35%) Entbindungen fehlte die Rötelnimmunität und bei 360 (6,85%) entbindenden Frauen war der Rötelnimmunstatus nicht bekannt. Werden die Schwangerschaftserfolgsrate in einer Kinderwunschtherapie, sowie die verschiedenen Infektionsprävalenzen miteinander kombiniert, so ist nur eine geringe Anzahl an Schwangerschaften gefährdet. Eine postkonzeptionelle HIV-Untersuchung und HBs-Ag-Bestimmung bei Sterilitätspatientinnen sichert die Erfassung zwischenzeitlich erworbener Neuinfektionen und senkt den Kostenaufwand. Eine präkonzeptionelle Untersuchung auf HIV und Hepatitis B sollte gezielt bei Sterilitätspatientinnen aus Risikogruppen und Hochprävalenzländern, die durch einen Risikofragebogen und entsprechende Aufklärung ermittelt werden, durchgeführt werden. Ein präkonzeptionelles Röteln-Screening hingegen und eine damit einhergehende Röteln-Impfung kann eine Röteln-Embryopathie verhindern und zu einer sichereren Schwangerschaft führen.
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