Dokument: Qualitätsberichte der Krankenhäuser: Nutzen für niedergelassene Ärzte?
Titel: | Qualitätsberichte der Krankenhäuser: Nutzen für niedergelassene Ärzte? | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=7911 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20080520-103225-2 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Molzahn, Tanja [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Geraedts, Max [Betreuer/Doktorvater] Prof. Dr. Giani, Guido [Rezensent] | |||||||
Stichwörter: | Qualitätsberichte, Krankenhäuser, Ärzte, Qualitätsindikatoren, Qualitätsvergleich, Krankenhausvergleiche, vergleichende Darstellungsformen | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Hintergrund: Zur Qualitätsverbesserung im deutschen Gesundheitswesen wurde festgelegt, dass alle Krankenhäuser ab dem Jahr 2005 Qualitätsberichte zu veröffentlichen haben, die festgelegte Qualitätsmerkmale enthalten sollen. Damit soll u.a. erreicht werden, dass die niedergelassenen Ärzte eine qualitative Orientierungshilfe für die Einweisung ihrer Patienten bekommen. Der Inhalt der Berichte wurde jedoch ohne Einbeziehung der Zielgruppen entwickelt. Daher beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage, welche Qualitätsparameter in den Berichten enthalten sein sollten und welche Darstellungsformate zur Präsentation der Daten verwendet werden sollten, um die Interessen der niedergelassenen Allgemeinmediziner zu berücksichtigen und somit die Motivation zur Nutzung der Qualitätsberichte zu fördern.
Methode: in dem Zeitraum März bis Juni 2005 wurden 50 zufällig ausgewählte, bei der Ärztekammer Westfalen-Lippe registrierte, niedergelassene Allgemeinmediziner im Bereich Hagen/Bochum in ihrer Praxis besucht und interviewt. Ihre Aufgabe war es, acht Beispiel-Darstellungsmodelle sowie 29 Qualitätsmerkmale bzgl. verschiedener Parameter zu bewerten. Ergebnisse: Es ist festzuhalten, dass sich in dieser Arbeit die meisten niedergelassenen Allgemeinmediziner an dem „Ranking“ (74%) oder dem „Komplexen Starrating“ (68%) orientieren würden, um sich für ein Krankenhaus zu entscheiden. Weiterhin konnte festgestellt werden, dass die Darstellungsform der vergleichenden Qualitätsberichte einen Einfluss auf die Krankenhausauswahl hat und sowohl das Alter als auch das Geschlecht einen z.T. signifikanten Einfluss auf die Bewertung der Darstellungsmodelle und die Beurteilung der Relevanz u.a. der Qualitätsmerkmale „Gewohnheit“ und „Nähe zum Wohnort des Patienten“ bzw. „Anzahl der ambulanten Patienten“ und „Empfehlungen von Verwandten, Bekannten, Ärzten und anderen Fachleuten“ haben. Qualitätsparameter wie z.B. „Anzahl der Betten des Krankenhauses“ und „Krankenhausträger“ sind zwar in den Qualitätsberichten enthalten, jedoch werden sie von den Allgemeinmedizinern als kaum relevant für eine Krankenhauswahl erachtet. Gleichzeitig besteht der Wunsch nach anderen Informationen wie Mortalitäts- und Komplikationsraten, die bisher nicht in den Berichten berücksichtigt sind. Diskussion: Insgesamt scheinen die Wünsche und Bewertungen bzgl. der Qualitätsmerkmale den Erfahrungen aus dem Ausland zu entsprechen. Bei einigen Parametern (z.B. „externe Qualitätssicherung“ und „Patientenzufriedenheit“) gibt es jedoch Unterschiede in der Beurteilung. Übereinstimmungen gibt es hingegen bei zusätzlich erwünschten Qualitätsmerkmalen wie z.B. dem Parameter „Mortalitätsraten“. International häufig verwendete Modelle sind das „Einfache Starrating“, „League Tables“ und das „Ranking“. In dieser Arbeit konnte das „Einfache Starrating“ die Studienteilnehmer nicht als geeignetes Darstellungsmodell überzeugen, während das „Ranking“ in allen Punkten (außer der Übersichtlichkeit) am besten abschneidet. Im Ausland besteht die Tendenz, nicht zu viele Qualitätsmerkmale in den Berichten unterzubringen, um den Nutzern die Verwendung der Qualitätsberichte zu erleichtern. Entsprechend zeigt auch diese Arbeit, dass die Darstellungsmodelle „Komplexes Balkendiagramm“, „Spinnennetz“ und „JCAHO“, die in dem Punkt „Übersichtlichkeit“ schlecht benotet wurden, nicht als geeigneteste Darstellungsform genannt werden. Fazit: Die Allgemeinmediziner in Deutschland scheinen durchaus daran interessiert zu sein, ein Krankenhaus für die Einweisung ihrer Patienten anhand von Qualitätsberichten auszuwählen, wenn ihnen das „Ranking“ oder das „Komplexe Starrating“ vorliegt. Dabei wäre es sinnvoll, Qualitätsindikatoren wie z.B. „Teilnahme an DMPs“ und „Gewohnheit“, die die Ärzte für ihre Entscheidung für irrelevant halten, z.B. durch die Indikatoren „Mortalitätsraten“ und „Komplikationsraten“ zu ersetzen, die die Interessen der Ärzte mehr treffen, um die Nützlichkeit der Qualitätsberichte zu steigern. Außerdem sollte berücksichtigt werden, dass die Darstellungsmodelle „Einfaches Starrating“, „Spinnennetz“ und „JCAHO“ als ungeeignet angesehen werden. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Medizinische Soziologie | |||||||
Dokument erstellt am: | 19.05.2008 | |||||||
Dateien geändert am: | 19.05.2008 | |||||||
Promotionsantrag am: | 27.09.2007 | |||||||
Datum der Promotion: | 15.04.2008 |