Dokument: Hirnfunktionelle Korrelate des Erlebens von Belohnungen und Belohnungsenttäuschungen in Abhängigkeit von chronischen gratifikationskritischen Erfahrungen

Titel:Hirnfunktionelle Korrelate des Erlebens von Belohnungen und Belohnungsenttäuschungen in Abhängigkeit von chronischen gratifikationskritischen Erfahrungen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20080403-100909-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Menrath, Ingo [Autor]
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Dateien vom 14.04.2008 / geändert 14.04.2008
Beitragende:Prof. Dr. Siegrist, Johannes [Gutachter]
Prof. Dr. Dr. Schneider, Frank [Gutachter]
Stichwörter:Gratifikationskrise, Belohnungen, Belohnungsenttäuschungen, funktionelle Kernspintomographie, fMRT
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:In der vorliegenden Arbeit wurde erstmalig untersucht, ob chronische soziale Belastungen
am Arbeitsplatz mit veränderten neuronalen Aktivierungsmustern im Rahmen
von Belohnungen und Belohnungsenttäuschungen einhergehen. Als Grundlage diente
das Modell beruflicher Gratifikationskrisen – ein sozioepidemiologisches Modell,
welches chronische Belohnungsenttäuschungen am Arbeitsplatz erfasst.
Mit Hilfe des Fragebogens zur Messung beruflicher Gratifikationskrisen wurden 200
Mitarbeiter eines Forschungszentrums hinsichtlich ihrer beruflichen Belastungen eingeschätzt.
Eine Gruppe von hoch Belasteten und eine Gruppe von niedrig Belasteten
nahmen anschließend an einer funktionellen kernspintomographischen Untersuchung
teil. In der ersten Hälfte des Experimentes wurden die Probanden fast ausschließlich für
erbrachte Leistungen monetär belohnt. In der zweiten Hälfte wurden vermehrt gratifikationskritische
Situationen experimentell induziert, indem trotz vergleichbarer
Leistungen ein fixer Geldbetrag vom erarbeiteten Guthaben abgezogen wurde.
Die Analyse der funktionellen Daten zeigte Aktivierungsunterschiede zwischen den
Gruppen während des Erlebens von Belohnungen bzw. Belohnungsenttäuschungen. Ein
Großteil der Aktivierungen in der Gruppe der niedrig Belasteten nahm während der Belohnungsenttäuschungen
im Vergleich zu den Belohnungen ab. Ein derartiger Aktivierungsverlauf
in zentralen Strukturen des neuronalen Belohnungssystems (medialer präfrontaler
Cortex, anteriorer cingulärer Cortex, dorsolateraler präfrontaler Cortex) steht
im Einklang mit aktuellen Forschungsarbeiten zum Vorhersagefehler. Das Modell des
Vorhersagefehlers postuliert eine Abnahme der Aktivierung bei Belohnungsenttäuschungen
im Vergleich zu Belohnungen. Dieser Aktivierungsverlauf muss als eine
neuronale Anpassungsleistung an veränderte Reiz-Reaktionsverhältnisse interpretiert
werden. Eine solche zentralnervöse Adaptationsleistung zeigte die Gruppe der hoch Belasteten
nicht. Da die gefundenen Aktivierungsdifferenzen nicht auf mögliche Störfaktoren
wie Intelligenz, Rechenleistungen oder psychosoziale Merkmale zurückgeführt
werden konnten, lassen die Ergebnisse darauf schließen, dass chronische berufliche Belastungen
zu veränderten neuronalen Aktivierungen beim Erleben von Belohnungen und
Belohnungsenttäuschungen führen. Zukünftige Studien sind jedoch notwendig, um den
gefundenen Zusammenhang zwischen sozioemotionalen Erfahrungen und zentralnervösen
Veränderungen weiter zu erforschen.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Medizinische Soziologie
Dokument erstellt am:14.04.2008
Dateien geändert am:14.04.2008
Promotionsantrag am:24.07.2007
Datum der Promotion:07.03.2008
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