Dokument: Untersuchungen von prognostischen Parametern hinsichtlich klinischer, epidemiologischer und behandlungsrelevanter Aspekte bei Patienten mit myelodysplastischen Neoplasien (MDS)
| Titel: | Untersuchungen von prognostischen Parametern hinsichtlich klinischer, epidemiologischer und behandlungsrelevanter Aspekte bei Patienten mit myelodysplastischen Neoplasien (MDS) | |||||||
| URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=71704 | |||||||
| URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20251218-124852-0 | |||||||
| Kollektion: | Publikationen | |||||||
| Sprache: | Deutsch | |||||||
| Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Habilitation | |||||||
| Medientyp: | Text | |||||||
| Autor: | Dr.med. Nachtkamp, Kathrin [Autor] | |||||||
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| Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
| Beschreibung: | Die vorliegende Arbeit umfasst Erkenntnisse meiner sechs Originalarbeiten, die ich als Erstautorin verfasst habe und die sich mit diagnostischen, prognostischen und epidemiologischen Fragestellungen bei Patienten mit myelodysplastischen Neoplasien (MDS) beschäftigen.
Fußend auf einer systematischen Neuanalyse der Erstdiagnosepräparate von 128 Patienten mit MDS konnte ich für die Diagnostik bei MDS durch direkten Vergleich zytomorphologischer und histopathologischer Diagnoseverfahren nachweisen, dass eine systematische Beurteilung von Knochenmarkhistologien für MDS-Patienten unabdingbar ist, da sie Informationen wie die Zellularität oder eine etwaig vorliegende Fibrose beitragen, die in der für MDS-Erstdiagnosen üblichen Beurteilung der Zytomorphologie nicht verlässlich oder der Methodik geschuldet gänzlich nicht erhoben werden können, jedoch eine hohe prognostische Relevanz tragen. Hier habe ich auch eine Vielzahl einzelner diagnostischer Parameter im Detail untereinander auf ihr mögliches prognostisches Potential untersucht. Im Rahmen meines Interesses für die Prognose von MDS Patienten habe ich mich zudem mit den Todesursachen bei unbehandelten MDS-Patienten beschäftigt, die zuvor noch nicht detailliert analysiert wurden. Hier wurden 3792 Patienten des Registers hinsichtlich ihrer Todesursachen, insbesondere in Blick auf krankheitsassoziierte versus nicht krankheitsassoziierte Todesursachen analysiert. Die exakte Erfassung der zum Tode führenden Ursache war nur für einen Teil des Kollektives möglich und unterstreicht, weshalb es bis dato noch keine derartig detaillierte Analyse gab. Wir konnten nachweisen, dass ein überwiegender Anteil von MDS Patienten (83,4 %) an krankheitsassoziierten Ursachen wie Infektionen versterben. Es fand sich zudem eine klare positive Korrelation zwischen MDS Risikosubtyp und zunehmender Wahrscheinlichkeit, an solch einem Ereignis zu versterben gegenüber nicht krankheitsassoziierten Ursachen wie kardialen Komorbiditäten. Diese Arbeit unterstrich und bestätigte die bisher vorliegenden Erkenntnisse, dass, wenngleich das Patientenkollektiv mit MDS ein höheres medianes Lebensalter aufweist, diese Erkrankung eine hohe prognostische Relevanz birgt und entsprechend der Weiterentwicklung krankheitsmodifizierender Therapien eine hohe Bedeutung zukommt. In einer auf Daten unseres mittlerweile >7000 Patienten umfassenden MDS-Registers basierenden Arbeit habe ich dann die aktuellen Erkenntnisse zur Diagnostik, Prognose und Therapie bei MDS darlegen können und ein umfassendes vereinheitlichtes Prozedere vorgeschlagen. Weiterhin habe ich mich mit der im Jahr 2022 beinahe zeitgleich erschienenen aktualisierten WHO Klassifikation und neu geschaffenen ICC Klassifikation für MDS beschäftigt, die in der Fachwelt große Kontroversen ausgelöst hat. Neben der Validierung mittels des MDS Registers Düsseldorf habe ich versucht, die Vergleichbarkeit und möglicherweise Überlegenheit einer der beiden Systeme herauszuarbeiten. Aufgrund der inhärenten Problematik nun zweier miteinander konkurrierender prognostisch relevanter Diagnosesysteme habe ich eine neue fusionierte Klassifikation im Rahmen der Arbeit auf Basis meiner Analyse vorgeschlagen. Ich widmete mich schließlich in zwei Arbeiten den Therapieansätzen bei MDS Patienten, um mich mit dem Einflusspotential von Therapieoptionen auf die Prognose zu befassen. In einer großen retrospektiven Studie mit Matched Pairs Analysen habe ich verschiedene bei MDS Patienten zur Anwendung kommende therapeutische Ansätze auf ihren Einfluss auf das Gesamtüberleben und das Risiko der Entwicklung einer sekundären akuten myeloischen Leukämie (AML) durch den direkten Vergleich mit manuell nach definierten Parametern ausgewählten, ausschließlich supportiv behandelten Patienten untersucht. Es war die erste Arbeit, die sich mit dem Gesamtüberleben und dem direkten Vergleich von Therapieoptionen versus „best supportive care“ (BSC) beschäftigt hat. Schließlich untersuchte ich die Zugänglichkeit zu klinischen Studien im „real life setting“ für MDS Patienten. Hier konnte ich aufzeigen, dass aufgrund der hochspezifischen Ein- und Ausschlusskriterien, vor allem betreffend Industrie-gesponserter Studien, ein überwiegender Teil der MDS Patienten keinen Zugang zu neuen Substanzen oder Verfahren erhalten kann und postulierte einige neue Ideen, um die Machbarkeit, aber auch die Zugänglichkeit für die Patienten, von klinischen Studien in Zukunft zu erhöhen. | |||||||
| Lizenz: | ![]() Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz | |||||||
| Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
| Dokument erstellt am: | 18.12.2025 | |||||||
| Dateien geändert am: | 18.12.2025 |

