Dokument: Makroskopische und histologische Untersuchung der arteriellen Versorgung der Maxilla beim Menschen

Titel:Makroskopische und histologische Untersuchung der arteriellen Versorgung der Maxilla beim Menschen
Weiterer Titel:Macroscopic and histological examination of the arterial supply of the maxilla in humans
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20251125-105751-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Niedballa, Lena Theresa [Autor]
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Dateien vom 21.11.2025 / geändert 21.11.2025
Beitragende:Univ.-Prof. Dr. phil. nat. Gall, Charlotte Freifrau von [Gutachter]
Prof. Dr. rer. nat. Suschek, Christoph V. [Gutachter]
Stichwörter:Canalis sinuosus, Dens caninus, Arteria alveolaris superior anterior
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Die Grundlagen der arteriellen Versorgung der Oberkieferzähne werden seit 1918 gleichbleibend dargestellt, Variationen der Versorgung des Eckzahnes sind nicht beschrieben. Die Vaskularisation der Oberkiefereckzähne erfolgt bekanntermaßen über die Arteria alveolaris superior anterior (AASA), welche ebenfalls die großen und kleinen Schneidezähne versorgt und vom Canalis (C.) infraorbitalis über den C. sinuosus zu den entsprechenden Apices verläuft. Sie entstammt der Arteria (A.) infraorbitalis, welche wiederum aus der Pars pterygopalatina der A. maxillaris, einem Endast der A. carotis externa, hervorgeht. Neben dem C. sinuosus konnten bereits akzessorische Kanäle in der anterioren Maxilla nachgewiesen werden. Der Oberkiefereckzahn hat in der Zahnmedizin eine besondere Bedeutung, er ist mit durchschnittlich 28 mm der längste Zahn und führt im gesunden Gebiss bei Laterotrusionsbewegungen. In der heutigen Zeit gewinnt die genaue Kenntnis der Anatomie in der zahnmedizinischen Versorgung immer mehr an Bedeutung und bringt unter anderem Vorteile für den Zahnerhalt und den Erfolg operativer Eingriffe wie Wurzelspitzenresektionen oder Implantatinsertionen. Daher wurde in dieser Arbeit die arterielle Versorgung der Maxilla mit dem Ziel untersucht, Variationen in Bezug auf die Vaskularisation des Eckzahnes zu beschreiben. Die experimentelle Studie wurde an 17 Maxillae von Körperspendern*innen durchgeführt. Es wurden neun Sagittalschnitte und vier ungeteilte Präparate betrachtet, welche unterschiedliche Zahnstatus aufwiesen. Aufgrund der Anonymisierung der Präparate konnten keine Rückschlüsse auf das Geschlecht gemacht werden. Alle untersuchten Maxillae wurden präpariert und die Kieferhöhlen von dorsal gefenstert. Anschließend erfolgte eine makroskopische Betrachtung mittels Kieferhöhlenillumination sowie die Injektion einer Färbelösung in die A. infraorbitalis. Abschließend wurden die Präparate histologisch untersucht. In 14 von 17 Fällen konnten ein oder mehrere akzessorische C. sinuosus dargestellt werden. In sechs betrachteten Fällen waren intraossäre Anastomosen des C. sinuosus ersichtlich. Bei allen bilateral betrachteten Präparaten lag ein asymmetrischer Gefäßverlauf vor. In der Histologie konnte eine Arterie im C. sinousus und in den akzessorischen Kanälen nachgewiesen werden. Die angewandte Methode der Kieferhöhlenillumination war eine geeignete Methode zur Darstellung eines intraossären Gefäßverlaufs, die Farbinjektion jedoch nicht. Der vollständige Gefäßverlauf kann mikroskopisch nur sicher dargestellt werden, indem ein Längsschnitt des Gefäßes vom C. sinuosus bis zum Eintritt in den Apex dentis angefertigt wird. Die arterielle Versorgung des Eckzahnes erfolgte in allen Fällen wie bereits beschrieben durch die AASA. Sie variierte jedoch - auch intraindividuell- sowohl im intraossären Gefäßverlauf als auch im Vorkommen und Verlauf des C. sinuosus sowie akzessorischer Kanäle. Es ist für operative Eingriffe entscheidend, diesen individuellen Gefäßverlauf zu kennen, um Blutungskomplikationen, aber auch Parästhesien und Anästhesien zu vermeiden. In weiterführenden Untersuchungen gilt zu überprüfen, ob die Variation eines akzessorischen C. sinuosus, welcher ausschließlich den Eckzahn versorgt, im klinischen Alltag Rückschlüsse zu einer schnelleren Ausheilung apikaler Entzündungen oder einer schnelleren Wundheilung in ebendiesem Operationsgebiet zulässt und ob der Zahnstatus Einfluss auf die Gefäßversorgung hat.

The basic principles of the arterial supply of the maxillary canines have been described consistently since 1918, variations in the supply of the canine are not described. The vascularization of the maxillary canines is known to take place via the superior anterior alveolar artery (AASA), which also supplies the large and small incisors and runs from the infraorbital canal via the Canalis (C.) sinuosus to the corresponding apices. It originates from the infraorbital artery, which in turn arises from the pterygopalatine part of the maxillary artery, a terminal branch of the external carotid artery. In addition to the C. sinuosus, accessory canals have already been identified in the anterior maxilla. The maxillary canine is of particular importance in dentistry, it is the longest tooth with an average length of 28 mm and guides laterotrusive movements in healthy dentition. Nowadays, precise knowledge of the anatomy is becoming increasingly important in dental care and provides advantages for tooth preservation and the success of surgical procedures such as root tip resections or implant insertions. Therefore, the arterial supply of the maxilla was investigated in this study with the aim of describing variations in the vascularization of the canine.
The experimental study was conducted on 17 maxillae from body donors. Nine sagittal sections and four undivided specimens with different tooth statuses were examined. Due to the anonymization of the specimens, no conclusions could be drawn about the sex. All examined maxillae were prepared and the maxillary sinuses were fenestrated from the dorsal side. This was followed by macroscopic examination using maxillary sinus illumination and injection of a staining solution into the infraorbital artery. Finally, the specimens were examined histologically. In 14 of 17 cases, one or more accessory C. sinuosus could be visualized. In six of the cases examined, intraosseous anastomoses of the C. sinuosus were visible. An asymmetrical vascular course was present in all bilaterally examined specimens. Histology revealed the presence of an artery in the C. sinuosus and in the accessory canals.
The maxillary sinus illumination method used was a suitable method for visualizing the course of an intraosseous vessel, but color injection was not. The complete course of the vessel can only be reliably visualized microscopically by making a longitudinal section of the vessel from the C. sinuosus to the entry into the apex dentis.
In all cases, the arterial supply to the canine was provided by the AASA as already described. However, it varied - also intraindividually - both in the intraosseous vascular course and in the occurrence and course of the C. sinuosus and accessory canals.
It is crucial for surgical procedures to know this individual vascular course in order to avoid bleeding complications as well as paresthesia and anesthesia. Further studies should investigate whether the variation of an accessory C. sinuosus, which exclusively supplies the canine tooth, allows conclusions to be drawn in everyday clinical practice about faster healing of apical inflammation or faster wound healing in the same surgical area and whether the tooth status has an influence on the vascular supply.
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Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Anatomie II
Dokument erstellt am:25.11.2025
Dateien geändert am:25.11.2025
Promotionsantrag am:29.05.2025
Datum der Promotion:18.11.2025
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