Dokument: Der Künstlerverein ‚Malkasten‘ in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens : Kunst und Kultur in Düsseldorf von der Revolution bis zur Reichsgründung 1848-1871

Titel:Der Künstlerverein ‚Malkasten‘ in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens : Kunst und Kultur in Düsseldorf von der Revolution bis zur Reichsgründung 1848-1871
Weiterer Titel:The artists' association “Malkasten” in the first decades of its existence : Art and culture in Düsseldorf from the revolution to the founding of the German Empire, 1848–1871
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20251119-115641-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Schroyen, Sabine [Autor]
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Dateien vom 18.11.2025 / geändert 18.11.2025
Beitragende:Prof. Dr. Körner, Hans [Betreuer/Doktorvater]
Prof. Dr. Wiener, Jürgen [Gutachter]
Stichwörter:Kunst, Künstlerverein, Düsseldorf, Düsseldorfer Malerschule, 19. Jahrhundert, Künstlervereinshaus, Künstlerfest, Lebende Bilder
Dewey Dezimal-Klassifikation:700 Künste und Unterhaltung
Beschreibungen:Unter den zahlreichen, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts existierenden Künstlergemeinschaften im deutschsprachigen Raum nimmt der 1848 in Düsseldorf gegründete Künstlerverein ‚Malkasten‘ einen besonderen Platz ein. Die revolutionären Ereignisse des Jahres 1848 verstärkten den Auflösungsprozess der für ihren ehemals starken Zusammenhalt bekannten Düsseldorfer Malerschule. Eine Gelegenheit zur Annäherung innerhalb der Düsseldorfer Künstlerschaft bot die Gründung des Künstlervereins ‚Malkasten‘ am 6. August 1848. Mit ihm etablierte sich neben der Königlich Preußischen Kunstakademie und dem ihr verbundenen ‚Kunstverein für die Rheinlande und Westphalen‘ sowie dem ‚Verein der Düsseldorfer Künstler zu gegenseitiger Unterstützung und Hülfe [Hilfe]‘ eine weitere Institution, die für die Künstlerschaft in Düsseldorf von großer Bedeutung war. Zu den 112 Gründungsmitgliedern zählten Akademieangehörige, Professoren und Schüler, sowie außerhalb der Akademie tätige Künstler. Seinem in den Statuten formulierten Zweck entsprechend verstand sich der ‚Malkasten‘ als „Verein für geselliges Künstler-Leben“. Mit dem Entschluss, neben bildenden Künstlern auch Vertreter anderer Berufe als außerordentliche Mitglieder aufzunehmen, gewann er eine zentrale Stellung für Kunst und Kultur in Düsseldorf. Er nahm eine wichtige Position als Vermittlungsinstanz innerhalb des Kunstbetriebs ein und konnte kulturelle Ereignisse und Entwicklungen in Düsseldorf wesentlich mitbestimmen. Neben alltäglichen Zusammenkünften bot der ‚Malkasten‘ ein Programm von regelmäßigen Veranstaltungen, die sich durch die Beteiligung von Musikern, Dichtern und Schriftstellern außerordentlich vielseitig gestalteten. Seine Künstlerfeste erwiesen sich als Ereignisse mit kultureller und gesellschaftlicher, oftmals auch überregionaler Relevanz, die eine entsprechend umfangreiche Berücksichtigung in den Medien fanden. Darüber hinaus engagierte sich der ‚Malkasten‘ nachdrücklich für die Interessen der Künstlerschaft, u. a. durch die Einberufung der ersten ‚Allgemeinen deutschen Künstlerversammlung‘ im Jahre 1856. Bereits Mitte der 1850er-Jahre äußerte der Verein den Wunsch, über eine eigene Immobilie verfügen zu können. Die sich verstärkenden Differenzen zwischen der ,freien‘ Künstlerschaft und der Düsseldorfer Kunstakademie sowie dem ‚Kunstverein für die Rheinlande und Westphalen‘ erschwerten jedoch die Bemühungen des ‚Malkasten‘, den geistes- und kulturhistorischen Jacobi‘schen Garten in Düsseldorf zu erwerben, um dort ein eigenes Vereinshaus zu errichten. Die schließlich von der preußischen Regierung erteilte Erlaubnis wurde mit der Absicht erteilt, die langjährigen Auseinandersetzungen zu schlichten und die Düsseldorfer Künstlerschaft zu einigen. 1858 bildete der Einzug des ‚Malkasten‘ in den Jacobi’schen Garten den Auftakt einer Reihe von großen Veranstaltungen, deren Inszenierungen auf die örtlichen Gegebenheiten der Parkanlage abgestimmt waren. Aber nicht nur das Anwesen mit seinen historischen Gebäuden und der weitläufigen Parkanlage bot Raum und Hintergrund für aufwendige Festlichkeiten. Auch in der benachbarten städtischen Tonhalle führte der ‚Malkasten‘ seine berühmten Künstlerfeste durch, die ihn nicht nur in seiner Bedeutung als zentralen Sammelpunkt der Düsseldorfer Gesellschaft stärkten, sondern zu einem der prominentesten und wichtigsten deutschen Künstlergesellschaften in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machten.

Among the numerous artists’ associations that existed in the German-speaking counties during the second half of the 19th century, the Malkasten artists’ society, founded in Düsseldorf in 1848, occupies a special place. The revolutionary events of 1848 accelerated the dissolution of the Düsseldorf School of Painting, previously known for its strong cohesion. An opportunity for renewed unity among Düsseldorf’s artists arose with the founding of the Malkasten on August 6, 1848. With this society, another institution of great importance to the Düsseldorf art community was established alongside the Royal Prussian Academy of Arts, the affiliated Art Association for the Rhineland and Westphalia, and the Association of Düsseldorf Artists for Mutual Support and Aid.
The 112 founding members included members of the Academy, professors and students, as well as artists working independently of the Academy. In accordance with the purpose set out in its statutes, the Malkasten defined itself as an “association for sociable artistic life.” With the decision to admit, in addition to visual artists, representatives of other professions as associate members, it gained a central role in the arts and culture of Düsseldorf. It held an important position as an intermediary within the art world and exerted significant influence on cultural events and developments in the city. Alongside everyday gatherings, the Malkasten offered a program of regular events that became remarkably diverse thanks to the participation of musicians, poets, and writers. Its artists’ festivals proved to be occasions of cultural and social—often even supraregional—importance, which were accordingly given extensive coverage in the media. Beyond this, the Malkasten energetically advocated for the interests of the artistic community, for example by convening the first General German Artists’ Assembly in 1856. By the mid-1850s, the association expressed the desire to have its own property. However, growing tensions between the “independent” artists and both the Düsseldorf Art Academy and the Art Association for the Rhineland and Westphalia complicated the Malkasten’s efforts to acquire the Jacobi Garden, a site of intellectual and cultural significance, in order to erect its clubhouse there. The permission ultimately granted by the Prussian government was issued with the intention of settling the long-standing disputes and unifying Düsseldorf’s artists. In 1858, the Malkasten’s move into the Jacobi Garden marked the beginning of a series of major events whose stagings were adapted to the unique features of the park grounds. But it was not only the estate itself—with its historic buildings and expansive gardens—that provided space and atmosphere for elaborate festivities. The society also held its famous artists’ festivals in the nearby municipal concert hall (Tonhalle), events that strengthened its role as a central gathering point of Düsseldorf’s society and elevated it to one of the most prominent and important German artists’ associations of the second half of the 19th century.
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Fachbereich / Einrichtung:Philosophische Fakultät » Seminar für Kunstgeschichte
Dokument erstellt am:19.11.2025
Dateien geändert am:19.11.2025
Promotionsantrag am:24.03.2022
Datum der Promotion:07.12.2022
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