Dokument: Volumetrische Infarktgröße als Prädiktor der sekundären hämorrhagischen Transformationen bei akuten Hirninfarkten: eine monozentrische Untersuchung

Titel:Volumetrische Infarktgröße als Prädiktor der sekundären hämorrhagischen Transformationen bei akuten Hirninfarkten: eine monozentrische Untersuchung
Weiterer Titel:Volumetric Infarct Size Predicts Secondary Hemorrhagic Transformation of Ischemic Brain Infarcts
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=70794
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20250923-110805-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Pyszniewska, Natalia [Autor]
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Dateien vom 17.09.2025 / geändert 18.09.2025
Beitragende:Prof. Dr. Seitz, Rüdiger [Gutachter]
Dr. Turowski, Bernd [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Ischämische Hirninfarkte zählen zu den häufigsten Todesursachen in den entwickelten Ländern und führen zu neuropsychologischen Defiziten, körperlichen Behinderungen, Invalidität und Tod. Eine sekundäre hämorrhagische Transformation (HT) des primär ischämischen Areals ist eine gravierende Komplikation, die sowohl bei akut behandelten Patienten als auch im spontanen Verlauf auftreten kann. Bei der HT unterscheidet man nach Ausprägung und klinischer Auswirkung die hämorrhagischen Infarkte (HI) und die parenchymatösen Blutungen (PH). Trotz mehrerer Studien zu diesem Thema ist es bisher nicht gelungen, die Risikofaktoren einer HT eindeutig und einheitlich zu bestimmen, sodass eine eindeutige Risikoeinschätzung einer HT im klinischen Alltag immer noch Schwierigkeiten bereitet. Das Ziel der vorliegenden Studie war daher, die im klinischen Alltag fassbaren klinischen, laborchemischen und radiologischen Faktoren und deren Einfluss auf den durch die HT komplizierten Verlauf nach Hirninfarkt zu untersuchen.
909 akut behandelte (rt-PA, n=161) und nicht akut behandelte (No-rt-PA, n=748) Patienten mit der cMRT-gesicherten Diagnose eines ischämischen Hirninfarktes wurden hinsichtlich von 22 ausgewählten Faktoren und deren Einfluss auf das Auftreten einer HI und PH untersucht. Die Ergebnisse beruhen auf einer univariaten Analyse mittels des Chi-Quadrat-Unabhängigkeitstests und des Mann-Whitney U – Tests und anschließender multiplen Regressionsanalyse und einfaktoriellen Varianzanalyse (ANOVA).
Sowohl HI als auch PH traten häufiger in der rt-PA-Gruppe auf. In dieser Gruppe waren die bestimmten Infarktgrößen signifikant größer und die Patienten klinisch schwerer betroffen, allerdings war der klinische Zustand bei den Patienten mit HI und PH nicht bedeutsam schlechter als bei denen mit unkompliziertem Verlauf. In der univariaten Analyse waren die HbA1c-Werte, NIHSS-Punktzahl und die volumetrische Infarktgröße sowie die Häufigkeit des Vorhofflimmerns/Vorhofflatterns bei den Patienten mit HT erhöht. Die multiple Regressionsanalyse zeigte einen signifikanten prädiktiven Einfluss des Vorhofflimmerns/Vorhofflatterns, des erhöhten HbA1c-Werts und der Infarktgröße auf das Risiko einer HT. In der univariaten Analyse der Faktoren in Bezug auf das Auftreten einer PH waren die Infarktgröße, die maximalen MAP-Werte, maximalen SBP-Werte, HbA1c-Werte und die NIHSS-Punktzahl höher sowie das Vorkommen eines arteriellen Hypertonus, Diabetes mellitus, Vorhofflimmern/Vorhofflattern und Microbleeds häufiger bei Patienten mit PH. In der multivariablen Regressionsanalyse zeigten sich das Vorhofflimmern/Vorhofflattern, Diabetes mellitus und die Infarktgröße als Risikofaktoren einer PH.
Die Studie zeigt die volumetrische Infarktgröße als Hauptfaktor für eine hämorrhagische Transformation. Aber auch Komorbiditäten wie Diabetes mellitus, Vorhofflimmern/Vorhofflattern oder nicht optimal eingestellte Glykämie (HbA1c) waren Risikofaktoren einer HI und PH.
Zusammenfassend bestätigt diese Untersuchung die Assoziation zwischen Infarktgröße mit einem erhöhten Risiko einer HT. Dieses betrifft sowohl Patienten nach einer akuten Thrombolyse mit rt-PA als auch mit spontanem Verlauf. Die optimale Einstellung der Risikofaktoren eines ischämischen Hirninfarktes ist empfehlenswert, um sowohl das Risiko einer primären Ischämie als auch einer sekundären Hämorrhagie zu reduzieren. Zudem erscheint eine Erfassung des Infarktvolumens in der radiologischen Befundung für die klinische Prognose relevant. 

Ischemic brain infarctions are among the most common causes of death in developed countries, leading to neuropsychological deficits, physical disabilities, invalidity, and death. A secondary hemorrhagic transformation (HT) of the primarily ischemic area is a serious complication that can occur both spontaneously and as a complication of the acute treatment. HT has been categorised as hemorrhagic infarcts (HI) and parenchymal hemorrhages (PH) and differentiated based on their severity and clinical impact. Despite multiple studies on this topic, there has not been a clear and uniform identification of the risk factors for HT, making a definitive risk assessment in clinical practice challenging. Therefore, the aim of this study was to investigate the relevant clinical, laboratory, and radiological factors and their influence on the complicated course following a brain infarction due to HT.
A total of 909 acute treated (rt-PA, n=161) and non-acute treated (No-rt-PA, n=748) patients with MRI-confirmed diagnosis of ischemic brain infarction were examined regarding 22 factors and for the occurrence of HI and PH. The results have been obtained by univariate analyses using the Chi-square independence test and Mann-Whitney U test, followed by multiple regression analysis and one-way analysis of variance (ANOVA).
Both HI and PH occurred more frequently in the rt-PA group. In this group the infarct lesions were significantly larger, and patients were clinically more severely affected; however, the clinical condition of patients with HI and PH was not worse than that of those with uncomplicated courses. In the univariate analysis HbA1c values, NIHSS scores, volumetric infarct size, and the frequency of atrial fibrillation/flutter were higher in patients with HT. The multiple regression analysis revealed a significant predictive influence of atrial fibrillation/flutter, elevated HbA1c levels, and infarct size on the risk of HT. In the univariate analysis of factors related to the occurrence of PH, infarct volume, the maximum MAP values, maximum SBP values, HbA1c levels, NIHSS scores were higher, and the presence of arterial hypertension, diabetes mellitus, atrial fibrillation/flutter, and microbleeds were more frequent in patients with PH. In the multivariable regression analysis, atrial fibrillation/flutter, diabetes mellitus, and infarct volume were identified as risk factors for PH.
In conclusion the study had identified volumetric infarct size as the main factor for a hemorrhagic transformation. Additionally, comorbidities such as diabetes mellitus, atrial fibrillation/flutter, and poorly controlled glycemia (HbA1c) were also risk factors for HI and PH.
This study confirms the association between infarct size and an increased risk of HT. This applies to both patients after acute thrombolysis with rt-PA as well as those with a spontaneous course. The results show that risk factor reduction is beneficial not only for the prevention of ischemic brain infarction but also hemorrhagic complication. Furthermore, the assessment of infarct volume in radiological findings appears to be relevant for clinical prognosis.
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Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:23.09.2025
Dateien geändert am:23.09.2025
Promotionsantrag am:18.03.2025
Datum der Promotion:16.09.2025
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