Dokument: Atomausstieg im öffentlich-politischen Diskurs : Eine kontrastive Analyse der deutschen und südkoreanischen Presseberichterstattung
Titel: | Atomausstieg im öffentlich-politischen Diskurs : Eine kontrastive Analyse der deutschen und südkoreanischen Presseberichterstattung | |||||||
Weiterer Titel: | Nuclear Phase-Out in the Public-Political Discourse : A Contrasting Analysis of German and South Korean Press Coverage | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=70770 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20250922-153436-7 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Lee, Sora [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Ziem, Alexander [Gutachter] Jun.-Prof. Dr. Hartmann, Stefan [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Atomausstieg, Diskursanalyse, Kontrastive Diskurslinguistik, Lexik, Metaphern, Argumentationsmuster | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 800 Literatur » 830 Deutsche Literatur, Literatur in verwandten Sprachen | |||||||
Beschreibungen: | In der Dissertation wird der öffentlich-politische Diskurs über den Atomausstieg in Deutschland und Südkorea durch eine kontrastive Analyse der Presseberichterstattung untersucht. Die Analyse konzentriert sich auf die kontroversen Diskussionen in den Zeiträumen von März bis Juli 2011 in Deutschland sowie von Mai bis Dezember 2017 in Südkorea, die den Höhepunkt der politischen Auseinandersetzungen in beiden Ländern widerspiegeln. Grundlage der Untersuchung stellen überregionale Zeitungstexte dar. Mittels eines linguistischen diskurstheoretischen Ansatzes wird ein Diskurs dabei als eine Sammlung inhaltlich zusammenhängender Textkorpora verstanden.
Die Arbeit geht von der Annahme aus, dass Diskurse, die durch Sprache geformt werden, die kulturellen und politischen Kontexte der jeweiligen Gesellschaft offenbaren und zugleich spezifische Wertvorstellungen und Denkweisen einer Sprachgemeinschaft widerspiegeln. Vor diesem Hintergrund werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten der gesellschaftlichen Perspektive auf den Atomausstieg deutlich gemacht. Es werden Lexik, Metaphern und Argumentationsmuster als Analysekategorien eingesetzt. Die empirische Analyse zeigt, dass diskursive Ereignisse und thematische Faktoren die sprachlichen Phänomene beeinflussen. Hinsichtlich der lexikalischen Prägung ergibt sich, dass der Atomausstieg im deutschen Diskurs mit temporelevanten Attributen wie „beschleunigt“ oder „überhastet“ beschrieben wird. Im Gegensatz dazu wird im südkoreanischen Diskurs der Atomausstieg mit Begriffen wie „imperiale Maßnahme“ oder „Einbahnverkehr“ bezeichnet, um die Regierungspolitik zu kritisieren. Die Metaphernanalyse offenbart, dass im deutschen Diskurs die Verkehrs- und Bauwerk-Metaphorik dominierend verwendet wird, um den Prozess des Atomausstiegs zu beschreiben. Im südkoreanischen Diskurs wird die Bauwerksmetaphorik hingegen genutzt, um den Rückbau und potenzielle Zerstörungen der Atomindustrie darzustellen. Im Rahmen der Analyse der Argumentationsmuster sind acht zentrale Themen zu identifizieren: Netzstabilität, technische Sicherheit, politische Sicherheit, Bezahlbarkeit, Wettbewerbsfähigkeit, Klimaverträglichkeit, Tempo der Politik und soziale Partizipation. Dabei liegt im Diskurs in Deutschland der Fokus auf Stromkosten und Klimaschutz, während in Südkorea die Bedrohung der Industrie und Wissenschaft hervorgehoben wird. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Diskursstrukturen und sprachliche Gestaltung eng mit den kulturellen und politischen Gegebenheiten der jeweiligen Gesellschaft verknüpft sind. Durch die empirische, kontrastive Diskursanalyse leistet die Dissertation einen bedeutenden Beitrag zur kontrastiven Linguistik zwischen Deutsch und Koreanisch sowie zur Diskurslinguistik insgesamt.This doctoral thesis examines the public-political discourse on the nuclear phase-out in Germany and South Korea through a contrastive analysis of nationwide press coverage. The analysis focuses on the peak periods of controversy: March to July 2011 in Germany, following the Fukushima disaster, and May to December 2017 in South Korea, during the political debates under the Moon Jae-in administration. Adopting a linguistic discourse-theoretical framework, discourse is understood as a collection of thematically interconnected texts. The study assumes that discourses, shaped through language, reflect cultural and political contexts while also revealing values and thought patterns within each society. Lexis, metaphors, and argumentation patterns serve as the central analytical categories. The results demonstrate that discursive events and thematic factors strongly influence linguistic phenomena. In Germany, the nuclear phase-out is described with temporal attributes such as “accelerated” or “overhasty,” while in South Korea, critical terms such as “imperial measure” or “one-way street” prevail. Metaphor analysis shows that German media favor traffic and construction imagery to describe the exit process, whereas South Korean discourse employs construction metaphors to stress dismantling and potential losses in the nuclear sector. By identifying eight recurring themes—from grid stability to social participation—the thesis highlights how cultural and political contexts shape discursive structures, thereby contributing both to contrastive German-Korean linguistics and to discourse linguistics more broadly. | |||||||
Lizenz: | ![]() Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Philosophische Fakultät » Germanistisches Seminar » Germanistische Sprachwissenschaft (I) | |||||||
Dokument erstellt am: | 22.09.2025 | |||||||
Dateien geändert am: | 22.09.2025 | |||||||
Promotionsantrag am: | 27.08.2024 | |||||||
Datum der Promotion: | 19.11.2024 |