Dokument: Isolierung und Identifizierung sekundärer Inhaltsstoffe aus den Blättern von Melicope barbigera (A. Gray) sowie Untersuchungen zu deren Zytotoxizität

Titel:Isolierung und Identifizierung sekundärer Inhaltsstoffe aus den Blättern von Melicope barbigera (A. Gray) sowie Untersuchungen zu deren Zytotoxizität
Weiterer Titel:Isolation and identification of secondary metabolites from the leaves of Melicope barbigera and investigations of their cytotoxicity
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20250902-092305-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Tran-Cong, Kim Thao [Autor]
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Dateien vom 31.08.2025 / geändert 31.08.2025
Beitragende:Prof. Dr. Paßreiter, Claus M. [Gutachter]
Prof. Dr. Dres. h.c. Proksch, Peter [Gutachter]
Stichwörter:Hawaii, Melicope barbigera, Naturstoffe, sekundär, endemisch, Chromatographie, NMR, Strukturaufklärung
Dewey Dezimal-Klassifikation:500 Naturwissenschaften und Mathematik » 570 Biowissenschaften; Biologie
Beschreibung:Die Gattung Melicope aus der Familie der Rutaceae umfasst weltweit über 230 Arten, die im Raum Madagaskar, in Indien und im Himalaya, in Südostasien und auf zahlreichen pazifischen Archipelen verbreitet sind. Einige dieser Arten werden volksmedizinisch verwendet, beispielsweise gegen Fieber, Entzündungen oder Krämpfe.

Auf den Hawaiianischen Inseln sind etwa 50 Melicope-Arten durch ihr endemisches Vorkommen charakterisiert. So kommt Melicope barbigera - früher synonym als Pelea barbigera bezeichnet - ausschließlich auf der Insel Kaua’i des Hawaii-Archipels vor.

Diese Art ist bisher phytochemisch nur wenig untersucht worden. Bis zum Beginn dieser Arbeit waren lediglich zwei Publikationen aus den 1970er-Jahren bekannt, in denen Cumarine, Alkaloide sowie polymethoxylierte Flavonoide als Sekundärstoffe beschrieben wurden. Von diesen Substanzklassen gehen multifunktionelle Bioaktivitäten u.a. antioxidative oder zytostatische Effekte aus.

Vor diesem Hintergrund wurden in der vorgelegten Arbeit die getrockneten Blätter von Melicope barbigera mit modernen analytischen Verfahren auf deren Inhaltsstoffe untersucht. Aus den Extrakten dieser Droge wurden mit Hilfe chromatographischer Verfahren 27 Verbindungen isoliert, deren molekulare Strukturen aufgeklärt werden konnten. Dabei kamen neben der UV/Vis-Spektroskopie insbesondere die NMR-Spektroskopie (1H, 13C, DEPT, COSY, HSQC, HMBC, NOESY) und die Massenspektroskopie (ESI-MS und HRESIMS) zum Einsatz.

So konnten insgesamt acht Acetophenone und Chromene, vierzehn Flavonoide, vier Furanocumarine und ein Alkaloid als Reinsubstanzen isoliert und identifiziert werden. Unter diesen Verbindungen befinden sich fünf neue Naturstoffe: Melibarbinon A (1), Melibarbinon B (2), Melibarbichromen A (4), Melibarbichromen B (5) und Melifoliox B (8). Verbindung 8 leitet sich von Melifolione B (7) ab, das nicht von Melifolione A (6) getrennt werden konnte. Durch 2D-NMR konnte die komplexe Struktur auch im Gemisch vollständig charakterisiert werden. Außerdem konnten drei weitere, bereits bekannte Flavonoide erstmals als Inhaltstoffe der Familie der Rutaceae nachgewiesen werden.

Insgesamt wurden 22 Substanzen erstmalig in Melicope barbigera gefunden. Die zytotoxische Aktivität der meisten Verbindungen wurde in einem Nuklear Shrinkage Assay an humanen Ovarialkarzinomzellen (A2780) im Vergleich zu Cisplatin bestimmt. Dabei zeigten die Acetophenone 2 und 5 einen IC50-Wert von 75.7 bzw. 30 µM.

Die Flavonoide 15 und 17 wiesen bei einer Konzentration von 10 µM Hemmwerte von 53,2 bzw. 60,9% auf. Die im Nuklear Shrinkage Assay aktiven Verbindungen wurden auch auf ihre Aktivität gegenüber Caspase 3/7 getestet. Bei einer Konzentration von 10 µM lag die höchste Wirksamkeit der 3/7 Caspase Aktivierung bei ca. 30%, bezogen auf Cisplatin (100 %).

Die Ergebnisse dieser Arbeit sind auch chemotaxonomisch relevant. Die meisten der hier nachgewiesenen Sekundärstoffe gehören zu den typischen Inhaltsstoffgruppen, die in der Gattung Melicope gefunden wurden. Innerhalb der Sektion Pelea ist M. barbigera erst die vierte Species, die phytochemisch untersucht wurde. Für die Identifizierung und infragenerische Taxonomie der Melicope Species sind nicht nur die morphologischen und genetischen Merkmale, sondern auch die Kenntnis der Inhaltsstoffe und deren schnelle Identifizierung wichtig. In dieser Arbeit konnte zusätzlich gezeigt werden, dass ein Nachweis der Sekundärstoffe mit Hilfe der HPLC aus geringen Mengen an Blattmaterial möglich ist.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Pharmazie » Pharmazeutische Biologie und Biotechnologie
Dokument erstellt am:02.09.2025
Dateien geändert am:02.09.2025
Promotionsantrag am:21.01.2025
Datum der Promotion:16.06.2025
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