Dokument: Unsichtbar in der fachkulturellen Erinnerung der Medizin? Die als jüdisch verfolgte Dresdener Urologin und Venerologin Dora Gerson (1884–1941)
Titel: | Unsichtbar in der fachkulturellen Erinnerung der Medizin? Die als jüdisch verfolgte Dresdener Urologin und Venerologin Dora Gerson (1884–1941) | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=70230 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20250717-112544-7 | |||||||
Kollektion: | Publikationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Texte » Artikel, Aufsatz | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autoren: | Nebe, Julia [Autor] Krischel, Matthis [Autor] | |||||||
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Stichwörter: | Nationalsozialismus, Suizid, Frauen, Erinnerungskultur, Geschichte der Medizin | |||||||
Beschreibung: | Die Fachgeschichte der Urologie gilt traditionell als männlich geprägt. Dabei ist das Fach nie ausschließlich „Männerheilkunde“ gewesen – weder in Bezug auf die Patientenschaft noch das medizinische Personal. Der Beitrag beleuchtet exemplarisch das Leben und Wirken der Dresdner Ärztin Dora Gerson (1884–1941), einer der ersten deutschen Fachärztinnen für Urologie und Dermatovenerologie und macht auf die weitgehende Unsichtbarkeit von Frauen im fachkulturellen Gedächtnis aufmerksam. Gerson studierte zu Beginn des 20. Jahrhunderts Medizin in München und Leipzig und war in den Folgejahren sowohl klinisch als auch sozialmedizinisch tätig. In ihrer Dresdner Praxis vereinte sie Urologie, Dermatologie und Venerologie und leitete zugleich eine öffentliche Beratungsstelle für geschlechtskranke Frauen. 1933 wurde Gerson die Kassenzulassung entzogen, sie musste ihre Praxis schließen und war ab 1940 als jüdische „Krankenbehandlerin“ an der Gartenbauschule in Ahlem in Hannover tätig. Im September 1941 nahm sie sich unter dem Druck zunehmender Repressionen das Leben. Ihre Biographie steht für eine doppelte Marginalisierung: als Angehörige eines strukturell benachteiligten Geschlechts und als Opfer nationalsozialistischer Verfolgung. Der Beitrag verknüpft Gersons Lebensweg mit Fragen nach Geschlecht, Erinnerungskultur und Anerkennungspraxis in der Medizin. Er zeigt auf, wie fachkulturelles Gedächtnis selektiv funktioniert und welchen Einfluss soziale Herkunft, Geschlecht und politische Umstände auf Sichtbarkeit und Vergessen in der Medizingeschichte haben. Die Auseinandersetzung mit Dora Gersons Geschichte steht damit zugleich für eine kritisch-reflexive Erinnerungskultur innerhalb der Urologie. | |||||||
Rechtliche Vermerke: | Originalveröffentlichung:
Nebe, J., & Krischel, M. (2025). Unsichtbar in der fachkulturellen Erinnerung der Medizin? Die als jüdisch verfolgte Dresdener Urologin und Venerologin Dora Gerson (1884–1941). Die Urologie, 64(7), 686–695. https://doi.org/10.1007/s00120-025-02614-5 | |||||||
Lizenz: | ![]() Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 17.07.2025 | |||||||
Dateien geändert am: | 17.07.2025 |