Dokument: Inflammatorische Erkrankungen des Bewegungsapparats bei Kindern und Jugendlichen - Beiträge zu Pathogenese, Therapie, Komplikationen und Prävention
Titel: | Inflammatorische Erkrankungen des Bewegungsapparats bei Kindern und Jugendlichen - Beiträge zu Pathogenese, Therapie, Komplikationen und Prävention | |||||||
Weiterer Titel: | Inflammatory diseases of the musculoskeletal system in children and adolescents - Contributions to pathogenesis, therapy, complications and prevention | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=70190 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20250723-100939-0 | |||||||
Kollektion: | Publikationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Habilitation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Dr. Oommen, Prasad Thomas [Autor] | |||||||
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Stichwörter: | Inflammatorische Erkrankungen, Kinder und Jugendliche, Pathogenese, Therapie, Komplikationen, Prävention | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Das Verständnis von Entstehung und Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen des Bewegungsapparats bei Kindern und Jugendlichen hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten grundlegend verändert. Die vorliegenden Arbeiten leisten an verschiedenen Punkten wichtige Beiträge zu Pathogenese, Therapie Komplikationen und Prävention dieser Entitäten.
Die „Mikrobiom“-Arbeit von 2023 widmet sich der drängenden Frage, warum ein Mensch zu einem scheinbar beliebigen Zeitpunkt eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Bewegungsapparats (hier der chronisch nichtbakteriellen Osteomyelitis, CNO) entwickelt. Als ein „endogener Umweltfaktor“ wurde hier das Mikrobiom von Kindern und Jugendlichen mit CNO untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass das Mikrobiom von Kindern mit CNO mit Medikamenten veränderbar ist und es zudem auch altersbedingte Unterschiede in der Komposition des individuellen Mikrobioms gibt. Dies könnte für diese oder auch andere entzündlich-rheumatische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen eine wichtige Rolle im Hinblick auf Risikostratifizierungen oder therapeutische Modulationen des Mikrobioms spielen. Die „JIA-Leitlinien-Arbeit“ von 2022 beschreibt auf der Basis einer evidenzbasierten Analyse Behandlungspfade für die Behandlung der JIA, der häufigsten chronisch-entzündlichen Erkrankung des Bewegungsapparats bei Kindern und Jugendlichen. Diese Arbeit leistet durch klare Handlungsempfehlungen sowohl für medikamentöse als auch für nicht-medikamentöse Strategien einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Behandlung einer Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen, die auch heute noch lange Wege bis zu einer präzisen Diagnose und korrekten Therapie zurücklegen müssen. Die „JOCD-Arbeit“ von 2018 weist auf eine zwar seltene, aber gleichzeitig die Funktionalität und Lebensqualität erheblich beeinträchtigende Komplikation der JIA hin. Wenngleich sich die Behandlung der JIA durch neuere therapeutische Strategien erheblich verbessert hat, so können ossäre Komplikationen wie die juvenile Osteochondrosis dissecans (JOCD) weiterhin zu fatalen Konsequenzen führen. Die Arbeit weist auf das JOCD-Leitsymptom des persistierenden und lokalisierten Schmerzes bei JIA Patienten hin, bei denen sonografisch und klinisch kein Korrelat gefunden werden kann. Da die JIA Patienten im Vergleich zu den idiopathischen JOCD-Patienten klinisch ungünstigere Verläufe aufwiesen, ist hier die frühzeitige Entscheidung für eine MRT-Bildgebung, ein entscheidender Schluss, der aus dieser Arbeit gezogen werden konnte. Die „Biologika-Malignom“-Arbeit von 2016 ist eine vielfach zitierte Arbeit, die in Reaktion auf eine „Black-Box“-Warnung der FDA entstand, in der ein erhöhtes Malignom-Risiko bei Kindern mit JIA unter einer Therapie mit Biologika, hier vor allem TNF-blockierenden Substanzen, angenommen wurde. Die Arbeit konnte mithilfe des weltweit größten Kinder-Biologika-Registers zeigen, dass die Inzidenz für Krebserkrankungen bei JIA Patienten diejeniger der gesunden Vergleichsgruppe zwar signifikant überschreitet. Hierfür scheinen jedoch weniger Biologika oder andere Medikamente isoliert verantwortlich zu sein, sondern vielmehr scheint sich das Krebsrisiko durch die entzündliche Grunderkrankung alleine schon zu erhöhen. Diese für die Praxis hochrelevante Erkenntnis hat in der Folge Einzug in viele Beratungsgespräche mit Eltern und betroffenen Kindern und Jugendlichen gefunden und widmet sich somit einer wichtigen Komplikation entzündlicher Erkrankungen. Die „Angst und Depressions-Arbeit“ von 2022 beleuchtet die von der Forschung bislang wenig beachteten psychischen Komplikation der JIA. Aus dem Datensatz der prospektiv erhobenen ICON-Studie, die über 11 Jahre über 300 Kinder und Jugendliche u.a. im Hinblick auf psychische Belastungen untersucht hat, konnten wertvolle Schlüsse zu Screening-Bedarf und -Methoden gewonnen werden. Bei der Beurteilung einer „Remission“ sollten neben den ärztlich erhobenen Daten noch mehr subjektive Beurteilungen der Betroffenen berücksichtigt werden, die beispielsweise mit dem PedsQL-Score erhoben werden können, um noch genauer zwischen krankheitsabhängigen und krankheitsunabhängigen Folgen differenzieren zu können. Schließlich nimmt die Arbeit zur „Sexualität bei Jugendlichen mit rheumatischen Erkrankungen“ von 2018 ein wichtiges Thema der Transition, also dem Übergang von der pädiatrischen in die internistische Rheumatologie in den Fokus. Hier wird deutlich, welche weitreichenden Konsequenzen der frühe Einsatz invasiver Therapien wie Cyclophosphamid für die Fertilität haben können. Zudem wird die Prävention von Komplikationen wie Neoplasien mithilfe frühzeitiger und konsequenter Impfungen gegen HPV und individualisierte und Risiko-adaptierte Beratung bei Kontrazeption und geplanter Schwangerschaft in den Vordergrund gestellt. So spannen die vorliegenden Publikationen einen weiten Bogen von der Ursachenforschung entzündlicher Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen über die leitliniengerechte Behandlung und verschiedene Facetten von Therapie- und Krankheitskomplikationen bis hin zu Fragen der Prävention, mit dem Ziel, die Versorgung dieser vulnerablen Patientengruppe stetig zu verbessern.The understanding of the development and treatment of inflammatory rheumatic diseases of the musculoskeletal system in children and adolescents has changed fundamentally over the past two decades. The present work makes important contributions at various points to the pathogenesis, treatment, complications and prevention of these entities. The “microbiome” work from 2023 is dedicated to the important question of why a person develops a chronic inflammatory disease of the musculoskeletal system (in this case chronic non-bacterial osteomyelitis, CNO) at a seemingly random point in time. The microbiome of children and adolescents with CNO was examined here as an “endogenous environmental factor”. It was shown that the microbiome of children with CNO can be altered with medication and that there are also age-related differences in the composition of the individual microbiome. This could play an important role for these or other inflammatory rheumatic diseases in children and adolescents with regard to risk stratification or therapeutic modulation of the microbiome. Based on an evidence-based analysis, the 2022 “JIA Guidelines” describe treatment pathways for the treatment of JIA, the most common chronic inflammatory disease of the musculoskeletal system in children and adolescents. By providing clear recommendations for both pharmacological and non-pharmacological strategies, this work makes an important contribution to improving the treatment of a disease in children and adolescents who still have to travel long distances to receive a precise diagnosis and correct therapy. The 2018 “JOCD paper” points to a complication of JIA that is rare, but at the same time significantly impairs functionality and quality of life. Although the treatment of JIA has improved considerably thanks to newer therapeutic strategies, osseous complications such as juvenile osteochondrosis dissecans (JOCD) can still lead to fatal consequences. The paper points out the JOCD leading symptom of persistent and localized pain in JIA patients in whom no correlate can be found sonographically and clinically. Since JIA patients have a less favorable clinical course compared to idiopathic JOCD patients, the early decision for MRI imaging is a decisive conclusion that could be drawn from this work. The “Biologics Malignancy” paper from 2016 is a widely cited paper that was written in response to a “black box” warning from the FDA, which assumed an increased risk of malignancy in children with JIA under therapy with biologics, in particular TNF-blocking substances. With the help of the world's largest pediatric biologics registry, the study was able to show that the incidence of cancer in JIA patients significantly exceeds that of the healthy comparison group. However, biologics or other drugs appear to be less responsible for this, but rather the risk of cancer appears to be increased by the underlying inflammatory disease. This finding, which is highly relevant in practice, has subsequently found its way into many counseling sessions with parents and affected children and adolescents and thus addresses an important complication of inflammatory diseases. The “Anxiety and depression work” from 2022 sheds light on the psychological complication of JIA, which has received little attention from researchers to date. The data set of the prospectively collected ICON study, which examined over 300 children and adolescents over 11 years with regard to psychological stress, among other things, provided valuable conclusions on the need for screening and screening methods. When assessing a “remission”, in addition to the data collected by doctors, even more subjective assessments of those affected should be taken into account, which can be collected using the PedsQL score, for example, in order to be able to differentiate even more precisely between disease-dependent and disease-independent consequences. Finally, the 2018 paper on “Sexuality in adolescents with rheumatic diseases” focuses on an important topic of transition, i.e. the transition from pediatric to internal rheumatology. It highlights the far-reaching consequences that the early use of invasive therapies such as cyclophosphamide can have on fertility. In addition, the prevention of complications such as neoplasia with the help of early and consistent vaccinations against HPV and individualized and risk-adapted advice on contraception and planned pregnancy are highlighted. Taken altogehter, these publications cover a wide range of topics, from research into the causes of inflammatory diseases in children and adolescents, guideline-based treatment and various facets of therapy and disease complications to questions of prevention, with the aim of continuously improving the care of this vulnerable patient group. | |||||||
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Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 23.07.2025 | |||||||
Dateien geändert am: | 23.07.2025 |