Dokument: Entwicklung einer semiautomatisierten Auswertungsmethode zur Quantifizierung von Schlaf-Bruxismus mittels einer so genannten diagnostischen Aufbissfolie - Überprüfung des Zusammenhangs zwischen nächtlicher bruxistischer Aktivität und psychometrischen Stressmaßen - eine klinische Untersuchung

Titel:Entwicklung einer semiautomatisierten Auswertungsmethode zur Quantifizierung von Schlaf-Bruxismus mittels einer so genannten diagnostischen Aufbissfolie - Überprüfung des Zusammenhangs zwischen nächtlicher bruxistischer Aktivität und psychometrischen Stressmaßen - eine klinische Untersuchung
Weiterer Titel:Development of a new analyzing method for quantification of abrasion on the Bruxcore device for sleep bruxism diagnosis - Correlation between sleep bruxism and stress - a clinical trial
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20080211-095847-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Giraki, Maria [Autor]
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Dateien vom 05.02.2008 / geändert 05.02.2008
Beitragende:Prof. Dr. Raab, Wolfgang H.-M. [Gutachter]
Prof. Dr. Zimmer, Stefan [Gutachter]
Stichwörter:Schlaf-Bruxismus, Abrasion, Aufbissfolie, Stress
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Einleitung: Bruxismus wird definiert als unbewusste Knirsch- und Pressbewegung der Ober- und Unterkieferzähne gegeneinander. Ätiopathogenetisch wird ein multifaktorielles Entstehungsmodell angenommen, wobei der Faktor Stress als eine mögliche Ursache diskutiert wird. Neben der eindeutigen Bestimmung der Ätiopathogenese gestaltet sich auch die Diagnostik aktueller schlaf-bruxistischer Aktivität schwierig. Eine valide Diagnosestellung ist bisher nur mit der technisch sehr aufwendigen, teuren und wenig praktikablen Messung im Schlaflabor möglich. Die meisten anderen Verfahren erfassen häufig nur Folgeerscheinungen schlaf-bruxistischer Aktivität und erlauben keine Quantifizierung und Verlaufskontrolle der aktuellen Knirschaktivität. In ersten eigenen Vorversuchen wurde die Arbeitsgruppe auf eine so genannte diagnostische Aufbissfolie, den Bruxcore Bruxism-Monitoring Device (BBMD) als ein praktikables und einfach herzustellendes diagnostisches Messinstrument aufmerksam. Die aus dem Jahr 1975 stammende Auswertungsmethode für den BBMD weist allerdings gravierende Mängel auf.
Ziel der vorliegenden Studie war es daher, ein objektives computergestütztes Auswertungsverfahren zur Quantifizierung aktueller schlaf-bruxistischer Aktivität mittels BBMD zu entwickeln und dieses hinsichtlich seiner Objektivität und Diskriminierungsfähigkeit zwischen Schlaf-Bruxisten (SB) und Non-Bruxisten (NB) zu untersuchen. Weiterhin sollte überprüft werden, inwiefern sich ein korrelativer Zusammenhang zwischen schlaf-bruxistischer Aktivität, quantifiziert mittels BBMD in Kombination mit dem neuem Auswertungsverfahren, und psychometrischen Stressmaßen ermitteln lässt.
Material und Methoden: An der Untersuchung nahmen 48 SB und 21 NB teil. Nach einer eingehenden zahnärztlichen und psychologischen Untersuchung erhielten die Probanden den BBMD, der an fünf aufeinander folgenden Nächten zu tragen war. Die BBMDs wurden nach Gebrauch digital fotografiert und durch zwei Untersucher unabhängig voneinander mittels des neu entwickelten semiautomatisierten computerbasierten Verfahrens, das die abradierten Areale in Pixel umschrieb und in einem Pixelscore zusammenfasste, ausgewertet. Zur Überprüfung der Objektivität des Verfahrens wurde die Interraterreliabilität (IRR) ermittelt. Neben der Bestimmung der Gruppenunterschiede wurden zur Testung seiner diagnostischen Güte die Sensitivität, Spezifität sowie positive und negative prädiktive Werte ermittelt. Die psychometrischen Daten wurden mittels dreier standardisierter Stressfragebögen erfasst: dem „Kurzen Fragebogen zur Erfassung von Belastungen“ (KFB), dem „Stressverarbeitungsfragebogen“ (SVF-78) und dem „Erholungs-Belastungsfragebogen“ (EBF-24 A/3). Es folgten Korrelationsberechnungen nach Spearman-Rho.
Ergebnisse: Die statistische Analyse der Foliendaten zeigte eine sehr hohe IRR mit einem Korrelationskoeffizienten von 0,99. Die Pixelscores der SB waren etwa um den Faktor 8 höher als die der NB und unterschieden sich damit statistisch signifikant. Bei einem gewählten Cut-Off-Wert von 2900 für den Pixelscore lagen die Werte für die Sensitivität bei 79,2 %, die für die Spezifität bei 95,2 %. Die klinische Diagnose war damit für 97,4 % der SB und 66,6 % der NB korrekt vorhersagbar. Bei der deskriptiven Analyse der psychometrischen Daten fielen die Korrelationen zwischen dem Pixelscore und den Bereichen „Arbeitsbelastung“ (r=0,293), „Alltagsprobleme“ (r=0,461) sowie dem „Gesamtscore“ (r=0,348) des KFB, dem Faktor „Flucht“ (r=0,295) sowie dem Subbreich „Negativ 2“ (r=0,253) des SVF-78 und den beiden Variablen „Übermüdung“ (r=0,288) und „körperliche Beschwerden“ (r=0,288) des EBF-24 A/3 statistisch signifikant aus.
Diskussion: Die vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin, dass der BBMD in Kombination mit der neuen Auswertungsmethode ein objektives, klinisch praktikables, anwenderfreundliches und preisgünstiges Verfahren zur Quantifizierung aktueller bruxistischer Aktivität darstellt. Zusätzlich scheint das Verfahren geeignet zu sein, zwischen SB und NB zu differenzieren. Zur endgültigen Beurteilung der Validität des Auswertungsverfahrens sind jedoch weitere kontrollierte Untersuchungen in Gegenüberstellung zum bisherigen Goldstandard, dem Schlaflabor erforderlich. Die psychometrischen Daten deuten darauf hin, dass Personen mit erhöhter bruxistischer Aktivität eine höhere Belastung im Alltag und Beruf erfahren und verstärkt negative Stressbewältigungsstrategien anwenden. Da es sich überwiegend um geringe, rein deskriptive Korrelationen handelt, müssen die Ergebnisse zwar mit Zurückhaltung interpretiert werden. Auf Grund der Annahme einer multikausal bedingten Ätiopathogenese von Schlaf-Bruxismus kann aber zusammenfassend gesagt werden, dass die vorliegenden Daten die Beteiligung insbesondere von Stress im Alltag als einen Faktor bei der Entstehung von Schlaf-Bruxismus unterstützen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:05.02.2008
Dateien geändert am:05.02.2008
Promotionsantrag am:31.10.2007
Datum der Promotion:21.01.2008
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