Dokument: Rechtsmedizin im „forensischen Medienmarkt“

Titel:Rechtsmedizin im „forensischen Medienmarkt“
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20250221-102249-0
Kollektion:Publikationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Texte » Artikel, Aufsatz
Medientyp:Text
Autoren: Ritz-Timme, Stefanie [Autor]
Paganini, C. [Autor]
Duttge, G. [Autor]
Hansson, Nils [Autor]
Turnsek, A. [Autor]
Fangerau, Heiner [Autor]
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Dateien vom 21.02.2025 / geändert 21.02.2025
Stichwörter:True Crime, Außenwahrnehmung der Rechtsmedizin, Rechtsmedizin in Massenmedien, Bilder Verstorbener in Massenmedien, Rollen und Selbstverständnis von Rechtsmedizinerinnen und Rechtsmedizinern
Beschreibung:Die „breite Öffentlichkeit“ zeigt ein großes Interesse an der Rechtsmedizin, die dadurch in den Fokus des Medienmarktes rückt. Zunehmend gewähren Rechtsmedizinerinnen und Rechtsmediziner auch Einblicke in die Realität des Faches, mittlerweile auch in selbst produzierten Beiträgen in den Social Media. Diese Entwicklung (die „Mediatisierung der deutschen Rechtsmedizin“) ist Gegenstand von Forschung anderer Disziplinen.

Danach besitzt die Rechtsmedizin ein großes „mediales Kapital“, das sowohl aus dem Interesse der Öffentlichkeit an Einblicken in das Tätigkeitsfeld an sich wie auch an den bearbeiteten Fällen (True Crime) resultiert. Die Nutzung dieses Kapitals mit der öffentlichen „Vermarktung“ rechtsmedizinischer Inhalte und von Bildern Verstorbener wirft Fragen nach Grenzen des juristisch und ethisch Zulässigen auf.

Rechtliche Fragen betreffen insbesondere die Zulässigkeit der Nutzung von im Rahmen einer Sachverständigentätigkeit erlangten Informationen oder Bildern für eine Präsentation in (Massen‑)Medien. Aus ethischer Sicht werden u. a. die kommerzielle Nutzbarmachung der Faszination von Gewalttaten, bei Einsatz von Bildern auch die Risiken einer emotionalen Überforderung des Publikums und eine „Objektwerdung“ Verstorbener kritisiert. Da der Erfolg eines Formates mit dem Grad effektheischender Präsentation steigt, resultiert die Gefahr einer schiefen Ebene weg von der Information zur Sensation. Eine primär sensationsgetriebene Präsentation rechtsmedizinischer Inhalte wird problematisch gesehen.

Die Nutzung des medialen Kapitals der Rechtmedizin hat Implikationen für die Außenwahrnehmung des Faches. Deshalb sollte die Mediatisierung der Rechtsmedizin nicht nur von anderen Disziplinen beforscht und diskutiert werden, sondern Gegenstand eines Diskurses auch innerhalb des Faches sein.
Rechtliche Vermerke:Originalveröffentlichung:
Ritz-Timme, S., Paganini, C., Duttge, G., Hansson, N., Turnsek, A., & Fangerau, H. (2023). Rechtsmedizin im „forensischen Medienmarkt“. Rechtsmedizin, 33(5), 375–380. https://doi.org/10.1007/s00194-023-00645-w
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:21.02.2025
Dateien geändert am:21.02.2025
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