Dokument: Zusammenhang zwischen Unfallmechanismus und Morphologie distaler Radiusfrakturen

Titel:Zusammenhang zwischen Unfallmechanismus und Morphologie distaler Radiusfrakturen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20250220-074117-1
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Selle, Christopher [Autor]
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Dateien vom 13.02.2025 / geändert 13.02.2025
Beitragende:Prof. Dr. Schädel-Höpfner, Michael [Gutachter]
Fung, Stephen Ngum [Gutachter]
Stichwörter:distale Radiusfraktur, Flexionsfraktur, Extension, Fraktursimulation, Humanpräparat
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Die distale Radiusfraktur ist eine der häufigsten Frakturen des Menschen mit einer weltweit steigenden Inzidenz. Die Einteilung erfolgte historisch zunächst anhand der vermuteten Unfallmechanismen, sodass im klinischen Alltag zumeist zwischen „Extensionsfrakturen nach Colles“ und „Flexionsfrakturen nach Smith“ unterschieden wird. In der Analyse der radiologischen Bildgebung findet man jedoch immer wieder eine „Flexionsfraktur“ bei anamnestisch berichtetem Sturz auf die Handflächenseite (Extensionsmechanismus). Daher stellt sich die Frage, inwiefern eine „Flexionsfraktur“ bei einem Extensionsmechanismus entstehen kann. Es finden sich in der verfügbaren internationalen Literatur sehr wenige Analysen, die sich mit dieser Thematik im Detail auseinandersetzten. Ziel dieser Arbeit war es, eine Analyse der Unfallmechanismen durchzuführen, die zu den verschiedenen Frakturentitäten distaler Radiusfrakturen führen. Insbesondere wurde ein Augenmerk auf die Entstehung der sogenannten Flexionsfraktur gelegt und gezeigt, welche physiologisch-anatomischen und physikalischen Parameter hierfür Voraussetzung sind. Hierzu wurden Daten zu Frakturen genutzt, die unter Einsatz eines Fallprüfstandes an nicht formalinfixierten, unbehandelten Humanpräparaten zwischen dem 01.01.2016 und 31.12.2021 entstanden. Eine biographische Beschreibung der verwendeten Präparate lag vor. Zusätzlich wurden die physikalischen Parameter zur Entstehung der Fraktur detailliert dokumentiert. Aus den insgesamt 122 Präparaten mit vollständigem Datensatz konnten 17 (13,9%) radiologische Flexionsfrakturen identifiziert werden. Bei 10 (8,2%) dieser Frakturen lag ein Extensionsmechanismus vor. Der mittlere Extensionswinkel betrug bei diesen 10 Frakturen 86,3° im Vergleich zu 90,5° bei den Extensionsfrakturen. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass häufiger eine Pronationsstellung (6/10) als eine Supinationsstellung (1/10) im Handgelenk vorlag, wenn eine radiologische Flexionsfraktur im Extensionsmechanismus entstand. Die potentielle Energie im Moment der Frakturerzeugung lag bei den Flexionsfrakturen im Mittel bei 168,0 Joule, während Nicht-Flexionsfrakturen in der Untersuchung einen Mittelwert von 185,2 Joule (Median 197,1 J) aufwiesen. Im Gegensatz zu den einzigen zwei bisherigen Publikationen mit experimentellem Ansatz zu der speziellen Entität der Flexionsfakturen konnte in unserer Arbeit mit einer großen Zahl an Frakturpräparaten gearbeitet werden. Verschiedene technische Limitierungen dieser Arbeit erschweren eine exakte Übertragbarkeit in die klinische Realität. Des Weiteren kann die physiologische Abwehrreaktion eines Patienten beim Sturz in einer experimentellen Versuchsanordnung nicht reproduziert werden, sodass die vorliegenden Frakturen a.e. einen bewusstlos stürzenden Patienten imitieren. Dennoch lässt sich anhand der vorliegenden Erkenntnisse festhalten, dass eine bisher als „Flexionsfraktur nach Smith“ klassifizierte Fraktur auch bei Extensionsmechanismus entstehen kann.

Distal radius fractures are among one of the most common fractures in humans with a rising incidence. Historic classification often followed the suspected mechanism of injury. Among clinicians the terms of a “Colles” and “Smith”-fracture are well established when referring to a distal radius fracture that is either displaced to the dorsal or palmar site of the radius. When analyzing x-rays, it is not uncommon to find a Smith-fracture while the patient describes a fall on the extended wrist. Thus, the question arises how a flexion type-fracture is possible if one falls on the dorsally extended wrist. The international availability of literature on this specific topic is rare. The aim of this study was to analyze the mechanisms of injury that lead to the various entities of distal radius fractures. Special attention was given to so called Smith’ fractures and how they come to being regarding physiological, anatomical, and physical parameters required. Therefore data of fractures were collected that were produced using a “drop-bench” on non-formalin fixated human specimen between January 2016 and December 2021. Biographic data to all used specimen was available. Additionally, the physical parameters were fully documented. From all included 122 specimens with full data set 17 (13.9%) showed to be radiologic Smith type fractures. Within 10 (8.2%) of those the wrist was set in dorsal extension. The mean angle of extension was 86.3° for those 10 Smith fractures compared to 90.5° in Colles fractures. Furthermore, pronation was set in 6/10 while supination was set in 1/10 when finding a Smith fracture in dorsal extension. The mean potential energy was 168.0 joules for Smith fractures in dorsal extension while the non-Smith-type fractures showed a mean of 185.2 joules (median 197.1 joules). In contrast to the only two other publications with experiments regarding Smith fractures in dorsal wrist extension this paper was based on a far greater number of specimens. Different technical limitations of the set up used to get these fractures make it difficult to transfer the results straight into clinical reality. Under no circumstances the physiological defense action of a falling patient can be reproduced experimentally. Therefore, the findings must be regarded as an imitation of an unconscious falling patient. Nevertheless, it can be concluded that a commonly named “Smith fracture” must not only occur while falling on the palmar flexed wrist. The same fracture may be seen while a patient falls on the wrist in a dorsal extension with named physical parameters.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:20.02.2025
Dateien geändert am:20.02.2025
Promotionsantrag am:05.06.2024
Datum der Promotion:11.02.2025
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