Dokument: HIV-assoziierte Polyneuropathie in den verschiedenen Episoden der antiretroviralen Kombinationstherapie (cART)

Titel:HIV-assoziierte Polyneuropathie in den verschiedenen Episoden der antiretroviralen Kombinationstherapie (cART)
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20241218-092043-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Berberich, Tim [Autor]
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Dateien vom 12.12.2024 / geändert 12.12.2024
Beitragende:Prof. Dr. Arendt, Gabriele [Gutachter]
Prof. Dr. Germing, Ulrich [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Ziel dieser Arbeit war es, festzustellen, ob sich Inzidenz und Prävalenz der HIVassoziierten
Polyneuropathien in den verschiedenen Episoden der cART geändert haben.
Es wurden retrospektiv elektroneurographische Messungen von insgesamt 1135 Patienten
analysiert, die sich von 1987 bis 2020 in der Neuro-HIV Ambulanz der Neurologischen
Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf vorstellten. Voraussetzung war die Messung
mindestens zweier Beinnerven, Ausschlusskriterien waren missbräuchlicher
Alkoholkonsum, Diabetes mellitus, Vitamin B12-Mangel und Chemotherapie mit Vinca-
Alkaloiden sowie eine Amphotericin B oder Isoniacid-Medikation.
Patienten mit mindestens zwei auffälligen Messwerten in der untersuchungs- und
beschwerdeorientierten Elektroneurographie wurden der „Neuropathie-Gruppe“ zugeordnet.
Patienten mit unauffälliger Neurographie wurden der „Nicht-Neuropathie-Gruppe“ zugeteilt
und Patienten mit nur einem auffälligen Messwert keiner der beiden Gruppen.
Hiermit konnten 258 in die Gruppe derer mit Neuropathie und 877 der Gruppe ohne
Neuropathie zugeteilt werden.
Alter, Dauer der HIV-Infektion und der CD4+-Zellzahl-Nadir erhöhten die
Auftrittswahrscheinlichkeit einer Neuropathie. Geschlecht und CD4+-Zellzahl zeigten
keinen Einfluss. Die „D-Drugs“ Zalcitabin und Stavudin, bei denen eine Neuropathie als
häufig beobachtete Nebenwirkung gilt, zeigten in dieser Studie einen „protektiven“ Effekt.
Dies lässt sich durch die vor „D-Drug“-Therapiestart stets durchgeführten
Kontrollneurographien erklären, die in diese Studie miteinflossen, sodass Patienten mit
präexistierenden Neuropathien diese Medikation nicht erhielten.
Die Häufigkeit einer Neuropathie stieg von der „Prä-HAART-Ära“ (bis 1996) über die
„HAART-Ära“ (1996-2007) bis zur Einführung der Proteaseinhibitoren 2007 stetig an. In
dieser Zeit (2007-2015) war mehr als jede vierte Messung positiv (29%), was auf das Altern
der Kohorte zurückzuführen ist. Seit der Veröffentlichung der START Studie im Jahr 2015
zeigt das Auftreten einer Neuropathie im Gegensatz zu den cerebralen Manifestationen
jedoch einen Rückgang (23%).

The aim of this study was to determine whether incidence and prevalence of HIV-associated
polyneuropathies have changed during the various episodes of cART.
Electroneurographic measurements of a total of 1135 patients who presented to the Neuro-
HIV Outpatient Clinic of the Department of Neurology of the University Hospital of
Duesseldorf from 1987 to 2020 were analyzed retrospectively. At least two lower extremity
nerves were examined; exclusion criteria were alcohol abuse, diabetes mellitus, vitamin B12
deficiency and chemotherapy with vinca-alkaloids as well as amphotericin B or isoniacid
medication.
Patients with at least two abnormal electrophysiological results were assigned to the
"neuropathy group". Patients with normal neurography were assigned to the "non-neuropathy
group" and patients with only one abnormal measurement were not assigned to any of the
two groups.
This meant that 258 could be assigned to the group with neuropathy and 877 to the group
without neuropathy.
Age, duration of HIV infection and the CD4+-cell count nadir increased the probability of
neuropathy. Gender and CD4+-cell count showed no influence. The "D-drugs" zalcitabine
and stavudine, which frequently cause polyneuropathy as a side effect, showed a protective
effect in this study. This can be explained by the control neurographies that were always
carried out before starting "D-Drug" therapy, so that patients with pre-existing neuropathies
did not receive this medication.
The incidence of neuropathy increased steadily from the "pre-HAART era" (until 1996) to
the "HAART era" (1996-2007) until the introduction of integrase inhibitors in 2007. During
the last period of HAART (2007-2015), more than every fourth measurement was positive
(29%) for polyneuropathy. Since the publication of the preliminary START study results in
2015, the occurrence of neuropathy shows a constant decrease (23%).
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Neuropathologie
Dokument erstellt am:18.12.2024
Dateien geändert am:18.12.2024
Promotionsantrag am:09.07.2024
Datum der Promotion:09.12.2024
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