Dokument: Die Geräuschqualität von modifizierten Pkw-Vorbeifahrtgeräuschen im Urteil von Versuchspersonen

Titel:Die Geräuschqualität von modifizierten Pkw-Vorbeifahrtgeräuschen im Urteil von Versuchspersonen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20080123-144236-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Röttges, Josef Reza [Autor]
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Dateien vom 24.01.2008 / geändert 24.01.2008
Beitragende:Prof. Dr. Schwarze, Sieglinde [Gutachter]
Prof. Dr. Dr. Schipper, Jörg [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die Geräuschqualität von modifizierten Pkw-Vorbeifahrtgeräuschen im Urteil von Versuchspersonen

Aufgrund zunehmender Industrialisierung und damit verbundenem erhöhten Verkehrsaufkommen kommt der Gestaltung der akustischen Landschaft (Soundscape-Forschung) eine immer größere Bedeutung zu. Während die Verbesserung des akustischen Umfeldes im Pkw-Innenraum zur Erhöhung von Komfort, Sicherheit und Fahrleistung des Fahrers mittlerweile in den meisten größeren Pkw zum Standard geworden ist, steckt die Beurteilung der Geräuschqualität von Straßenverkehrslärm und von Außengeräuschen einzelner Kfz noch in den Kinderschuhen.

Als Teilprojekt eines europäischen Verbundprojekts mit sieben Projektpartnern wurde im Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf versucht, das Phänomen der subjektiv erlebten Geräuschqualität von Verkehrslärm und einzelnen Pkw in verschiedenen Fahrsituationen mit psychoakustischen und psychophysiologischen Methoden zu beschreiben. In der ersten Versuchsreihe (SVEN 1) wurde das Instrumentarium zur Erfassung der psychophysiologischen Wirkung zusammengestellt und an Verkehrsgeräuschen erprobt. In der zweiten Versuchsreihe (SVEN 2) wurden mit dieser Methodik einzelne Pkw-Vorbeifahrtgeräusche auf ihre psychophysiologische Bewertung hin analysiert. In der dritten Versuchsreihe, die Gegenstand dieser Arbeit ist, wurde das Konzept der psychophysiologischen Bewertung überprüft. 24 jungen, männlichen Probanden wurden zwei verschiedene Vorbeifahrtgeräusche eines serienmäßigen Diesel Mittelklasse-Wagens präsentiert, die von den Experten als akustisch optimal klassifiziert worden waren. Mit technischen Methoden wurde die Geräuschqualität erneut verschlechtert: In der Fahrbedingung I (50 km/h, Beschleunigung im 2. Gang) wurde das Motorengeräusch durch Anhebung um 10 dB in der 2. Ordnung modifiziert und in der Fahrbedingung II (70 km/h, konstante Geschwindigkeit) wurden schlechte Reifen durch Mischen des Originalsounds mit einem modulierten Signal simuliert. Die seriellen und modifizierten Geräusche wurden bei gleicher Laut-stärke dargeboten. Während der Geräuschdarbietung wurden Fingerpulsamplitude, Elektromyogramm und elektrodermale Aktivität registriert. Anschließend wurde die subjektive Bewertung der Geräusche erfasst.

Während die physiologischen Reaktionen und subjektiven Bewertungen in SVEN 1 und in SVEN 2 parallele Antwortmuster zeigten, in dem Sinne dass subjektiv aversiv beurteilte Geräusche auch zu stärkeren physiologischen Reaktionen führten, zeigte sich in dieser Versuchsreihe eine gegensätzliche Tendenz: Die eher positiv beurteilten Geräusche wurden physiologisch stärker beantwortet. Auffälligerweise wurden die technisch modifizierten Geräusche besser akzeptiert, obwohl diese nach dem Urteil der Psychoakustiker eine Verschlechterung der Geräuschqualität implizieren sollten. Die Probanden empfanden die technischen Modifikationen als eine Verstärkung des sportlichen Appeals. Es wurden Assoziationen induziert, die zu einer anderen Ebene der Sound Quality führen, nämlich der ambivalenten Bedeutung von PKW-Geräuschen, die auch Gefühle wie Sportlichkeit („satter Sound“), Kraft oder Dominanz einschließt. Da zur Begrenzung der Varianz an dieser Studie nur junge männliche Probanden teilgenommen hatten, könnte eine Wiederholung der Experimente mit weiblichen Teilnehmern und auch mit Probanden aus verschiedenen Altersstufen mehr Einblicke in die geschlechts-bzw. altersspezifische Bewertung von Kfz-Geräuschen verschaffen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin
Dokument erstellt am:24.01.2008
Dateien geändert am:24.01.2008
Promotionsantrag am:09.05.2007
Datum der Promotion:07.01.2008
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