Dokument: Untersuchungen zum Nachweis von Ki-67 bei Adenomen des Gastrointestinaltraktes

Titel:Untersuchungen zum Nachweis von Ki-67 bei Adenomen des Gastrointestinaltraktes
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20241205-131037-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Adelhardt, Christine [Autor]
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Dateien vom 29.11.2024 / geändert 29.11.2024
Beitragende:Prof. Dr. Kubitz, Ralf [Gutachter]
Prof. Dr. Weggen, Sascha [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Adenome des Gastrointestinaltraktes sind gutartige Tumore der Magen- und Darmschleimhaut.
Sie sind häufig und ihr Wachstumsverhalten ist sehr variabel. Da es keine allgemein
akzeptierte einheitliche Klassifikation für Adenome gibt, schlugen Tischoff und Tannapfel
2013 vor, die Adenome u. a. in konventionelle und serratierte Adenome einzuteilen, zeitgleich
unterschieden Snover et al. (2013) weitere Untergruppen. 2019 wurde die Klassifikation der
WHO mit dem Ziel der Übersichtlichkeit aktualisiert. Es wurde der Begriff der „sessilen
serratierten Läsion“ eingeführt. Hierunter werden alle serratierten Adenome des Kolons und
Rektums, unabhängig davon, ob Dysplasien vorliegen oder nicht, und die metaplastischen
Polypen zusammengefasst. 2021 schlugen Tischoff und Tannapfel vor, die kolorektalen
Polypen ganz allgemein in konventionelle Adenome, serratierte Läsionen und polypöse
Läsionen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen einzuteilen. Wegen ihrer Fähigkeit,
maligne zu entarten, ist eine korrekte Zuordnung klinisch relevant, da hiervon die empfohlenen
Kontrollintervalle der Koloskopie abhängen. So hielt Truninger in seiner Arbeit aus 2008 bei
bestimmten tubulären Adenomen ein Kontrollintervall von 5 Jahren und bei anderen
Adenomen sowie bei den metaplastischen Polypen ein Kontrollintervall von 3 Jahren für
angemessen, eine Handlungsempfehlung, die sich auch in der aktuellen S3- Leitlinie zum
kolorektalen Karzinom von 2019 findet.
Die Darstellung von Ki-67 ist ein etabliertes Verfahren zur Bestimmung der
Proliferationsaktivität von Zellen mit großem prognostischem Wert (u.a. Luo et al., 2015).
Eine Analyse des Nachweises von Ki-67 für die Einteilung von Adenomen des
Gastrointestinaltraktes fehlt bislang. Diese Arbeit soll dies untersuchen.
Dazu wurden histologische Präparate mikroskopiert. Die Proben stammen aus Koloskopien des
gesamten Kolons inklusive Rektum. Von 321 Materialien (Durchschnittsalter der Patienten 71
Jahre) aus den Jahren 1999 bis 2016 wurden je ein Hämatoxilin-Eosin und ein Ki-67 gefärbter
Schnitt analysiert, insgesamt eine gemischte Anzahl von tubulären, villösen, tubulovillösen
und traditionell bzw. sessil serratierten Adenomen. Nach der 2016 vorherrschenden
Klassifikation der WHO lagen sowohl low grade als auch high grade intraepitheliale
Neoplasien vor. Zum Vergleich wurden hyperplastische Polypen sowie Adenokarzinome des
Kolons herangezogen.
Es zeigte sich, dass das Wachstumsverhalten unterschiedlich ist. Die mittels Ki-67
identifizierte Proliferationszone war bei den verschiedenen Adenomtypen an unterschiedlichen
Orten lokalisiert. Bei den tubulären Adenomen lag die Proliferationszone überwiegend
darmlumennah und bei den serratierten Adenomen / Läsionen darmlumenfern, d.h. an der
Kryptenbasis. Zudem zeigte sich, dass sich bei den tubulären Adenomen die Proliferationszone
in Abhängigkeit von der Adenomgröße zur Kryptenbasis hin ausdehnte, bis sie schließlich
auch die Kryptenbasis erreichte. Bei den serratierten Läsionen ergab sich ein ähnliches Bild
mit einer Ausbreitung der Proliferationszone von der Kryptenbasis zum Darmlumen.
Zusammenfassend zeigte sich, dass tubuläre, tubulovillöse und villöse Adenome an der
Kryptenöffnung entstehen, während serratierte Läsionen die Kryptenbasis als Ausgangspunkt
erkennen lassen.

Adenomas are benign gastrointestinal neoplasms. Their frequency and diversity generate the
difficulty of pathologists to classify the submitted material. Within the last years nomenclature
and terminology have been changed many times. Until today there exists no commonly
accepted and standardized classification. Tischoff and Tannapfel grouped 2013 the adenomas
in conventional and serrated adenomas, at the same time Snover et al. differentiated sessil
serrated and traditional serrated adenomas. With the goal to achieve transparency the WHO
updated the classification in 2019 and introduced the term “serrated lesion “, summarizing all
colorectal serrated adenomas, regardless of existing dysplasia or not, including metaplastic
polyps as well.
For clinical reasons a correct classification is extraordinarily relevant because the suggested
intervals of coloscopic checks depends on it. Truninger proposed in 2008 an interval of 5 years
concerning tubular adenomas (smaller than 10 mm and up to two polyps) and villous or
tubulovillous adenomas and metaplastic polyps for 3 years. This recommendation of action
was taken over in the german guideline for colorectal carcinomas of 2019 (valid up to 2024).
The use of Ki-67 as proliferation marker has been established to demonstrate the activity of
proliferating cells, which has a great prognostic value (Luo et al., 2015, Pyo et al., 2015,
Pezzili et al., 2016).
For gastrointestinal adenomas such an analysis is missing, the value of this approach is
presented in this work. To realize this project histologic slides of 321 sample tissues had been
analyzed by light microscopy, especially an H&E stained slide and one slide with the
immunohistochemical detection of Ki-67. All 321 probes (average age of patient 71 year) had
been taken during coloscopies of the total colon, rectum included, between 1999 and 2016. A
mixed assembly of tubular, tubulovillous, villous, traditional, sessil and serrated adenomas
were analyzed. Filed accordingly to the dominating classification in 2016 they were all low
grade and high grade intraepithelial lesions and metaplastic polyps. Colonic adenocarcinomas
had been added for comparison.
It could be shown that the behavior of growing of the chosen lesions vary greatly. Related to
the different types of adenomas especially the proliferation zone, detected by Ki-67, was
placed at different locations. In tubular adenomas the zone of proliferation presented near the
intestinal opening of a crypt, whereas the proliferating zone of serrated lesions was far away
from the opening of a crypt, it could be located predominantly at the base of a crypt.
Furthermore, it could be shown that the zone of proliferation expands from the opening of a
crypt to the base de-pending on the size of a conventional adenoma and in serrated lesions the
opposite was seen, an expanding from base to superficial opening.
In summary it could be shown that conventional adenomas develop at the opening of a crypt,
whereas serrated lesions emerge at the base of a crypt.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:05.12.2024
Dateien geändert am:05.12.2024
Promotionsantrag am:25.04.2023
Datum der Promotion:31.10.2024
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