Dokument: Digitaler Apotheker: Erprobung und Bewertung digitaler Gesundheitswerkzeuge für die Erbringung pharmazeutischer Dienstleistungen in Deutschland
Titel: | Digitaler Apotheker: Erprobung und Bewertung digitaler Gesundheitswerkzeuge für die Erbringung pharmazeutischer Dienstleistungen in Deutschland | |||||||
Weiterer Titel: | Digital Pharmacist: Piloting and Assessing Digital Health Tools for the Provision of Pharmaceutical Care Services in Germany | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=67692 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20241129-105840-0 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Englisch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Sherazi, Bushra Ali [Autor] | |||||||
Dateien: |
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Beitragende: | Prof. Dr. med Laeer, Stephanie [Gutachter] Prof. Dr. rer. nat. Kojda, Georg [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Digital health, electronic health, mobile health, telehealth, telepharmacy, telemedicine, chronic disease management, pharmaceutical care | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Die digitale Gesundheit (DH) hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Technologiegestützte Gesundheitsdienste haben sich auf alle Beteiligten im Gesundheitswesen ausgewirkt, einschließlich der Angehörigen der Gesundheitsberufe, der politischen Entscheidungsträger, der Kostenträger und der Patienten. Verschiedene DH-Maßnahmen, nämlich mobile Gesundheit (mHealth), elektronische Gesundheit (E-Health) und Telemedizin, haben Patienten und Anbieter während der weltweiten Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19) ohne Einschränkungen miteinander verbunden. Die Implementierung von DH-Lösungen optimiert weiterhin erfolgreich die Gesundheitsprozesse in Situationen nach einer Pandemie. Die Zufriedenheit und Akzeptanz der Patienten haben diesen Erfolg noch verstärkt, doch die Akzeptanz durch die Apothekerschaft ist nur langsam. Neben anderen Hindernissen macht es ein Mangel an Bewusstsein, Ausbildung und Schulung im Bereich der digitalen Gesundheit für die Apothekenmitarbeiter schwierig, sich an die technologischen Neuerungen anzupassen. Um mit diesen Fortschritten Schritt zu halten, ist es notwendig, DH-Perspektiven für praktizierende Apotheker zu erforschen und Erfahrungslernen und Ausbildung für zukünftige Apotheker zu integrieren.
Das übergeordnete Ziel dieser Arbeit ist es, die Möglichkeit der Integration von DH-Interventionen in die deutsche Apothekenpraxis und Apothekenausbildung zu untersuchen.Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die folgenden drei Forschungsbereiche untersucht:1) die Entwicklung von Kriterien für die pharmazeutische Versorgung und die Bewertung ausgewählter krankheitsspezifischer (z.B. Diabetes) Mobile-Health-Anwendungen (mHealth-Apps) anhand der entwickelten Kriterien; 2) die Nutzbarkeit von und die Zufriedenheit mit mHealth-Apps bei Patienten und Gesundheitsdienstleister (HCPs); 3) die Integration und Bewertung von DH-Tools in der Apothekenausbildung. Diese Ziele wurden in vier unabhängigen Studien untersucht. Der Schwerpunkt lag auf dem Management chronischer Krankheiten und der Bereitstellung klinischer Apothekendienste durch DH-Tools. Zu diesem Zweck wurden digitale Diabetes-Apps und ein telepharmaziegestützter Dienst zur Schulung der Inhalationstechnik einbezogen. Zunächst wurden Bewertungskriterien entwickelt und zehn beliebte Diabetes-Apps anhand dieser Kriterien bewertet. Die Bewertungskriterien wurden in drei Hauptkategorien unterteilt: Pharmazeutische Versorgungskriterien, allgemeine App-Eigenschaften und Patientenpräferenzen. Die zehn populären Diabetes-Apps wurden auf der Grundlage einer Literaturrecherche, ihrer Verfügbarkeit und ihres Status in Deutschland ermittelt. Sechzehn der entwickelten Kriterien in Bezug auf die pharmazeutische Versorgung wurden von den Apps erfüllt, darunter Diabetes:M und mySugr (11 Kriterien); Contour™Diabetes, Dario Health und OneTouch Reveal® (zehn); und DiabetesConnect und ESYSTA (neun); gefolgt von Glucose Buddy (acht), meala (sieben) und lumind (drei). Die häufigsten Funktionen bezogen sich auf die Förderung der Therapietreue und das nicht-pharmakologische Management, aber die meisten Kriterien für das Medikationsmanagement fehlten. Fünf Apps ermöglichten die Kommunikation zwischen Patienten und Angehörigen der Gesundheitsberufe innerhalb der App; keine App bot jedoch die Kommunikation mit Apothekern an. Zweitens wurde eine Querschnittsstudie mit pädiatrischen Patienten mit Typ-1-Diabetes mellitus (T1DM), ihren Eltern und medizinischen Fachkräften in abgelegenen und ländlichen Gebieten durchgeführt, um die Benutzerfreundlichkeit und Zufriedenheit mit einer digitalen Diabetes-App zu untersuchen, nachdem die App 12 Wochen lang genutzt wurde. Insgesamt nahmen 50 pädiatrische Patienten (Kinder/Eltern und Jugendliche) und 9 Vertreter des Gesundheitswesens an der Studie und der anschließenden Befragung teil. Die App wurde von T1DM-Kindern/Eltern (5,82/7,0), T1DM-Jugendlichen / jungen Erwachsenen (5,68/7,0) und Vertretern des Gesundheitswesens (5,22/7,0) in den Bereichen Benutzerfreundlichkeit und Zufriedenheit als brauchbar bewertet. Die Nützlichkeit der verschiedenen App-Funktionen sowie das Gesamterlebnis der App wurden von den Teilnehmern positiv bewertet. Drittens wurde ein Wahlkurs über Diabetes-Apps mit Pharmaziestudenten im letzten Studienjahr durchgeführt, um mHealth-Apps in die klinische Pharmazieausbildung einzuführen. Die Studenten bewerteten vier digitale Diabetes-Apps (Esysta, Diabetes: M, mySugr und One-Touch Reveal) und ihre nützlichen Funktionen, die für die pharmazeutische Versorgung relevant sind (z. B. Adhärenz, Berechnung der Insulindosis, Visualisierung der Blutzuckerregulation). Die Pharmaziestudent en des letzten Semesters konnten die Funktionen der verschiedenen Diabetes-Apps schnell erlernen und verstehen und die bereitgestellten Informationen nutzen, um arzneimittelbezogene Probleme (z. B. Hyperglykämie, Hypoglykämie, Schwankungen des Blutzuckerspiegels usw.) sofort zu erkennen und klinische und patientenzentrierte Problemlösungskompetenzen anzuwenden. Der Wahlkurs „m-Health und Diabetes“ vermittelte den Pharmaziestudenten im letzten Studienjahr neue digitale Fertigkeiten und stattete sie mit den neuen Kompetenzen aus, die sie im wachsenden digitalen Umfeld der Gesundheitsversorgung im Bereich Diabetes benötigen. Schließlich wurde eine randomisierte Cross-over-Studie mit 39 Pharmaziestudierenden im letzten Studienjahr durchgeführt, um die Nichtunterlegenheit des Telepharmazie-Ansatzes gegenüber der traditionellen persönlichen Beratung bei der Bereitstellung des Inhalationstechnik-Trainings zu bewerten. Die Ergebnisse wurden durch den Vergleich der OSCE-Ergebnisse (Objective Structured Clinical Examination) der Teilnehmer zwischen den beiden Kommunikationsarten gemessen. Darüber hinaus füllten die Teilnehmer auch Fragebögen zur Selbsteinschätzung und zur Wahrnehmung aus. Der Telepharmazie-Ansatz war dem Face-to-Face-Ansatz bei der Demonstration und dem Üben der korrekten Inhalationstechnik nicht unterlegen, basierend auf den OSCE-Ergebnissen und einer vordefinierten Nicht-Unterlegenheitsmarge von -10 %. Die Ergebnisse zeigten auch keine signifikanten Unterschiede im Selbstvertrauen der Studierenden zwischen den beiden Kommunikationsformen. Darüber hinaus nahmen die Teilnehmer die Telepharmazie und ihren Einsatz bei der Schulung von Inhalationstechniken weitgehend positiv wahr. Die Ergebnisse dieser Studien unterstreichen die Möglichkeiten, DH-Interventionen in die Apothekenpraxis zu integrieren. Wir bewerteten auch die Benutzerfreundlichkeit und Zufriedenheit von Patienten und Leistungserbringern mit DH-Instrumenten und zeigten die Machbarkeit solcher Lösungen für die Erbringung pharmazeutischer Versorgungsleistungen. Die Integration von DH in die Pharmazieausbildung könnte dazu beitragen, Wissens- und Ausbildungslücken zu schließen und die künftigen Apothekenmitarbeiter auf die berufliche Praxis vorzubereiten. Neben der Umsetzung und den Investitionen hängt die künftige stärkere Verbreitung von DH-Tools in der Apothekenpraxis von der Sensibilisierung, dem Erfahrungslernen und der Ausbildung künftiger Apotheker ab.Digital health (DH) has grown enormously over the last few years. Technology-enabled healthcare services have impacted all stakeholders in the healthcare sector, including healthcare professionals (HCPs), policymakers, payers, and patients. Various DH interventions namely mobile health (mHealth), electronic health (e-health), and telehealth connected patients and providers without any restrictions during the global coronavirus disease 2019 (COVID-19). The implementation of DH solutions continues to successfully optimize healthcare processes in post-pandemic situations. In addition, patient satisfaction and acceptance have further enhanced this success, however, their adoption by the pharmacy profession has been slow. Among other barriers, a lack of awareness, education, and training in digital health makes it challenging for the pharmacy workforce to adapt to technological advancements. To keep pace with these advances, there is a need to explore DH prospects for practicing pharmacists and to integrate experiential learning and education for future pharmacists. The overall aim of this thesis is to explore the possibility of integrating DH interventions into German pharmacy practice and pharmacy education. To achieve this aim, the three research areas examined were: 1) the development of pharmaceutical care criteria and evaluation of selected disease-specific (e.g. diabetes) mobile health applications (mHealth apps) based on developed criteria; 2) the usability of and satisfaction with mHealth apps among patients and HCPs; 3) the integration and assessment of DH tools in pharmacy education. These objectives were addressed by four independent studies. The focus was on chronic disease management and the provision of clinical pharmacy services through DH tools. For this purpose, digital diabetes apps and telepharmacy-based inhaler technique training service were included. First, evaluation criteria were developed, and ten popular diabetes apps were evaluated based on these criteria. Evaluation criteria were divided into three main categories: Pharmaceutical care criteria, general app characteristics, and patient preferences. The ten popular diabetes apps were identified based on a literature review, their availability, and status in Germany. Sixteen developed criteria related to pharmaceutical care were met by the apps such as Diabetes:M and mySugr (11 criteria); Contour™Diabetes, Dario Health, and OneTouch Reveal® (ten); and DiabetesConnect and ESYSTA (nine); followed by Glucose Buddy (eight), meala (seven), and lumind (three). The most prevalent functions were related to promoting adherence and non-pharmacological management, but most criteria relevant to medication management were lacking. Five apps allowed within-app communication between patients and healthcare professionals (HCPs); however, no app included communication with pharmacists. Second, a cross-sectional survey study of type 1 diabetes mellitus (T1DM) pediatric patients, their parents, and HCPs in the context of remote and rural areas was conducted to explore the usability of and satisfaction with a diabetes digital app after using the app for 12 weeks. A total of 50 pediatric patients (children/parents and adolescents), and 09 HCPs participated in the study and subsequent survey. The app was reported usable in the domains of ease-of-use and satisfaction by T1DM children/parents (5.82/7.0), T1DM adolescents/young adults (5.68/7.0), and HCPs (5.22/7.0). The usefulness of various app features, as well as the overall app experience, were rated positively by the participants. Thirdly an elective course on diabetes apps was conducted with final-year pharmacy students to introduce mHealth apps into clinical pharmacy education. Students evaluated four digital diabetes apps (Esysta, Diabetes: M, mySugr, and One-Touch Reveal) and their useful features relevant to pharmaceutical care services (e.g., adherence, insulin dose calculation, visualization of blood glucose regulation). The final-semester pharmacy students could quickly learn and comprehend the features of the various diabetes apps, and use the information provided to promptly identify drug-related problems (e.g., hyperglycemia, hypoglycemia, glucose level variability, etc.) and use clinical and patient-centered problem-solving skills. The elective “m-Health and Diabetes” course provided new digital skills to final-year pharmacy students, equipping them with the new competencies needed in the growing digital healthcare environment in diabetes. Lastly, a randomized cross-over assessment was conducted among 39 final-year pharmacy students to evaluate the non-inferiority of the telepharmacy approach to the traditional face-to-face consultations in providing the inhaler technique training service. Outcomes were measured by comparing Objective Structured Clinical Examination (OSCE) scores of participants’ performance between two modes of communication. Moreover, the participants also completed self-assessment and perception questionnaires. The telepharmacy approach was non-inferior to the face-to-face approach for demonstrating and practicing the correct inhaler technique based on OSCE scores and a predefined non-inferiority margin of -10%. The results also revealed no significant differences in student self-confidence between the two modes of communication. Moreover, participants had a largely positive perception of telepharmacy and its use in providing inhaler technique training service. The findings of these studies highlight the opportunities to integrate DH interventions into pharmacy practice. We also assessed the patient and provider's ease of use and satisfaction with DH tools and demonstrated the viability of such solutions for delivering pharmaceutical care services. Integrating DH into pharmacy education might help to solve knowledge and training gaps and prepare the future pharmacy workforce for professional practice. Besides implementation and investments, the future of greater uptake of DH tools in pharmacy practice depends on awareness, experiential learning, and education of future pharmacists. | |||||||
Lizenz: | Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Pharmazie » Klinische Pharmazie und Pharmakotherapie | |||||||
Dokument erstellt am: | 29.11.2024 | |||||||
Dateien geändert am: | 29.11.2024 | |||||||
Promotionsantrag am: | 07.08.2024 | |||||||
Datum der Promotion: | 21.11.2024 |