Dokument: Outcome und prognostische Faktoren bei spontaner intrazerebraler Blutung
Titel: | Outcome und prognostische Faktoren bei spontaner intrazerebraler Blutung | |||||||
Weiterer Titel: | Outcomes and prognostic factors in spontaneous intracerebral hemorrhage | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=67315 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20241112-112351-4 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Behle, Bertold [Autor] | |||||||
Dateien: |
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Beitragende: | PD Dr. med. Beseoglu, Kerim [Gutachter] PD Dr. Kindgen-Milles, Detlef [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Spontane intrazerebrale Blutungen (ICB) sind als hämorrhagische Form des
Schlaganfalls für ca. 10-20% aller Schlaganfälle verantwortlich und haben eine verheerende Prognose. Nur ca. 46% der Patienten überleben das erste Jahr nach ICB, ca. 30% überleben die ersten fünf Jahre. Nach dem ersten Jahr finden nur etwa 12% - 39% der Überlebenden in ein unabhängiges Leben zurück. Bei der Behandlung von ischämischen Schlaganfällen (IS) hingegen konnten in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutliche Fortschritte errungen werden. Die Mortalität im ersten Jahr nach IS sank um bis zu 20%. Derartige Fortschritte stehen bei der Behandlung von ICB noch aus. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher das Outcome von Patienten zu erfassen, die wegen einer spontanen ICB in der neurochirurgischen Klinik der Universitätsklinik Düsseldorf behandelt wurden, und prognostisch relevante Einflussfaktoren zu identifizieren. Es wurden Patienten erfasst, die in den Jahren 2013 - 2018 in der Universitätsklinik Düsseldorf wegen einer spontanen ICB behandelt wurden. Die retrospektive Datenerhebung erfolgte aus den Patientenakten, per Telefon und per Post. Als Endpunkte wurden das Versterben und das funktionelle Outcome auf der modified Rankin Scale (mRS) für den Zeitpunkt von sechs Monaten nach der ICB und zum Zeitpunkt der Datenerhebung erfasst, welcher im Median bei 3,9 (±1,63) Jahren nach der ICB lag. Zudem wurde die gesundheitsbezogene Lebensqualität mit dem EQ-5D-5L Fragebogen am Tag der Datenerhebung gemessen. In die Analyse wurden 429 Fälle mit spontaner ICB einbezogen. Der Anteil der Verstorbenen lag nach sechs Monaten bei 39% und zum Zeitpunkt der Datenerhebung bei 43%. In der multivariaten Regressionsanalyse zeigten sich signifikant erhöhte Chancen innerhalb der ersten sechs Monate und bis zum Zeitpunkt der Datenerhebung zu versterben bei Blutungen im Bereich des Hirnstamms gegenüber Stammganglienblutung, einem größeren Volumen der ICB und höherem Lebensalter. Signifikant geringere Chancen innerhalb der ersten sechs Monate und bis zum Zeitpunkt der Datenerhebung zu versterben, zeigten sich bei lobär gelegenen Blutung gegenüber Stammganglienblutungen, einer höheren Punktzahl auf der Glasgow Coma Scale (GCS) bei Aufnahme und einer operativen Hämatomausräumung. Überdies zeigten sich signifikant geringere Chancen innerhalb der ersten sechs Monate zu Versterben durch weibliches Geschlecht und signifikant erhöhte Chancen bis zur Datenerhebung zu versterben durch die Einnahme von einer gerinnungshemmenden Kombinationstherapie aus Thrombozytenaggregationshemmern und Hemmern der plasmatischen Gerinnung. DieII Mortalität in unserer Studienpopulation zeigte sich vergleichbar mit den Beobachtungen anderer Studien. In unserer Analyse zeigte sich unter anderen Einflussfaktoren auch eine operative Hämatomausräumung als prognostisch günstiger Einflussfaktor auf die Chance zu überleben. Diese Aussage ist interessant, da sie seit Jahren Gegenstand der Forschung ist, ohne abschließend geklärt worden zu sein. Ein gutes funktionelles Outcome (mRS ≤2) zeigte sich nach sechs Monaten bei 17% und zum Zeitpunkt der Datenerhebung bei 24% von den Überlebenden, dies entspricht einem Anteil von 11% und 10,5% der gesamten Studienpopulation. In der multivariaten Regressionsanalyse zeigten sich signifikant erhöhte Chancen für ein schlechtes funktionelles Outcome nach sechs Monaten durch das Vorliegen einer intraventrikulären Blutung, sowie das Vorliegen eines höheren Lebensalters. Als Prädiktoren, die die Chance auf ein schlechtes Outcome zum Zeitpunkt der Datenerhebung erhöhen, zeigte sich lediglich höheres Alter. Prädiktoren, die die Chance auf ein gutes funktionelles Outcome nach sechs Monaten oder zum Zeitpunkt der Datenerhebung erhöhen könnten, ließen sich mit unserem Modell nicht finden. Verglichen mit der Literatur zeigte sich, dass die Anteile von Patienten, die ein gutes Outcome auf der mRS erreichen konnten in unserer Studienpopulation geringer waren. Allerdings zeigte sich bei vergleichbaren Studien zum funktionellen Outcome oft eine höhere Mortalität, die eine Erklärung für diesen Unterschied sein könnte. Die von uns identifizierten Einflussfaktoren waren überwiegend vergleichbar mit den bereits in anderen Studien beschriebenen Einflussfaktoren. Zwischen den beiden Messzeitpunkten ergaben sich nur noch bei ca. der Hälfte (53%) der Pateinten Veränderungen des funktionellen Outcomes auf der mRS. Hierbei kam es bei ca. 30% der Patienten noch zu einer Verbesserung auf der mRS. Nur 17% der Patienten erlebten eine Verschlechterung. Die mit dem EQ-5D-5L Fragebogen gemessene Lebensqualität zum Zeitpunkt der Datenerhebung lag in allen Altersgruppen deutlich unter den Referenzwerten der Normalbevölkerung. Über die meisten Schwierigkeiten berichteten Patienten in den Dimensionen „Allgemeine Tätigkeiten“, „Schmerzen und körperliche Beschwerden“ und Angst und Niedergeschlagenheit“.Spontaneous intracerebral hemorrhages (ICH) account for approximately 10-20% of all strokes and have a devastating prognosis. Only about 46% of patients survive the first year after ICH, with approximately 30% surviving the first five years. After the first year, only about 12% - 39% of survivors return to an independent life. In contrast, significant progress has been made in the treatment of ischemic strokes (IS) over the past two decades. Mortality in the first year after IS has decreased by up to 20%. Such progress has not yet been achieved in the treatment of ICH. The aim of this study is therefore to assess the outcomes of patients treated for spontaneous ICH at the neurosurgical clinic of the University Hospital Düsseldorf and to identify prognostically relevant influencing factors. Patients treated for spontaneous ICH at the University Hospital Düsseldorf between 2013 and 2018 were included. Retrospective data collection was conducted from patient records, by telephone, and by post. The endpoints were death and functional outcome on the modified Rankin Scale (mRS) at six months after ICH and at the time of data collection, which occurred at a median of 3.9 (±1.63) years after ICH. Health-related quality of life was also measured using the EQ-5D-5L questionnaire on the day of data collection. A total of 429 cases of spontaneous ICH were included in the analysis. The proportion of deaths at six months was 39%, and at the time of data collection, it was 43%. In multivariate regression analysis, significantly increased chances of death within the first six months and at the time of data collection were associated with brainstem bleeding compared to basal ganglia bleeding, larger ICH volume, and older age. Significantly decreased chances of death within the first six months and at the time of data collection were associated with lobar bleeding compared to basal ganglia bleeding, higher Glasgow Coma Scale (GCS) score at admission, and surgical hematoma evacuation. Additionally, significantly decreased chances of death within the first six months were associated with female gender, while significantly increased chances of death at the time of data collection were associated with the use of anticoagulant combination therapy with antiplatelet agents and plasma coagulation inhibitors. The mortality in our study population was comparable to observations from other studies. In our analysis, among other influencing factors, surgical hematoma evacuation was identified as a prognostically favorable factor for survival. This finding is interesting as it has been the subject of research for years without being conclusively clarified. A good functional outcome (mRS ≤2) was observed in 17% of survivors at six months and in 24% at the time of data collection, which corresponds to 11% and 10.5% of the total studyIV population, respectively. In multivariate regression analysis, significantly increased chances of a poor functional outcome at six months were associated with the presence of intraventricular hemorrhage and higher age. The only predictor of a poor outcome at the time of data collection was higher age. Predictors that could increase the chance of a good functional outcome at six months or at the time of data collection could not be identified with our model. Compared to the literature, the proportions of patients achieving a good outcome on the mRS in our study population were lower. However, comparable studies on functional outcomes often showed higher mortality rates, which could explain this difference. The influencing factors identified by us were mostly comparable to those described in other studies. Between the two measurement points, changes in the functional outcome on the mRS were observed in only about half (53%) of the patients. About 30% of the patients showed an improvement on the mRS, while only 17% of the patients experienced a deterioration. The quality of life measured with the EQ-5D-5L questionnaire at the time of data collection was significantly lower in all age groups compared to reference values for the general population. Patients reported the most difficulties in the dimensions of "usual activities," "pain/discomfort," and "anxiety/depression." | |||||||
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Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 12.11.2024 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.11.2024 | |||||||
Promotionsantrag am: | 05.06.2024 | |||||||
Datum der Promotion: | 31.10.2024 |