Dokument: Räumliches in Bildern von Anstaltsinsassen um 1900 aus der Sammlung Prinzhorn

Titel:Räumliches in Bildern von Anstaltsinsassen um 1900 aus der Sammlung Prinzhorn
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20240909-110718-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Kim, Kyunghoon [Autor]
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Beitragende:Prof. Dr. Körner, Hans [Gutachter]
Prof. Dr. Wiener, Jürgen [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:700 Künste und Unterhaltung » 750 Malerei
Beschreibung:Raumdarstellung bzw. Räumlichkeit im bildnerischen Schaffen von Anstaltsinsassen um 1900 sind das Kernthema dieser vorliegenden Arbeit. Kunstgeschichtlichen Raumfragen zufolge gilt heute der Raum im Werk nicht bloß als ein passiver Platz, sondern vielmehr als ein aktiv bewegender sowie atmender Ort, in dem sich die räumliche Situation, Wahrnehmung und Vorstellung des Kunstschaffenden widerspiegelt. Der hier vorgenommene, fokussierte Blick auf die leiblich erfahrenen, verspürten, imaginierten und widergegebenen Räume in vielfältigen, aber schwer zugänglichen Patientenarbeiten ermöglicht Zugang zu ihrem komplexen Kunst-Sein und ihrer unumstößlichen Zugehörigkeit zum breiten Feld der Kunst.
Die Bildproduktionen psychisch erkrankter Menschen entstanden über hundert Jahren hinweg in von der Außenwelt abgeschnittenen Psychiatrien; ihre Geschichten, Lebendigkeit und Entdeckung werden bis heute fortgeführt. Dabei nimmt die Heidelberger Sammlung Prinzhorn sowie ihre wissenschaftlichen Beiträge und Aufgaben in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eine wesentliche Rolle in der Erschließung dieses Forschungsfeldes ein, was sich auch im engen Bezug dieser Arbeit zu der Sammlung widerspiegelt. Die ausgewählten Patientenwerke werden als dezidierte Werkgruppe verstanden, die ein einzigartiges Phänomen um 1900 in deutschsprachigem Raum illustriert. In vielschichtigen Beziehungsraum verortet, gilt es die Werke, die in der Dissertation behandelt werden, deswegen individuell im gesellschaftlichen, historischen, künstlerischen sowie wissenschaftlichen Kontext zu betrachten. Da die Quellenlage zur Entstehung der Werke und Biografie mehrerer Urheber bis heute – so denn überhaupt vorhanden – kaum ausreichende Informationen preisgibt, bietet die umfangreiche Untersuchung von Raum und Räumlichkeit in den Patientenarbeiten einen zentralen Ansatz für die Bildbetrachtung und interdisziplinäre Analyse der Zeichnungen und Bilder.
Die bildnerisch artikulierten Räume aus Wirklichkeit, Erinnerung und Fantasie der Patienten entstammen, so zeigt ihre Analyse, den jeweiligen schwierigen Individualsituationen. Die schöpferisch tätigen ‚Patientenkünstler‘ gehen dabei als ‚Homo pictor‘ mit Hunger, Mangel, Elend, Verknappung, Beengung und ihrer – häufig erzwungenen – Internierung auf notwendige, erfinderische und teils sogar spielerische Art um; dabei dient ihnen der eigene psychiatrische Raum als Ort des Schaffens. Ihre künstlerische Produktion versteht sich dabei als Kampf um das menschliche Überleben in der Einsamkeit und Vergessenheit des Selbst im Anstaltsalltag. Dies führt sie als „Homo ludens“ zum künstlerischen Spielfeld, wo sie über ihren ausweglos begrenzten Raum hinaus grenzenlos atmen, mithilfe eines berührenden Sehens des Auges imaginieren und ihr Selbst ausdrücken können.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Philosophische Fakultät » Seminar für Kunstgeschichte
Dokument erstellt am:09.09.2024
Dateien geändert am:09.09.2024
Promotionsantrag am:21.03.2023
Datum der Promotion:27.10.2023
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