Dokument: Immunhistochemische Rezeptorkonversion zwischen primären Mammakarzinomen und synchronen Lymphknotenmetastasen
Titel: | Immunhistochemische Rezeptorkonversion zwischen primären Mammakarzinomen und synchronen Lymphknotenmetastasen | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=66598 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20240827-111052-4 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Berns, Alessandro [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Biesterfeld, Stefan [Gutachter] Prof. Dr. Germing, Ulrich [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Das Mammakarzinom ist nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland mit 30% der Tumorneuerkrankungen der häufigste maligne Tumor bei Frauen und verfügt somit über eine besondere epidemiologische Bedeutung. Trotz inzwischen hoher relativer Überlebensraten (5-Jahre: 88%, 10 Jahre 83%) sterben jährlich mehr als 18.000 Patientinnen an dieser Tumorart. Um so wichtiger ist es, die Diagnostik so auszurichten, dass den Patientinnen nicht nur alle operativen Ansätze, sondern auch
adjuvante bzw. neoadjuvante Optionen (Hormontherapie, Chemotherapie, Immuntherapie) zur Verfügung stehen. Dazu bedarf es der Bestimmung des Hormonrezeptorstatus (ER, PR) und des Her-2/neu-Status, die üblicherweise am Primärtumor erhoben werden und häufig auch im klinischen Verlauf, wenn ein Rezidiv oder eine metachrone Metastase auftritt, erneut bestimmt werden. Nicht untersucht werden hingegen bei primärer Diagnosestellung bereits vorhandene Lymphknotenmetastasen, ohne dass dieses kausal begründet wäre. Ziel der Arbeit war, herauszufinden, ob und in welcher Häufigkeit Unterschiede im Verteilungsmuster der drei Marker zwischen Primärtumor und Lymphknotenmetastasen auftreten. Dabei wurde davon ausgegangen, dass sowohl ein Verlust, als auch ein Zugewinn der Markerexpression auftreten können. Die vorliegende Studie wurde an Tissue Microarrays (TMA) durchgeführt und umfasste 35 Fälle von Mammakarzinomen und ihren synchronen Lymphknotenmetastasen. Pro Fall wurden bis zu sechs Lymphknotenmetastasen untersucht. Die Immunhistochemischen Untersuchungen erfolgten unter Standardbedingungen; die ER-, PR- und Her-2/neu-Färbungen wurden von zwei Untersuchern unabhängig und verblindet nach den im Fach Pathologie in Deutschland üblichen Kriterien ausgewertet (ER, PR: PP und SI sowie davon abgeleitete Größen bzw. Her-2/neu: DAKO-Score). Die Korrelationskoeffizienten zeigten im Vergleich zwischen Primärtumor und erster Lymphknotenmetastase bei ER Werte zwischen r = 0,764 und r = 0,810 und bei PR zwischen r = 0,736 und r = 0,822. Für Her-2/neu lagen sie mit r = 0,567 und r = 0,646 etwas niedriger. Für die interspezifische Reproduzierbarkeit der beiden Untersucher, ermittelt im Vergleich der Beurteilungen der ersten Lymphknotenmetastase, ergaben sich Werte von r ≥ 0,893. Mehr-Felder-Tafeln zeigten, dass eine exakte Übereinstimmung zwischen der Markerexpression im Primärtumor und der Lymphknotenmetastase in ca. 50%-70% der Fälle vorliegt und eine Abweichung um eine Kategorie in ca. 25%-45% der Fälle. Stärkere Abweichungen waren selten. Bezogen auf das international bevorzugte Kriterium einer ER- bzw. PR-Positivität ab 10% markierter Zellen lag die Übereinstimmung für ER bei 91,4% (32/35) und für PR bei 82,9% (29/35). Für Her-2/neu, positiv bewertet ab einem DAKO-Score von 2+, ergaben sich ebenfalls 82,9% (29/35). Für ER und PR wurden Konversionen der Markerexpression in beide Richtungen beobachtet; bei Her-2/neu zeigten alle sechs diskordanten Fälle in der Lymphknotenmetastase einen Expressionsverlust. An 10 Fällen waren Untersuchungen vom Primärtumor und jeweils sechs Lymphknotenmetastasen möglich. Je nach dem, welche Grenze man für Positivität annimmt, ergab sich für ER eine Übereinstimmung bzgl. aller sieben Beurteilungen von 60% bzw. 80% und für PR von 80% bzw. 100%. Für Her-2/neu betrug die Übereinstimmung 70%. Auch in der umfangreichen, nach bestem Wissen erstmals hier systematisch zusammengestellten Literaturübersicht bestätigt sich, dass Diskordanzen in der Markerexpression zwischen Primärtumoren und synchronen Lymphknotenmetastasen nicht selten sind, sondern bei ER in ca. 10%, bei PR in ca. 16% und bei Her-2/neu in ca. 5% der Fälle auftreten, bezogen auf den Median aller Studien. Verluste treten dabei häufiger auf als Zugewinne, insbesondere bei PR. Nach neoadjuvanter Chemotherapie ergeben sich ähnliche Werte, so dass diese wohl keine signifikanten Änderungen der Markerexpression induziert. Für Rezidive und metachrone Fernmetastasen liegen gemäß Literatur etwa doppelt so hohe Werte für Diskordanz vor, was Therapieeffekte bzw. Aspekte einer Tumorprogression im zeitlichen Verlauf widerspiegeln dürfte. Inwieweit die Unterschiede zwischen Primärtumoren und synchronen Lymphknotenmetastasen bei der Diagnostik und Therapieplanung berücksichtigt werden sollten, müsste im Kontext der beteiligten Fachdisziplinen entschieden werden. | |||||||
Lizenz: | ![]() Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Cytopathologie | |||||||
Dokument erstellt am: | 27.08.2024 | |||||||
Dateien geändert am: | 27.08.2024 | |||||||
Promotionsantrag am: | 06.08.2024 | |||||||
Datum der Promotion: | 20.08.2024 |