Dokument: Trendstudie Jugend in Deutschland - Verantwortung für die Zukunft? Ja, aber
Titel: | Trendstudie Jugend in Deutschland - Verantwortung für die Zukunft? Ja, aber |
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=65915 |
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20240523-150221-5 |
Kollektion: | Publikationen |
Sprache: | Deutsch |
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Texte » Studienarbeit, Forschungsarbeit, Fallstudie |
Medientyp: | Text |
Autoren: | Schnetzer, Simon [Autor] Hampel, Kilian [Autor] Hurrelmann, Klaus [Autor] |
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Beschreibung: | Zum siebten Mal in Folge legen wir die Trendstudie Jugend in Deutschland vor. Die erste Ausgabe dieser Serie erschien im Jahr 2020. In den Jahren 2021 und 2022 wurden die Abstände zwischen den Studien auf sechs Monate reduziert, um die schwierige Situation junger Menschen während der Corona-Pandemie genau abzubilden. Seit dem Jahr 2023 sind wir wieder zum jährlichen Rhythmus zurückgekehrt.
Alle Studien bauen aufeinander auf, folgen der gleichen Methodik und sind deswegen direkt miteinander vergleichbar. Ein großer Teil der Fragen aus den jeweils zurückliegenden Erhebungen wurde wiederholt, ein anderer neu aufgenommen. Es geht darum, zu erfassen, wie die 14 bis 29 Jahre alten Angehörigen der jungen Generation in Deutschland auf politische, wirtschaftliche und gesell- schaftliche Ereignisse im Zeitverlauf reagieren. Im Vordergrund der aktuellen Studie steht die Frage, wie die junge Generation in Zeiten der vielen Krisen ihre Lebenssituation einschätzt und die Heraus- forderungen im politischen und wirtschaftlichen Bereich verarbeitet. Durch die Anlage der Studie ist es möglich, die Angaben der Befragten über einen Zeitraum von insgesamt vier Jahren miteinander in Beziehung zu setzen und erste vorsichtige Trendanalysen vorzunehmen. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Auch heute herrscht ein „Krisenmodus“ vor, den wir in unse- rer Studie 2022 als charakteristisch für die mentale Verfassung der jungen Generation herausgearbei- tet hatten. In der jungen Generation ist nach wie vor eine große innere Unruhe zu verspüren und die Jugendlichen empfinden weiterhin eine ungewöhnlich hohe mentale Belastung. Das liegt allerdings heute nicht mehr an den direkten Auswirkungen der Corona-Pandemie. Sie wird trotz psychischer Nachwehen als weitgehend überwunden wahrgenommen. Heute stehen die wirtschaftlichen und poli- tischen Sorgen um die Zukunft im Vordergrund: Inflation, eine Ausweitung der Kriege in der Ukraine und in Nahost, die Spaltung der Gesellschaft sowie der sowohl zu teure als auch zu knappe Wohn- raum. Es wirkt so, als hätte die Corona-Pandemie eine Irritation im Vertrauen auf die Zukunftsbewäl- tigung hinterlassen, die sich in einer anhaltend tiefen Verunsicherung niederschlägt. Dennoch – auch das zeigt die aktuelle Studie sehr deutlich – sind junge Menschen in Deutschland durchaus bereit, sich für ihre eigene Zukunft und für die Zukunft des Landes zu engagieren. Beson- ders deutlich wird das im beruflichen Bereich, wo sie mit klaren Vorstellungen an veränderte Arbeits- bedingungen antreten und viele von älteren Generationen etablierte Ansätze in Frage stellen. Auf die junge Generation kommt eine große Verantwortung zu, weil die geburtenstarken Jahrgänge der über 55-Jährigen jetzt in schnellem Tempo aus dem aktiven beruflichen Leben ausscheiden. Unsere Studie zeigt, dass die oft als „Generation Z“ bezeichneten jungen Menschen sich dieser Verantwortung bewusst sind und sich dieser nicht entziehen. Und jetzt kommt das Aber: Sie wollen diese Verantwortung nicht zu den gleichen Bedingungen und in der gleichen Art und Weise überneh- men, die sie bei ihren Eltern und Vorgesetzten vorfinden. Vielmehr haben sie sehr konkrete Vorstellun- gen, was sich in der Arbeitswelt alles ändern sollte, und sie fordern dies selbstbewusst ein. Diese Haltung zeigt sich etwas abgeschwächt auch im politischen und gesellschaftlichen Bereich. Auch hier sind sich die jungen Leute dessen bewusst, dass sie jetzt in die verantwortlichen Rollen eintreten müssen. Aber ebenso wie im beruflichen Bereich wollen sie das nicht bedingungslos tun. Sie wollen nicht alles genauso machen, wie die ältere Generation es aufgesetzt hat. Oft wissen sie nur, was sie nicht machen wollen, und haben noch keine konkreten Vorstellungen davon, was an die Stelle der bisherigen Lösungen treten soll. Um diese Grundhaltung zum Ausdruck zu bringen, haben wir die Studie unter das Motto gestellt: Verantwortung für die Zukunft? Ja, aber. |
Lizenz: | Urheberrechtsschutz |
Fachbereich / Einrichtung: | Zentrale Einrichtungen » Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) |
Dokument erstellt am: | 23.05.2024 |
Dateien geändert am: | 23.05.2024 |