Dokument: Einfluss von Tamoxifen auf das Auge, die Sehkraft und die Sehqualität
Titel: | Einfluss von Tamoxifen auf das Auge, die Sehkraft und die Sehqualität | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=65595 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20240429-105956-0 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Ahe, Maximiliane Birte [Autor] | |||||||
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Beitragende: | PD Dr. Dr. Spaniol, Kristina [Betreuer/Doktorvater] Prof. Dr. med. Ruckhäberle, Eugen [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Tamoxifen ist ein vielfach eingesetzter selektiver Östrogenrezeptor-Antagonist zur adjuvanten Therapie des hormonrezeptor-positiven Mammakarzinoms. Je nach Nutzen-Risiko-Abwägung wird nach fünf Jahren der adjuvanten Therapie entschieden, ob eine Verlängerung um weitere fünf Jahre stattfindet. Aufgrund des Vorkommens von Östrogenrezeptoren an verschiedenen Strukturen des Auges können auch okuläre Nebenwirkungen auftreten, die bei der Entscheidung zur erweiterten Therapie berücksichtigt werden sollten.
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss von Tamoxifen auf morphologische Veränderungen, die Sehkraft und die Sehqualität. Es handelt sich um eine prospektive, nicht interventionelle Querschnittsstudie. Es wurden 102 Patientinnen untersucht, von denen 90 der Therapiegruppe angehörten und 12 der Kontrollgruppe. Folgende Untersuchungen wurden durchgeführt: objektive Refraktometrie, Visusbestimmung, Kontrastempfindlichkeitstest, Farbsehprüfung, Gesichtsfeldtestung, Hornhautto-pographie, optische Kohärenztomographie, Autofluoreszenzuntersuchung und Spaltlampenbiomikroskopie. Außerdem erfolgte die Erhebung des Gesundheitsstatus anhand eines Fragebogens. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Einnahmedauer von Tamoxifen und einer Verschlechterung der Verlustvarianz in der Gesichtsfelduntersuchung. Mit zunehmender Therapiedauer kam es zudem zu einer signifikanten Abnahme der Hornhautdicke. Von insgesamt 102 Patientinnen hatten 14 zusätzlich einen Aromatasehemmer zur adjuvanten Therapie erhalten. Sowohl der Visus als auch das Kontrastsehen präsentierten sich in dieser Gruppe signifikant schlechter. Es zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Tamoxifeneinnahme und dem Visus, dem Kontrastsehen, dem Farbsehen, dem Mittleren Defekt in der Gesichtsfelduntersuchung, der Netzhautdicke, Veränderungen des Augenhintergrundes, Glaskörperverdichtungen sowie Auffälligkeiten in der Spaltlampenbiomikroskopie. Eine Abnahme der Verlustvarianz in der Gesichtsfelduntersuchung ist bei Glaukompatienten zu beobachten. Ebenso ist eine dünnere Hornhaut eher mit einem schlechteren Verlauf eines Glaukoms und falsch niedrig gemessenem Augeninnendruck assoziiert. In der vorliegenden Untersuchung zeigten sich unter Tamoxifeneinnahme somit zwei Risikofaktoren, die mit einer Glaukomentstehung in Verbindung gebracht werden können. Regelmäßige ophthalmologische Glaukomkontrollen könnten daher bei Tamoxifenpatient*innen – insbesondere, wenn bereits ein Glaukom bekannt ist – sinnvoll sein. Der Einfluss von Aromatasehemmern auf Visus und Kontrastsehen sollte Gegenstand weiterer Studien sein, da es sich in der vorliegenden Arbeit lediglich um eine kleine Kohorte dieser Patientinnen handelt. Zusätzlich erscheinen weitere ophthalmologische Untersuchungen sinnvoll, wie zum Beispiel die Vermessung und Segmentierung des Sehnervs mittels optischer Kohärenztomographie, um frühe Veränderungen unter dem Einfluss von Tamoxifen zeitnah zu detektieren und einen möglichen Schwellenwert zu eruieren.Tamoxifen is a widely used selective estrogen receptor antagonist for adjuvant therapy of hormone receptor-positive breast carcinoma. Depending on the benefit-risk assessment, a decision is made after five years of adjuvant therapy whether to extend for an additional five years. Due to the presence of estrogen receptors at various structures of the eye, ocular side effects may also occur and should be considered when deciding to extend therapy. The present study investigates the effect of tamoxifen on morphologic changes, visual acuity, and visual quality. It is a prospective, noninterventional, cross-sectional study. 102 patients were studied, 90 of whom belonged to the therapy group and 12 to the control group. The following examinations were performed: objective refractometry, visual acuity determination, contrast sensitivity test, colour vision test, visual field test, corneal topography, optical coherence tomography, autofluorescence examination, and slit lamp biomicroscopy. In addition, a health status survey was performed using a questionnaire. There was a significant correlation between the duration of tamoxifen and a worsening of the loss variance in the visual field examination. There was also a significant decrease in corneal thickness with increasing duration of therapy. Of a total of 102 patients, 14 had additionally received an aromatase inhibitor for adjuvant therapy. Both visual acuity and contrast vision were significantly worse in this group. There was no significant correlation between tamoxifen intake and visual acuity, contrast vision, colour vision, mean defect in visual field examination, retinal thickness, changes in the fundus of the eye, vitreous densification, and abnormalities in slit-lamp biomicroscopy. A decrease in loss variance in visual field examination is seen in glaucoma patients. Similarly, a thinner cornea is more likely to be associated with a worse course of glaucoma and falsely low intraocular pressure measurements. Thus, in the present study, tamoxifen use revealed two risk factors that may be associated with glaucoma development. Regular ophthalmologic glaucoma control could be useful in tamoxifen patients, especially if glaucoma is already known. The influence of aromatase inhibitors on visual acuity and contrast vision should be the subject of further studies, as the present study only deals with a small cohort of these patients. In addition, further ophthalmologic investigations seem to be useful, such as measurement and segmentation of the optic nerve by optical coherence tomography, to detect early changes under the influence of tamoxifen in a timely manner and to determine a possible threshold. | |||||||
Lizenz: | ![]() Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 29.04.2024 | |||||||
Dateien geändert am: | 29.04.2024 | |||||||
Promotionsantrag am: | 31.10.2023 | |||||||
Datum der Promotion: | 11.04.2024 |