Dokument: Noma als Sinnbild für Ungerechtigkeit im Bereich der globalen Gesundheit - Ermittlung und Verdichtung von Einfluss nehmenden Determinanten

Titel:Noma als Sinnbild für Ungerechtigkeit im Bereich der globalen Gesundheit - Ermittlung und Verdichtung von Einfluss nehmenden Determinanten
Weiterer Titel:Noma as a symbol of inequity in the field of global health - investigation and compression of influencing determinants
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=65169
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20240312-142116-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Hofmann, Antonia Sibylle [Autor]
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Dateien vom 06.03.2024 / geändert 06.03.2024
Beitragende:Prof. Dr. Fangerau, Heiner [Gutachter]
Prof. Dr. Hugger, Alfons [Gutachter]
Stichwörter:Noma; globale Gerechtigkeit
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Der Zugang zu Gesundheitsmaßnahmen ist auf unserer Welt nicht gerecht verteilt. Dies wird am Beispiel Noma deutlich. Dabei handelt es sich um eine die Mundhöhle und das Gesicht zerstörende bakterielle Infektion, die in westlichen Ländern schon lange als eliminiert gilt, während in Entwicklungsländern weiterhin Kinder daran sterben. Wenn die meist jungen Menschen die Krankheit überleben, werden chirurgische Maßnahmen zur Wiederherstellung nötig, da die Opfer sonst unter sozialer Isolation leiden müssen. Diese Krankheit wäre durch Hygiene, gute Ernährung und medizinische Versorgung vermeidbar – Mittel, die nicht allen Menschen zur Verfügung stehen. Diese Dissertation wendet sich der globalen Ungerechtigkeit zu. Sie fragt am Beispiel von Noma nach den Determinanten, die in einer Debatte über Ungerechtigkeit im Bereich der globalen Gesundheit am Beispiel von Noma eine Rolle spielen und wie sich diese Determinanten synoptisch in einem Modell anordnen lassen.
Basis dieser Analyse war eine Übersicht über den aktuellen Diskurs zu Noma, Gerechtigkeit, Ungerechtigkeit, deren globale Aspekte und Gesundheit. Hierbei wird vor allem der intersubjektive sowie regelmäßige Charakter von Gerechtigkeit deutlich. Ungerechtigkeit tritt hingegen in Alltagssituationen auf und führt Menschen erst dazu, sich Vorstellungen von Gerechtigkeit zu machen. In Bezug auf die globale Gerechtigkeit wird deutlich, dass es sich hierbei bei um eine Utopie handelt, da es keine Weltregierung für die Umsetzung gerechterer Umstände gibt. Es muss also darum gehen, wie Menschenrechte durch Übereinkünfte supranationaler Einrichtungen gesichert werden können.
Methodisch wurde auf dieser Grundlage eine qualitative Inhaltsanalyse von englischsprachigen Artikeln durchgeführt, die auf dem Suchportal Livivo unter den Suchbegriffen „Global Health AND Equity“ für den Zeitraum von 2000 bis 2018 verzeichnet sind, um zunächst unabhängig von Noma einen Eindruck der Debatte über Gerechtigkeit in der globalen Gesundheit zu erlangen. Gezielt wurden Determinanten, also Gerechtigkeit bzw. Ungerechtigkeit bestimmende Faktoren, herausgearbeitet, auf ihre Relevanz für Noma hin geprüft und zu verschiedenen Gruppen zugeordnet. Auf dieser Grundlage lässt sich ein dreistufiges Determinanten-Modell entwickeln. Dieses kann wiederum als Grundlage zur Diskussion dienen, wie gerechtere Umstände für Menschen geschaffen werden, die an Noma erkrankt sind. Erste Ansätze betreffen Regierungen vor Ort. Das können etwa die rechtliche Limitation von Freiheitsgraden der Pharmaindustrie, die Nutzung von finanziellen Entwicklungshilfen für den Ausbau eines (besseren) Gesundheitssystems und die Optimierung des Wasser- und des Müllmanagements sein. Die WHO kann und sollte neben der Aufklärungsarbeit und Immunisierungskampagnen die Krankheit Noma in die Liste der vernachlässigten tropischen Erkrankungen aufnehmen. Relevant können schließlich auch Massenbewegungen durch Bürgerinitiativen sein, die durch soziale Medien Aufmerksamkeit für das Thema wecken und Druck auf Entscheidungsträger ausüben könnten.

Access to health care is not equitably distributed in our world. This is illustrated by the example of noma. This is a bacterial infection that destroys the oral cavity and face and has long been considered eliminated in Western countries, while children continue to die from it in developing countries. If the mostly young survive the disease, surgical procedures become necessary to restore them, otherwise the victims suffer from social isolation. This disease would be preventable through hygiene, good nutrition, and medical care - resources that are not available to all people. This dissertation turns its attention to the global injustice. It uses the example of noma to ask what determinants play a role in a debate about injustice in global health and how these determinants can be arranged synoptically in a model.
The basis of this analysis was a review of the current discourse on noma, justice, injustice, its global aspects, and health. Here, the intersubjective as well as regular character of justice becomes especially clear. Injustice, on the other hand, occurs in everyday situations and leads people to form ideas about justice in the first place. With regard to global justice, it becomes clear that this is a utopia, since there is no world government for the implementation of more just circumstances. Therefore, it must be about how human rights can be secured by agreements of supranational institutions.
Methodologically, on this basis, a qualitative content analysis of English-language articles listed on the Livivo search portal under the search terms "global health AND equity" for the period from 2000 to 2018 was conducted to first gain an impression of the debate on equity in global health independently of Noma. Determinants, i.e., factors determining equity or inequity, were targeted, examined for their relevance to noma and assigned to different groups. On this basis, a three-level determinant model can be developed. This, in turn, can serve as a basis for discussion on how to create more equitable circumstances for people suffering from noma. Initial approaches involve governments on the ground. This could be, for example, the legal limitation of degrees of freedom of the pharmaceutical industry, the use of financial development aid for the expansion of a (better) health system and the optimization of water and waste management. The WHO can and should add the disease noma to the list of neglected tropical diseases, in addition to educational work and immunization campaigns. Finally, mass movements through citizens' initiatives, which could raise awareness of the issue through social media and put pressure on decision-makers, may also be relevant.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Geschichte der Medizin
Dokument erstellt am:12.03.2024
Dateien geändert am:12.03.2024
Promotionsantrag am:18.08.2023
Datum der Promotion:05.03.2024
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