Dokument: Welche Belastungen berichten Pendlerinnen und Pendler im Gesundheitswesen? Eine qualitative Interviewstudie über die Rolle von Pendeln und Schichtdienst und der Vereinbarkeit mit dem Familien- und Privatleben sowie den Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden

Titel:Welche Belastungen berichten Pendlerinnen und Pendler im Gesundheitswesen? Eine qualitative Interviewstudie über die Rolle von Pendeln und Schichtdienst und der Vereinbarkeit mit dem Familien- und Privatleben sowie den Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20240209-145826-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Schute, Johanna Anita [Autor]
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Dateien vom 05.02.2024 / geändert 05.02.2024
Beitragende:Prof. Dr. med. Angerer, Peter [Gutachter]
Prof. Dr. Müller, Andreas [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Mehr als 70% der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pendelten 2020 weniger als 30 Minuten zur Arbeit, während 23% mehr als 30 Minuten, aber nicht länger als eine Stunde unterwegs waren. Etwa 5% der Personen benötigten mehr als eine Stunde zur Arbeit (destatis, 2022a). Sowohl berufliche als auch private Anforderungen erfordern heute ein hohes Maß an Mobilität (Ducki & Nguyen, 2016). Zudem bedeuten lange Pendelzeiten Zeitverluste für Familie und Privatleben und erzeugen kontinuierlichen Zeitdruck im Alltag (Christian, 2012). In dieser qualitativen Interviewstudie werden neben dem Pendelstress Belastungen durch Schichtdienst, Bereitschaftsdienst und Wochenendarbeit im Gesundheitssystem untersucht. Die Kombination aus Pendeln und Schichtarbeit ist nicht rein additiv, sondern bringt spezifische Herausforderungen mit sich. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schichtdienst stehen aufgrund monatlich wechselnder Dienstpläne besonderen Herausforderungen in Bezug auf Familien- und Privatleben und gesunder Work-Life-Balance gegenüber (Brauner, Wöhrmann, Frank, & Michel, 2019). In den Interviews konnten die Teilnehmenden ihre individuellen Probleme beschreiben. Dies ermöglicht, gezielt herauszufinden, welche Faktoren das Familien- und Privatleben und die Gesundheit von Pendlerinnen und Pendlern mit unregelmäßigen Arbeitszeitmodellen negativ beeinflussen und kann die Grundlage für gezielte Lösungsansätze zur Verbesserung darstellen. Es wurden 20 qualitative Interviews mit Personen in medizinischen Berufen durchgeführt, die auf verschiedene Arten pendeln und unterschiedlich lange Pendelzeiten haben. Der Interviewleitfaden umfasste Fragenblöcke zu den Themen Pendeln, Arbeit, Schichtdienst, Familien- und Privatleben, individuellem Wohlbefinden und Gesundheit. Die Interviews wurden aufgezeichnet und wortgetreu transkribiert. Die Aussagen wurden im Anschluss zur Auswertung anhand von Kodierregeln und einem Kategoriensystem verschiedenen Kategorien zugeordnet. Zusammenfassend zeigt sich, dass Pendlerinnen und Pendler mit längeren Strecken, die sie meist mit dem Auto zurücklegten, physisch und psychisch stark belastet sind. Müdigkeit und Erschöpfung, insbesondere nach Nacht- und Bereitschaftsdiensten, führen zu Konzentrationsproblemen und gefährlichen Verkehrssituationen. Außerdem stellt Zeitknappheit für Familie, Partnerschaft und Erholung ein Kernproblem für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit langen Wegen, verstärkt durch Schichtdienst, dar. Allgemeine Pendelstressoren wie Verkehrschaos und Kosten wirken additiv. Die Ergebnisse machen deutlich, wie sich die Belastungen im Gesundheitswesen durch die Kombination aus Pendeln und Schichtdienst auswirken können. Flexible Arbeitszeitmodelle, Rücksicht auf Pendelzeiten in Dienstplänen und Förderungen einer gesunden Work-Life-Balance sowie Unterstützung bei der Kinderbetreuung können dabei helfen, die empfundenen Belastungen zu verringern und damit das individuelle Wohlbefinden und die Gesundheit zu fördern.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin
Dokument erstellt am:09.02.2024
Dateien geändert am:09.02.2024
Promotionsantrag am:25.10.2023
Datum der Promotion:01.02.2024
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