Dokument: Knochen ist nicht gleich Knochen – auch nicht bei der molekularen Lebensaltersschätzung auf Basis posttranslationaler Proteinmodifikationen

Titel:Knochen ist nicht gleich Knochen – auch nicht bei der molekularen Lebensaltersschätzung auf Basis posttranslationaler Proteinmodifikationen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20240205-131424-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: König, Lisa Maria [Autor]
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Dateien vom 30.01.2024 / geändert 30.01.2024
Beitragende:Prof. Dr. med. Ritz-Timme, Stefanie [Gutachter]
Prof. Dr. med. Jungbluth, Pascal [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Die Identifikation unbekannter Verstorbener ist für die Ermittlungsbehörden von zentraler Bedeutung. In einschlägigen Fällen geht es häufig um (teil-)skelettierte Leichen. Neben Merkmalen wie Körperlänge und Geschlecht kann die Schätzung des erreichten Lebensalters hier wichtige und oft entscheidende Hinweise zur Identität der verstorbenen Person liefern. Bei skelettierten Leichen können zur Altersschätzung sowohl Zähne als auch Knochen zur Verfügung stehen, bei Zahnverlust nicht selten auch nur Knochen; oft liegen auch nur Skelettteile oder sogar lediglich einzelne Knochen vor.
Im Erwachsenenalter sind mit konventionellen, morphologischen Verfahren im Allgemeinen keine zuverlässigen Altersschätzungen mehr möglich. Die Nutzung molekularer Parameter zur Altersschätzung eröffnet hier deutlich bessere Möglichkeiten. Dies gilt insbesondere für die Bestimmung des D-Asparaginsäuregehaltes (D-Asp) und der Konzentration des advanced glycation end products (AGE) Pentosidin (Pen) in langlebigen Proteinen.
Aufgrund ihres bradytrophen Stoffwechsels eignen sich Zähne ideal zur molekularen Altersschätzung auf Basis von D-Asp und Pen, allerdings liegen sie nicht immer vor. Knochen dagegen ist deutlich stoffwechselaktiver und insoweit als eher ungünstiges Gewebe für molekulare Altersschätzungen zu bezeichnen. Dennoch wurden auch Knochen bereits erfolgreich zur Altersschätzung genutzt; dazu gibt es aber bislang vergleichsweise wenige Daten. Es ist insbesondere noch unklar, ob Daten, die anhand von Proben einer spezifischen Skelettregion erhoben wurden auch zur Altersschätzung von Proben anderer Regionen genutzt werden können und ob bestimmte Regionen für die Analysen zu bevorzugen sind.
Unter diesem Aspekt wurden D-Asp und Pen in Knochenproben aus drei unterschiedlichen Skelettregionen (Kalotte, Clavicula, Rippe) des jeweils selben Individuums untersucht und die jeweiligen Unterschiede zwischen den Knochenarten mittels t-Test und Korrelationskoeffizienten (ρ) nach Spearman berechnet.
Für beide Parameter (D-Asp und Pen) wurden relevante Unterschiede zwischen den Knochenarten festgestellt. Die besten Ergebnisse wurden mit Pen in Kalottenproben (ρ=0,95) erzielt, die schlechtesten für D-Asp in Kalotten- und Rippenproben (ρ=0,84). Die jeweils festgestellten Unterschiede sind durch Variationen hinsichtlich Belastung, Aufbau und Stoffwechsel der untersuchten Knochenarten erklärbar.
Aus den erhobenen Daten ergibt sich die Notwendigkeit der Etablierung knochen(art)spezifischer Modelle zur molekularen Lebensaltersschätzung auf Basis von D-Asp und Pen.

In cases of (partially) skeletonised bodies, the identification of unknown deceased persons is of central importance for the investigating authorities. In addition to characteristics such as body length and sex, the estimation of the age at death can provide important clues to the identity of the deceased person. In some cases of advanced decomposition and (mostly) skeletonised bodies, both teeth and bones are available for age estimation. However, if the teeth are missing, only bones or bone fragments are left to examine.
In adulthood, conventional morphological methods may not be applicable for age estimation. The use of molecular parameters for age estimation, especially the determination of the D-aspartic acid content (D-Asp) and of the concentration of the advanced glycation end product (AGE) pentosidine (Pen) in long-living proteins opens up much better possibilities.
Due to their bradytrophic metabolism, teeth are ideally suited for molecular age estimation based on D-Asp and Pen; however, teeth are not always available. Bone is metabolically active and therefore not an ideal tissue for molecular age estimation. Nevertheless, bone tissue has already been successfully used for molecular age estimation; however, there are comparatively few data on this. In particular, it has not yet been established, whether data gained from samples of one specific bone type can be used for age estimation using samples of other bone types and whether certain skeletal parts yield better analytical results than others.
To look into these unknowns, both D-Asp and Pen were analysed in bone samples of different anatomical origin (skull, clavicle, rib) taken from the same individual. The respective difference between each bone type was calculated using t-test and Spearman's correlation coefficients (ρ).
For both parameters (D-Asp and Pen), differences between samples from different anatomical regions were observed. The best results were obtained with Pen in skull samples (ρ=0.95), and the worst for D-Asp in skull and rib samples (ρ=0.84). The differences between different bone types can be explained by variations in physical exposure, structure and metabolism.
The presented data indicate a need for further research to establish bone (type) specific models for molecular age at death estimation based on D-Asp and Pen.
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Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Rechtsmedizin
Dokument erstellt am:05.02.2024
Dateien geändert am:05.02.2024
Promotionsantrag am:06.09.2023
Datum der Promotion:25.01.2024
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