Dokument: Emotionsverarbeitung fazialer Affektexpression bei Patienten mit anhaltender somatoformer Schmerzstörung - eine EEG-Studie

Titel:Emotionsverarbeitung fazialer Affektexpression bei Patienten mit anhaltender somatoformer Schmerzstörung - eine EEG-Studie
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20240122-103721-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Metzen, Eva [Autor]
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Dateien vom 20.01.2024 / geändert 20.01.2024
Beitragende:Prof. Dr. Dinger-Ehrenthal, Ulrike [Gutachter]
Rademacher, Joerg [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:In der vorliegenden Studie wurde nach visueller Darbietung fazialer Affekte die zerebrale Verarbeitung bei Patienten mit anhaltender somatoformer Schmerzstörung
(n = 20) im Vergleich zu Probanden (n = 20) mittels EEG-Aufzeichnungen untersucht.
Zunächst mussten beide Gruppen psychometrische Fragebögen beantworten. Dann wurden beiden Gruppen neben affektivem Stimulusmaterial (Freude, Trauer und Wut) ebenfalls emotionale Gesichter mit Masken präsentiert. Dabei wurden die
elektrophysiologischen Reaktionen mittels EEG-Elektroden abgeleitet und visuell ereigniskorrelierte Potentiale (vERP) extrahiert, die durch die Präsentation des affektiven Stimulusmaterials hervorgerufen wurden. Die vERP P1, N170 und P2 wurde analysiert. Im Anschluss wurden die beantworteten Fragebögen explorativ auf Korrelationen mit den Ergebnissen der vERP-Analysen untersucht.
Bei der Analyse des Einflusses der Affektpräsentation von Bildern mit Maske zeigten sich in beiden Gruppen höhere N170-Amplituden, flachere P2-Amplituden und längere
P2-Latenzen. Im Gruppenvergleich fielen die folgenden Punkte auf: Die Probanden zeigten signifikant höhere P2-Amplituden bei unmaskierten im Vergleich zu maskierten Gesichtern. Bei den Patienten gab es keine signifikanten Unterschiede. Darüber
hinaus konnte man bei den Probanden signifikant höhere P2-Amplituden nach wütenden Gesichtern im Vergleich zu traurigen und freudigen Gesichtern feststellen.
Dieser Effekt blieb in der Patientengruppe aus.
Zusammenfassend zeigt die Studie, dass die vERP bei Patienten mit somatoformer Schmerzstörung bei Darbietung von Masken oder den unterschiedlichen Emotionen kaum beeinflusst werden. In der Kontrollgruppe dagegen variierten die Amplitudenhöhen nach den genannten Einflüssen deutlich, da sie mimisch ausgedrückte Emotionen und auch die Darbietung von Masken differenziert erkennen und verarbeiten können. Bei Patienten mit anhaltender somatoformer Schmerzstörung
scheint die Verarbeitungstiefe von Gesichtsinformationen deutlich reduziert zu sein.
Auch die Emotionsextraktion und -kategorisierung scheinen relevante Defizite zu sein, die zur Krankheitsentstehung und -aufrechterhaltung beitragen könnten. Diese Aspekte sollten frühzeitig erkannt und gezielt behandelt werden, da sie den Kern der menschlichen emotionalen und sozialen Kommunikation erreichen und beeinflussen.

In the present study, cerebral processing after visual presentation of facial affects was investigated in patients with persistent somatoform pain disorder (n = 20) in comparison to healthy controls (n = 20) by using EEG recordings. First, psychometric questionnaires were issued to both groups. In addition to the affective stimulus material (joy, sadness and anger), emotional faces with masks were presented to the participants. Electrophysiological responses were recorded using EEG electrodes and visual event-related potentials (vERP) elicited by the presentation of the affective
stimulus material were extracted. The vERP P1, N170 and P2 were examined in
particular. Subsequently, it was exploratively examined whether results from the questionnaires correlated with results from the vERP analyses.
When analyzing the influence of the affect presentation of pictures with masks, both groups showed higher N170 amplitudes, flatter P2 amplitudes and longer P2 latencies.
In the group comparison, the following effects could be observed: The control group showed significantly higher P2 amplitudes after unmasked compared to masked faces.
There were no significant differences in the patient group. In addition, the control group showed significantly higher P2 amplitudes after angry faces compared to sad and happy faces. This could not be observed in the patient group either.
In summary, the study shows that the vERP of patients with somatoform pain disorder are not influenced by the presentation of masks or different emotions. In contrast, the amplitude heights in the control group varied significantly after the above-mentioned influences as they can differentially recognize and process mimically expressed emotions and also the presentation of masks. In patients with somatoform disorder,
the processing depth of facial information seems to be reduced. Emotion extraction and categorization appear to be relevant deficits that could contribute to the development and maintenance of the disease. These aspects should be recognized early and treated specifically, as they reach and influence the core of human emotional
and social communication.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:22.01.2024
Dateien geändert am:22.01.2024
Promotionsantrag am:27.10.2021
Datum der Promotion:18.01.2024
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