Dokument: Multisensorische Wahrnehmung und ihre Modulation durch Dopamin bei Patienten mit Morbus Parkinson im Vergleich zu einer gesunden, gematchten Kontrollgruppe

Titel:Multisensorische Wahrnehmung und ihre Modulation durch Dopamin bei Patienten mit Morbus Parkinson im Vergleich zu einer gesunden, gematchten Kontrollgruppe
Weiterer Titel:Perception of the Double-Flash-Illusion in patients with Parkinson’s disease compared to a matched healthy control
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20240213-081544-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Pundmann, Viktoria Dorothee [Autor]
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Dateien vom 14.01.2024 / geändert 14.01.2024
Beitragende:Dr. Lange, Joachim [Gutachter]
Prof. Dr. Rüdiger J. Seitz [Gutachter]
Stichwörter:DFI
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Studien haben gezeigt, dass Morbus-Parkinson-Erkrankte bei der Wahrnehmung unimodaler Stimuli einen längeren zeitlichen Abstand zwischen diesen benötigen als Angehörige einer
gesunden Kontrollgruppe, um die Stimuli korrekt als zwei Stimuli wahrzunehmen. Darauf aufbauend haben wir untersucht, ob auch die multimodale Wahrnehmung bei Morbus Parkinson-Erkrankten im Vergleich zu Gesunden verändert ist. Dazu wurde die visuelle DFI (Double-Flash-Illusion) verwendet. Bei diesem Phänomen der Sinneswahrnehmung wird ein kurzer, einzelner visueller Stimulus zwischen zwei kurzen, taktilen Stimuli in einem
Zeitfenster von 70-100 ms (SOA, Stimulus Onset Asynchrony) präsentiert. Dabei kann der visuelle Stimulus illusionshaft als zwei getrennte visuelle Stimuli wahrgenommen werden.
Die Teilnehmenden erhielten eine viso-taktile Stimulation und gaben an, wie viele visuelle Stimuli sie wahrgenommen haben. Der Versuch wurde bei der Parkinsongruppe im OFF (nach zwölfstündiger Pause der Parkinsonmedikation) sowie im ON (nach Gabe von Madopar LT, eines schnellwirksamen L-Dopa-Präparates [Levo-Dihydroxy-Phenylalanin, Vorstufe von Dopamin]) und in der Kontrollgruppe in zwei Durchgängen ohne
Medikamentengabe durchgeführt. Wir fanden sowohl in der Parkinson- als auch in der Kontrollgruppe jeweils zwei Untergruppen, die sich in der Häufigkeit der Wahrnehmung der
DFI unterschieden: einerseits Teilnehmende, die die DFI nicht oder nur in sehr geringem Maße wahrnahmen (NOSEEer), anderseits Teilnehmende, die die DFI im erwarteten Rahmen wahrnahmen (SEEer). SEEer und NOSEEer unterschieden sich nicht bezüglich Alter, Geschlecht und Schwere der Parkinsonerkrankung (gemessen mit dem UPDRS [Unified Parkinson’s Disease Rating Score]). In der Gruppe der SEEer fanden wir zwar hypothesenkonform eine Verlängerung des zur Wahrnehmung der DFI benötigten Zeitfensters auf > 200 ms im OFF im Vergleich zu jungen Gesunden aus vorhergehenden
Untersuchungen, allerdings ohne signifikanten Unterschied zur altersgematchten Kontrollgruppe. Eine Modulation der Wahrnehmung bei kurzen SOAs im ON in Form einer
vermehrten Wahrnehmung der DFI konnte ebenfalls nachgewiesen werden. Zusammenfassend ist zu sagen, dass es anhand unserer Daten keinen ausreichenden Hinweis auf einen bedeutenden Einfluss einer Erkrankung mit Morbus Parkinson und einer dopaminergen Medikation auf die Wahrnehmung der DFI gibt. Andere Einflussfaktoren, wie ein höheres Lebensalter, scheinen hier bedeutsamer zu sein.

Studies have shown that patients with Parkinson’s disease require a longer time interval to
perceive two unimodal stimuli correctly as two and not as one stimulus.
We investigated whether the time window for multimodal perception is prolonged in patients
with Parkinson’s disease compared to matched healthy controls as well.
The “Double-Flash-Illusion” (DFI) was used for this purpose.
This phenomenon occurs when a single brief visual stimulus is presented interposed between
two brief tactile stimuli in a given short time window (SOA; Stimulus Onset Asynchrony)
of 70-100 ms. Then this single visual stimulus can be perceived as two visual stimuli, hence
this is called “Double-Flash-Illusion”.
The participants received viso-tactile stimulation and reported the number of perceived
visual stimuli. The experiment was done in OFF (after 12 h without dopaminergic
medication) and ON (with dopaminergic medication, achieved by means of quickly effective
Madopar LT, a precursor of dopamine) for the Parkinson group, while the control group
repeated the experiment without medication.
In each group we found two subgroups which differed in the way of perception: one
subgroup of subjects did report the DFI barely or not at all (NOSEEer), the other subgroup
of subjects reported the DFI in the expected range (SEEer). SEEer and NOSEEer did not
differ in age, gender or UPDRS (Unified Parkinson’s Disease Rating Score).
A shift for the perception of DFI with medication (SOAs between 70-100 ms) and without
medication (SOAs >200 ms) was observed for the SEEer-group. However, this was not
statistically significant
We suspect an additional effect beyond Parkinson’s disease and dopaminergic medication
behind these findings. Advanced age might have stronger influence on the perception of the
DFI than Parkinson’s disease.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:13.02.2024
Dateien geändert am:13.02.2024
Promotionsantrag am:23.02.2023
Datum der Promotion:07.11.2023
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