Dokument: Herstellung einer Leukämievakzine durch transgene Expression immunmodulatorischer Moleküle auf leukämischen Lymphoblasten nach Transduktion mit Helfervirus - freien HSV-1 Amplikonvektoren
Titel: | Herstellung einer Leukämievakzine durch transgene Expression immunmodulatorischer Moleküle auf leukämischen Lymphoblasten nach Transduktion mit Helfervirus - freien HSV-1 Amplikonvektoren | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=6453 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20071204-105334-4 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Lerzynski, Anja [Autor] | |||||||
Dateien: |
| |||||||
Beitragende: | Prof. Dr. Dilloo, Dagmar [Gutachter] Prof. Dr. med. Adams, Ortwin [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Leukämievakzine, HSV-1, Amplikonvektoren, Leukämie, Herpes simplex Virus Typ 1 | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Akute Leukämien sind bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems, die unbehandelt innerhalb weniger Wochen oder Monate zum Tod führen. Die Entwicklung immunmodulatorischer Therapie-ansätze als ergänzende Behandlung für Patienten mit therapie-refraktären Leukämien ist ein führendes Ziel der aktuellen Forschung.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Eignungsprüfung von Helfervirus-freien HSV-1 Amplikonvektoren zur genetischen Modifikation von primären humanen Blasten im Rahmen der Generierung einer Leukämievakzine zur immuntherapeutischen Behandlung der ALL. Hierzu wurden die immunstimulatorischen Moleküle CD70 und IL-2 mittels Helfervirus-freier HSV-1 Amplikonvektoren ex vivo in Leukämiezellen eingebracht, um durch die transgene Expression dieser kostimulatorischen Signale die Immunogenität der Zellen so zu steigern, dass sie als Leukämievakzine zur Stimulation einer effektiven und leukämiespezifischen Immunantwort appliziert werden konnten. In einem ersten Schritt wurden zunächst sowohl Helfervirus-abhängige HSV-1 Amplikonvektoren als auch Helfervirus-freie HSV-1 Amplikonvektoren hinsichtlich der nach Transduktion erzielten Transgenexpression und Zytotoxizität in vitro untersucht. Zu diesem Zweck wurden einerseits zur Wirksamkeitsprüfung der Vakzinationsstrategie im Mausmodell die murine Zelllinie A20 und andererseits im Hinblick auf eine spätere klinischen Anwendung auch unterschiedliche humane Zelllinien sowie primäre leukämische Blasten mit den verschiedenen Amplikonvektoren transduziert und die Expression des kostimulatorischen Oberflächemoleküls CD70 bzw. des Zytokins IL-2 sowie die Zytotoxizität bestimmt. Es konnte gezeigt werden, dass durch die Transduktion mit Helfervirus-freien HSV-1 Amplikonvektoren in vitro eine Expression des kostimulatorischen Oberflächenmoleküls CD70 von ca. 80% bei einer geringeren oder ähnlich hohen Zielzelltoxizität im Vergleich zur Transduktion mit Helfervirus-abhängigen HSV-1 Amplikonvektoren in allen untersuchten humanen und murinen Leukämiezelllinien erreicht werden konnte. Auch eine ausreichend hohe Sekretion des löslichen immunmodulatorischen Faktors IL-2 konnte mittels Helfervirus-freier HSV-1 Amplikonvektoren in allen untersuchten Zelllinien nachgewiesen werden. Zudem wurde erstmalig der Beweis erbracht, dass primäre leukämische Blasten mit Helfervirus-freien HSV-1 Amplikonvektoren erfolgreich transduziert werden konnten. Diese Zellen hatten sich in der Vergangenheit häufig als resistent gegenüber der Transduktion mit bisher klinisch zugelassenen Vektoren erwiesen. Unter der Annahme, dass eine erfolgreiche Transduktion mit Herpes simplex basierten Vektoren vor allem dann stattfinden kann, wenn alle drei HSV-Rezeptorgene (HveA, -B, -C) auf der Oberfläche der Zielzellen vorhanden sind, wurde untersucht, ob und in welchem Ausmaß die untersuchten humanen Leukämie-/Lymphomzelllinien und primären leukämischen Blasten die entsprechenden Rezeptoren besitzen und ob es einen Zusammenhang zwischen den auf der Zelloberfläche vorhandenen HSV-Rezeptorgenen und der Transgenexpression gibt. So konnte erstmals der Nachweis erbracht werden, dass alle vorgenannten Zellen jeweils alle drei HSV-Rezeptorgene auf ihrer Oberfläche exprimieren. Ein direkter Zusammenhang zwischen den auf der Zelloberfläche vorhandenen HSV-Rezeptorgenen und der z.T. in Abhängigkeit der entsprechenden Zielzelle unterschiedlichen Transgenexpression konnte nicht gezeigt werden. Abschließend wurde der antineoplastische Effekt einer Leukämievakzine in vivo untersucht, die durch den Gentransfer der immunstimulatorischen Moleküle CD70 und IL-2 mit Hilfe von Helfervirus-freien HSV-1 Amplikonvektoren ex vivo hergestellt wurde. Hierzu wurden Mäusen mit einer hochmalignen und rasch dissiminierenden präB-Zellerkrankung syngene Leukämiezellen, die nach Transduktion mit Helfervirus-freien HSV-1 Amplikonvektoren transgen CD70 und IL-2 exprimierten, als Vakzine appliziert. Mit diesen Experimenten konnte gezeigt werden, dass die verabreichte Kombinationsvakzine in vivo zur Induktion einer protektiven, anti-leukämischen Immunantwort führte. Das Langzeitüberleben konnte mit Überlebensraten von 57% an Tag 100 nach der Gabe der Leukämiezellen (Tumorgabe/Challenge) durch die Kombinationsvakzine im Vergleich zur Kontrollgruppe mit Überlebensraten von nur 10% signifikant (p<0,03) verbessert werden. Durch die geringere Expression von herpesviralen Proteinen im Helfervirus-freien Amplikonsystem sind zudem erstens weniger unerwünschte Nebenwirkungen im Wirtsorganismus zu erwarten. Zweitens bietet das Helfervirus-freie Amplikonsystem die Möglichkeit die Effektivität immunmodulatorischer Moleküle gezielt zu testen, da Überlagerungen durch sowohl immunstimulierende als auch –supprimierende Effekte wegfallen. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 01.12.2007 | |||||||
Dateien geändert am: | 01.12.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 19.04.2007 | |||||||
Datum der Promotion: | 26.11.2007 |