Dokument: „Lasst mir einen Like da und abonniert meinen Kanal!“ - Politische Social-Media-Influencer und ihre Bedeutung in der Öffentlichkeit. Definition, Selbstverständnis und Kommunikation

Titel:„Lasst mir einen Like da und abonniert meinen Kanal!“ - Politische Social-Media-Influencer und ihre Bedeutung in der Öffentlichkeit. Definition, Selbstverständnis und Kommunikation
Weiterer Titel:"Leave me a like and subscribe to my channel!" - Political social media influencers and their role in the public sphere. Definition, self-perception and communication
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=64215
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20231201-112035-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Henn, Halina [Autor]
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Dateien vom 24.11.2023 / geändert 24.11.2023
Beitragende:Prof. Dr. Christiane Eilders [Gutachter]
Prof. Dr. Ziegele, Marc [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:300 Sozialwissenschaften, Soziologie
Beschreibungen:Große Teile der politischen Meinungs- und Willensbildung finden heute in Onlinenetzwerken statt, in denen aufgrund sinkender Publikationsbarrieren eine unüberschaubare Menge an Informations- und Meinungsangeboten verfügbar ist. Zur Orientierung greifen insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene auf Inhalte von politischen Social-Media-Influencern (PSMI), wie Rezo, Diana zur Löwen und LeFloid, zurück, von denen einige Reichweiten erlangen, „an die manche Zeitung nicht herankommt“ (Fiedler, 2019). Ihre Popularität und der Vertrauensvorschuss, der ihnen zuteilwird, entfachen gesellschaftliche und politische Diskussionen u. a. über ihr politisches Einflusspotenzial, die Chancen und Risiken ihrer Kommunikation und Regulierungsnotwendigkeiten. Gleichzeitig passen sich etablierte Sprecher und Vermittler der politischen Öffentlichkeit bereits an die neuen Kommunikatoren an, kooperieren mit ihnen und stehen Rede und Antwort. Trotz der zunehmenden öffentlichen Relevanz von PSMI, sind sie in der politischen Kommunikationsforschung ein noch weitgehend unbekannter Untersuchungsgegenstand. Um sie empirischer Forschung zugänglicher zu machen, die Debatten zu differenzieren und das Verständnis über Informationsdiffusion und Meinungsbildung in Onlinenetzwerken zu verbessern, nimmt die kumulative Dissertation eine kommunikationswissenschaftliche Verortung von PSMI vor. Den theoretisch-konzeptionellen Rahmen dafür bildet die Verknüpfung von Öffentlichkeitstheorie und Meinungsführerforschung. Die Analysen setzen aus Sicht der Kommunikatorforschung an vier zentralen Forschungslücken an. Mithilfe einer Literaturanalyse wird erstens geklärt, wer PSMI sind, indem sie erstmalig systematisch definiert und von anderen Akteuren abgegrenzt werden (Publikation I). Zweitens liefern qualitative Leitfadeninterviews mit PSMI Einblicke in ihre Rollenselbstbilder, Ziele und Arbeitsweisen (Publikation II). Eine quantitative Inhaltsanalyse von PSMI-Videos auf YouTube beleuchtet drittens, welchen Beitrag PSMI zur Erfüllung von Öffentlichkeitsfunktionen leisten (Manuskript III). Viertens werden PSMI auf Grundlage ihrer Kommunikation typologisiert (Manuskript IV). Die Ergebnisse legen nahe, dass es sich bei PSMI-Kommunikation um eine neue, eigenständige Form der öffentlichen, politischen Social-Media-Kommunikation handelt, die auf professioneller Selbstinszenierung beruht und wenig dazu beiträgt, die Qualität öffentlicher Debatten zu verbessern. PSMI schreiben sich selbst eine beobachtende Funktion zu und geben an, weniger das Ziel zu verfolgen, politische Meinungen zu prägen als zur individuellen Meinungsbildung zu motivieren und Informationen wertneutral zu verbreiten. Die Inhaltsanalyse zeigt hingegen, dass es sich insgesamt um eine meinungsbetonte, wenig informative, problemorientierte und emotionale Rede über Politik handelt. Es lassen sich allerdings verschiedene Typen ausmachen. Derartige Unterschiede sollten sowohl in gesellschaftlichen Diskursen als auch in wissenschaftlichen Studien Berücksichtigung finden.

Today, large parts of political opinion formation takes place in online networks, where an immense amount of information and opinion offerings are available due to decreasing publication barriers. For guidance, adolescents and young adults are particularly likely to access content from political social media influencers (PSMI), some of whom reach audiences "that some newspapers cannot" (Fiedler, 2019). Their popularity and credibility spark social and political discussions about their potential for political influence, the opportunities and risks of their communication, and regulatory needs. At the same time, established spokespersons and intermediaries of the political public sphere are already adapting to the new communicators, cooperating with them. Despite the increasing public relevance of PSMI, they are still a largely unknown research subject in political communication research. In order to make them more accessible to empirical research, to differentiate the debates, and to improve the understanding of information diffusion and opinion formation in online networks, this cumulative dissertation analyzes PSMI from a communication science perspective. From the perspective of communicator research, the analyses address four central research gaps. First, a literature review clarifies who PSMI are by defining them systematically for the first time and distinguishing them from other actors (Publication I). Second, qualitative guideline interviews with PSMI provide insights into their self-perception, goals and working methods (publication II). Third, a quantitative content analysis of PSMI videos on YouTube sheds light on the contribution PSMI make to the fulfillment of the public sphere’s functions (Manuscript III). Fourth, I typologize PSMI based on their communication (Manuscript IV). Overall, the results suggest that PSMI communication is a new, distinct form of public political social media communication that relies on professional self-presentation and does little to improve the quality of public debates. However, different types of PSMI communication can be distinguished, which should be taken into account in public discourses as well as in scientific studies about PSMI.
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Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Philosophische Fakultät » Sozialwissenschaftliches Institut
Dokument erstellt am:01.12.2023
Dateien geändert am:01.12.2023
Promotionsantrag am:20.10.2022
Datum der Promotion:02.10.2023
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