Dokument: Die Rolle der Risiko- und Zeitpräferenzen für kardiovaskuläre Patient*innen und die Bedeutung des Lebensstils – eine Pilotstudie

Titel:Die Rolle der Risiko- und Zeitpräferenzen für kardiovaskuläre Patient*innen und die Bedeutung des Lebensstils – eine Pilotstudie
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=63592
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20230919-082503-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Wankmüller, Esther Rabea [Autor]
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Dateien vom 19.09.2023 / geändert 19.09.2023
Beitragende: Icks, Andrea [Gutachter]
Dr. rer. nat. habil. Kastaun, Sabrina [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Hintergrund: In der kardiovaskulären Primär- und Sekundärprävention spielen lebensstilbezogene Faktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht eine relevante Rolle und können das Risiko für Morbidität und Mortalität modifizieren. Individuelle Risiko- und Zeitpräferenzen beeinflussen Gesundheitsentscheidungen und hängen daher mit lebensstilbezogenem Verhalten zusammen. Wie sich Präferenzen bei kardiovaskulären Patient*innen verteilen und wie sie in solch einer Population mit lebensstilbezogenen und klinischen Aspekten zusammenhängen, ist bisher unzureichend erforscht. Darin begründet, fehlen methodische Erfahrungen zu der Erhebung von Präferenzen im klinischen Umfeld.
Zielsetzung: Die Ziele dieser Promotionsarbeit waren zum einen die Durchführung einer Pilotstudie als Vorbereitung für eine Hauptstudie. Es sollten Machbarkeit der Erhebung im klinischen Kontext sowie Operationalisierung klinischer Variablen geprüft werden. Darüber hinaus sollte die Verteilung der Risiko- und Zeitpräferenzen und assoziierter Variablen exploriert werden, um darauf basierend eine Fallzahlschätzung für die Hauptstudie vornehmen zu können. Zum anderen sollten erstmals lebensstil- und nicht-lebensstilbezogene kardiovaskuläre Erkrankungen definiert werden. Unterschiede in Risiko- und Zeitpräferenzen sollten in davon abgeleiteten Subpopulationen exploriert werden.
Methodik: Für die Bearbeitung der Fragestellungen wurde eine querschnittliche Beobachtungsstudie gewählt, bei der ein ökonomisches Online-Experiment zur Erhebung der Risiko- und Zeitpräferenzen, eine detaillierte klinische Charakterisierung sowie eine schriftliche Befragung zu soziodemografischen und lebensstilbezogenen Variablen kardiovaskulärer Patient*innen kombiniert wurden. Darüber hinaus erfolgte eine Definition des Lebensstils sowie lebensstilbezogener Erkrankungen. Darauf aufbauend wurden drei Subpopulationen konzipiert: Patient*innen mit lebensstilbezogenen, nicht-lebensstilbezogenen sowie diesbezüglich nicht zuzuordnen Erkrankungen (unklarer Lebensstilbezug) (LS-Gruppe, NLS-Gruppe, ULS-Gruppe).
Ergebnisse: Das geplante Vorgehen ließ sich technisch und organisatorisch gut umsetzen. Lediglich beim konzeptionellen Verständnis haben sich Herausforderungen ergeben: Fast die Hälfte des Studienkollektivs hat das Instrument zur Erhebung der Risikopräferenzen nicht korrekt beantwortet. Es wurden 74 Patient*innen in die Studie eingeschlossen (69 % männlich, durchschnittliches Alter 65 Jahre). Die Erhebung der Risiko- und Zeitpräferenzen identifizierte mehr risikoaverse denn risikofreudige sowie mehr ungeduldige als geduldige Patient*innen. Die deskriptiven Auswertungen zeigten Unterschiede bei soziodemografischen, klinischen und lebensstilbezogenen Faktoren zwischen Patient*innen mit unterschiedlichen Risiko- und Zeitpräferenzen. Die Konzeption der lebensstilbezogenen Subpopulationen wurde umgesetzt. Etwa 65 Prozent des Kollektivs wurde der LS-Gruppe, 19 Prozent der NLS-Gruppe und 16 Prozent der ULS-Gruppe zugewiesen. Es fanden sich gruppenspezifische Unterschiede in den Risiko- und Zeitpräferenzen: Patient*innen mit lebensstilbezogenen Erkrankungen waren risikofreudiger und, überraschenderweise, eher geduldig als Patient*innen mit nicht-lebensstilbezogenen Erkrankungen.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse stellen eine gute Basis für die Hauptstudie dar. Die Machbarkeit der Studie wurde größtenteils gezeigt. Einzelne Instrumente sollten für die Hauptstudie angepasst werden. Die Verteilung der Risiko- und Zeitpräferenzen und potenziell assoziierter Faktoren kann als Basis für eine belastbare Fallzahlkalkulation für die Hauptstudie genutzt werden. Die Beobachtung von Unterschieden in den Risiko- und Zeitpräferenzen zwischen den LS- und NLS-Gruppen ermöglicht eine interessante Erweiterung der Forschungsfragen für die Hauptstudie.

Background: Lifestyle-related factors such as smoking, lack of exercise, and obesity play a relevant role in cardiac primary and secondary prevention and may modify the risk for morbidity and mortality. Individual risk and time preferences influence health decisions and are therefore related to lifestyle-related behaviors. How preferences are distributed in cardiological patients and how they are related to lifestyle-related aspects and clinical variables in such a population has been insufficiently explored. Therefore, there is a lack of methodological experience in the assessment of risk- and time preferences in the clinical setting.
Objectives: The objectives of the study were, on the one hand, to conduct a pilot study in preparation for a main study. Feasibility of the survey in a clinical context as well as the operationalization of clinical variables should be examined. In addition, the distributions of risk and time preferences and associated variables were to be explored to be able to estimate the sample size for the main study. On the other hand, lifestyle- and non-lifestyle-related cardiac conditions should be defined for the first time. Differences in risk and time preferences should be explored in derived subgroups.
Methods: To address these questions, a cross-sectional observational study was chosen, combining an economic online experiment to elicit risk and time preferences, a detailed clinical characterization, and a written survey on sociodemographic and lifestyle variables of cardiac patients. In addition, a definition of lifestyle and lifestyle-related diseases was performed. Based on this, three subgroups were designed: Patients with lifestyle-related, non-lifestyle-related, and not attributable diseases (LS group, NLS group, ULS group).
Results: The planned procedure has proven to be technically and organizationally feasible. Challenges arose only regarding the conceptual understanding: Almost half of the study population did not answer the risk preference survey instrument correctly. There were 74 patients included in the study, 69 % men, mean age 65 years). The survey of risk and time preferences identified more risk-averse than risk-seeking and more impatient than patient patients. Descriptive analyses showed differences in sociodemographic, clinical and lifestyle factors between patients with different risk and time preferences. The concept of lifestyle-related subgroups was implemented. Approximately 65 percent of the study population was assigned to the LS group, 19 percent to the NLS group, and 16 percent to the ULS group. Group-specific differences in risk and time preferences were found: Patients with lifestyle-related diseases were more risk-averse and, surprisingly, more patient than patients with non-lifestyle-related diseases.
Conclusion: The results provide a good basis for the main study. The feasibility of the study has been demonstrated. Individual instruments should be adapted for the main study. The distribution of risk and time preferences and potentially associated factors can be used as a basis for a robust sample size calculation for the main study. The observation of differences in risk and time preferences between the LS and NLS groups allows an interesting extension of the research questions for the main study.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Bezug:Düsseldorf, 08/2020 bis 09/2022
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:19.09.2023
Dateien geändert am:19.09.2023
Promotionsantrag am:13.09.2022
Datum der Promotion:14.03.2023
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