Dokument: Amphetaminkonsum und der Beikonsum von Ibuprofen und anderer nichtopioider Analgetika

Titel:Amphetaminkonsum und der Beikonsum von Ibuprofen und anderer nichtopioider Analgetika
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20230901-141342-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Watzlawczyk, Nicole Anna-Theresa [Autor]
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Dateien vom 29.08.2023 / geändert 29.08.2023
Beitragende:Prof. Dr. Daldrup, Thomas [Gutachter]
PD Dr. Wahrendorf, Morten [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Stimulantien vom Amphetamin-Typ (ATS) gehören zu den am häufigsten eingenommenen illegalen Drogen in Deutschland und werden oft gemeinsam mit anderen Drogen und Substanzen konsumiert. Die vorliegende Arbeit soll bisher fehlende Daten zum parallelen Konsum von ATS und nichtopioiden Analgetika liefern. Hierfür wurden im Zeitraum von Mai 2012 bis Februar 2015 insgesamt 6688 im Institut für Rechtsmedizin Düsseldorf eingegangene Fälle ausgewertet, bei denen der Verdacht auf
ATS-Konsum bestand. Dabei zeigte die Auswertung der polizeilichen Protokolle, dass signifikant mehr Personen (6,48 %) angaben, Ibuprofen in den vergangenen 24 Stunden
vor der Kontrolle eingenommen zu haben, wenn in ihrem Blutserum ATS nachgewiesen werden konnten (n= 3533). Bei den ATS-negativen Fällen (n= 3155) gaben 2,9 % Personen an, Ibuprofen eingenommen zu haben. Diese ATS-konsumierenden Personen gaben auch tendenziell häufiger an, Acetylsalicylsäure und Paracetamol eingenommen zu haben. Um zu prüfen, ob die ATS-Konsumierenden Ibuprofen eingenommen haben,
wurde der Ibuprofengehalt aller im Untersuchungszeitraum von Oktober 2014 bis April 2015 zur Verfügung stehenden Blutseren der ATS-Konsumierenden mittels GC/MS bestimmt. Dabei wurde in 150 von 211 untersuchten Blutseren (71 %) Ibuprofen nachgewiesen. Zusätzlich zeigte sich, dass die Angaben zur Ibuprofenmenge und zum Einnahmezeitpunkt meist plausibel waren. Zur Validierung der Ergebnisse wurden mittels Fragebogen insgesamt 68 ATS-Konsumierende im Zeitraum von Dezember 2014 bis Januar 2016 im Raum Düsseldorf befragt. Dabei zeigte sich, dass auch hier der Wirkstoff Ibuprofen (41,2 %), gefolgt von Acetylsalicylsäure (29,4 %) und Paracetamol (10,3 %), am häufigsten eingenommen wurde. Als Einnahmegrund wurden Kopf- sowie Zahnschmerzen am häufigsten genannt. Diese Schmerzen wurden allerdings nicht mit dem ATS-Konsum von den Befragten in Verbindung gebracht. Begründet wurde die Ibuprofenbevorzugung am häufigsten mit der persönlichen Erfahrung der Wirksamkeit
bzw. der Wirkstärke sowie deren Verfügbarkeit. Die Ergebnisse dieser Arbeit decken sich in Bezug auf das Alter und Geschlecht mit den epidemiologischen Daten der Drogenkonsumstudien in Deutschland. Diese Arbeit zeigt eine Möglichkeit zur Datengewinnung, die im Idealfall dazu beitragen kann, Risikogruppen für mögliche Wechselwirkungen zwischen illegalen Drogen und Arzneimitteln zu detektieren. Da sowohl nichtopioide Analgetika als auch ATS Herz-Kreislaufbeschwerden auslösen können, scheinen weitere Forschungen in diese Richtung gerechtfertigt.

Amphetamine-type stimulants (ATS) are among the most commonly taken illicit drugs in Germany and are often used in combination with other drugs. This work aims to provide previously missing data on the parallel consumption of ATS and non-opioid analgesics.
For this purpose, a total of 6688 cases received at the Institute of Forensic Medicine Düsseldorf, in which ATS use was suspected, were evaluated in the period from May 2012 to February 2015. The evaluation of the police protocols showed that significantly more people (6.48 %) stated to have taken ibuprofen in the past 24 hours before being tested, if ATS could be detected in their blood serum (n= 3533). Among ATS-negative cases (n= 3155), 2.9% individuals reported having taken ibuprofen. These ATS-using individuals also tended to report more frequently having taken acetylsalicylic acid and acetaminophen. To test whether ATS consumers had taken ibuprofen, the ibuprofen content of all blood sera of ATS users available during the study period from October 2014 to April 2015 was determined by GC/MS. Ibuprofen was detected in 150 of the 211 examined blood sera samples (71 %). In addition, it could be shown that the statements on the amount and the time of ibuprofen intake given by the ATS consumers were mostly plausible. To validate the results, a total of 68 ATS users were interviewed by
questionnaire in the Düsseldorf area between December 2014 and January 2016. The results showed that the active ingredient ibuprofen was taken most frequently (41.2 %), followed by acetylsalicylic acid (29.4 %) and acetaminophen (10.3 %). Headaches as well as toothaches were most often given as the reason for taking these medications. However, the participants did not associate these pains with their ATS consumption. The
reasons given for the preference for ibuprofen were most frequently personal experience with its efficacy, its potency and its availability. The results of this work correspond with the epidemiological data of drug consumption studies in Germany in regard to age and gender. This work shows a possible way for data acquisition, which could help to detect groups that express an increased risk of interactions between illicit drugs and pharmaceuticals. Since both non-opioid analgesics and ATS can trigger cardiovascular problems, further research in this direction seems warranted.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Rechtsmedizin
Dokument erstellt am:01.09.2023
Dateien geändert am:01.09.2023
Promotionsantrag am:10.03.2023
Datum der Promotion:22.08.2023
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