Dokument: Neuro-Effizienz von Integrasehemmern im Vergleich zu Proteasehemmern der 3. Generation
Titel: | Neuro-Effizienz von Integrasehemmern im Vergleich zu Proteasehemmern der 3. Generation | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=62254 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20230329-102717-2 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Wacker, Rieke [Autor] | |||||||
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Beitragende: | PD Dr. Neuen-Jacob, Eva [Gutachter] PD Dr. med. Polzin, Amin [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Die Mitte der 1980er Jahre nicht ausreichend wirksamen Medikamente zur Therapie der HIV- Infektion sind mittlerweile Geschichte. Die ersten antiretroviralen Substanzen, die Nukleosidanaloga, führten 1987 zu den ersten Erfolgen. Bis heute wurden fünf verschiedene Wirkstoffklassen zur antiretroviralen Therapie zugelassen. Nach den Nukleosidanaloga folgten die Proteaseinhibitoren der ersten Generation, die Nicht-nukleosidischen Hemmer der reversen Transkriptase (NNRTI) und die Fusionsinhibitoren. In den Jahren 2005 und 2006 folgte bei den Proteaseinhibitoren mit Darunavir bereits die dritte Generation. 2007 wurden die Integraseinhibitoren zugelassen, von denen heute mit Raltegravir, Dolutegravir, Bictegravir und Elvitegravir vier Präparate auf dem Markt sind.
Unbehandelt führt eine HIV-Infektion außer zu einem Immundefekt auch zu einem Befall des zentralen Nervensystems. Das kann zur Entwicklung einer HIV-assoziierten Demenz (HAD) führen. Die rasanten Fortschritte in der HIV-Therapie haben jedoch bewirkt, dass die Inzidenz der HAD stark gesunken ist. Häufiger treten hingegen leichtere Formen kognitiver Defizite auf, die als asymptomatisches neuropsychologisches Defizit (ANPD) und mildes neurokognitives Defizit (MNCD) bezeichnet werden. HAD, ANPD und MNCD werden unter dem Begriff „HIV- associated neurocognitive disorder“ (HAND) zusammengefasst. Somit haben die verschiedenen antiretroviralen Substanzen bereits bewiesen, dass sie in der Behandlung und Prävention von HAND helfen. Unklar ist jedoch weiterhin, welche Substanzklasse therapeutisch am effektivsten ist. Ziel dieser Arbeit war, die Substanzklassen der Integraseinhibitoren sowie der Proteaseinhibitoren der dritten Generation in Bezug auf ihre Neuro-Effizienz miteinander zu vergleichen. Dazu wurden verschiedene Testverfahren durchgeführt, die neben einer allgemeinen Bestandsaufnahme der aktuellen Medikation, eine Depressionsskala sowie einer Reihe neuropsychologischer Tests aus den Bereichen allgemeine intellektuelle Fähigkeiten, Aufmerksamkeit/Konzentration, Sprache, Gedächtnis/Lernen, Arbeitsgedächtnis und psychomotorische Geschwindigkeit beinhalteten. Diese neuropsychologische Testung wurde von 1987 bis zum 31.07.2020 in der neurologischen HIV-Ambulanz des UKD durchgeführt. Der Vergleich der beiden Substanzklassen zeigte, dass es für die ersten 6 Monate nach Therapiebeginn sowohl bei therapienaiven als auch bei therapieerfahrenen Patienten einen signifikant höheren Anteil neuroeffizient Behandelter gibt, die Kombinationen mit Integraseinhibitoren nehmen. So war eine zumindest kurzfristige Überlegenheit gegenüber den Proteaseinhibitoren der 3. Generation erkennbar. Diese Überlegenheit zeigte sich tendenziell auch langfristig. Unter der Bedingung, dass eine immunologische und virologische Wirksamkeit gegeben ist, ist der Einsatz von Therapiekombinationen mit Integraseinhibitoren in Bezug auf eine neuroeffiziente Behandlung einer Kombination mit Proteaseinhibitoren der 3. Generation vorzuziehen. Um die vorliegenden Ergebnisse zu überprüfen, sind prospektive Studien notwendig.Antiretroviral drug combinations of the 1980th belong to the past now. Nucleoside analogues were the first successful treatment options in HIV medicine in 1987. Meantime, five different drug classes have been approved. Nucleoside analogues were followed by the first-generation protease inhibitors, non-nucleoside inhibitors of the reverse transcriptase and fusion inhibitors. Darunavir, a third-generation protease inhibitor, was introduced in 2005. Integrase inhibitors were approved in 2007; nowadays Raltegravir, Dolutegravir, Bictegravir and Elvitegravir are the relevant available integrase inhibitors. Untreated HIV infection does not only cause immunodeficiency, but also attacks the central nervous system provoking HIV-associated dementia (HAD). Because of the advances in HIV therapy, incidence of HAD has decreased significantly. In contrast, milder forms of cognitive deficits known as asymptomatic neurocognitive impairment (ANI) and mild neurocognitive def- icit (MNCD) have become more common. HAD, ANI and MNCD are known as “HIV-associated neurocognitive disorder (HAND)”. The different antiretroviral substances have already proven to be helpful in treatment and pre- vention of HAND. However, it is still unknown which substance class is most efficient in pre- venting HAND. The aim of this paper was to compare integrase inhibitors and the third-generation protease inhibitor darunavir in terms of their neuro-efficiency. Therefore, various test procedures were applied (depression tests and a series of neuropsychological tests examining attention/con- centration, language, memory/learning, working memory and psychomotor speed) in both, therapy-naïve and therapy-experienced, HIV+-patients. These tests were performed in the neurological HIV out-patient department of the UKD from 1987 to July 31, 2020. A comparison of the two substance classes showed that during the first six months after start- ing therapy integrase-inhibitor-containing combinations showed a higher neuro-efficiency in therapy-naïve and therapy-experienced HIV-patients than the protease-inhibitor darunavir. In tendency, these effect was confirmed over time. Prospective studies are needed to confirm these results. | |||||||
Lizenz: | ![]() Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Neuropathologie | |||||||
Dokument erstellt am: | 29.03.2023 | |||||||
Dateien geändert am: | 29.03.2023 | |||||||
Promotionsantrag am: | 04.08.2022 | |||||||
Datum der Promotion: | 21.03.2023 |