Dokument: „Würden Sie dieselben Entscheidungen noch einmal treffen?“ – Die finale Therapie maligner Hirntumore aus der Sicht der Angehörigen

Titel:„Würden Sie dieselben Entscheidungen noch einmal treffen?“ – Die finale Therapie maligner Hirntumore aus der Sicht der Angehörigen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20230109-081942-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Backhaus, Clara Johanna [Autor]
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Dateien vom 16.12.2022 / geändert 16.12.2022
Beitragende:Prof. Dr. med. Rapp, Marion [Gutachter]
Prof. Dr. med. Bielfeld, Alexandra [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:In den letzten Jahren konnte die Überlebensdauer von Patienten mit malignen Hirntumoren durch eine aggressive Therapiekombination aus Operation (OP), Chemo- und Radiotherapie (CTx, RTx) signifikant verlängert werden. Trotzdem bleibt die Therapie rein palliativ und die Prognose maligner Hirntumore infaust. Die Therapien werden mit Fortschreiten der Erkrankung trotz möglicher Komplikationen erwogen, um das Überleben eventuell auch nur um wenige Wochen zu verlängern. Je weiter Erkrankung und Beeinträchtigung fortschreiten, desto größer wird die Rolle der Angehörigen bei der alltäglichen Unterstützung sowie bei Therapieentscheidungen. Die Frage „Würden Sie dieselben Entscheidungen noch einmal treffen?“ spiegelt somit eine zentrale neuroonkologische Problemstellung wider: das ständige Abwägen von Lebenszeit und Lebensqualität. Daher befragten wir Angehörige verstorbener Patienten zu ihren Erfahrungen insbesondere in der letzten Therapiephase. Hierzu wurden ein Fragebogen konzipiert, klinische Parameter ausgewählt und die Zusammenhänge anschließend mittels Regressionsanalysen untersucht. Im Zeitraum von 2011 bis 2017 konnten 215 Patienten eingeschlossen werden, 102 beantwortete Fragebögen wurden zurückgesandt. 38,7% der Angehörigen würde auf keine Therapie verzichten und 74% wünschten keine Intensivierung. Die Zufriedenheit mit der jeweiligen Therapie (OP, CTx, RTx) beeinflusste die Entscheidung zur Wiederwahl signifikant (p=0,017; 0,000; 0,000). Zudem wurden verschiedene Einflussgrößen auf die Variablen „Zufriedenheit“ und „Wiederwahl der Therapien“ untersucht. Insbesondere der zwischenmenschliche Umgang und die Kommunikation zwischen Angehörigem, Patient und behandelndem Personal wurden positiv bewertet und konnten als wichtige Einflussfaktoren identifiziert werden. Darüber hinaus wurde die Abwägung durch die Neuroonkologen von Lebensqualität und Lebenszeit als angemessen gewürdigt: 57,7% der Angehörigen waren der Meinung, dass die Therapieeffekte die Nebenwirkungen überwogen haben. Besonders der zwischenmenschliche Umgang und die Bereitschaft des neuroonkologischen Teams, jederzeit im Notfall erreichbar zu sein, stellten die Angehörigen zufrieden. Insgesamt konnten wir zeigen, dass die getroffenen Therapieentscheidungen überwiegend positiv aufgefasst wurden und die Angehörigen „dieselben Entscheidungen noch einmal treffen würden“.

Due to consequent and aggressive combination of resection (OP), radio- and chemotherapy (RTx, CTx), survival of malignant brain tumour patients has been increased significantly in the last years. Still, therapy remains palliative and malignant brain tumours have a devastating prognosis. As the disease progresses, therapies are considered despite complication rates, even to prolong survival by only a few weeks. The further illness and impairment proceed, the role of caregivers in everyday support as well as in therapy decisions increases. The question “Would you take the same decision again?” thus reflects a central neuro-oncological problem: the consideration of lifetime versus (vs.) quality of life. We interviewed caregivers of deceased patients about their experiences, especially in the last phase of therapy. For this purpose, a questionnaire was designed, clinical parameters were selected, and the correlations were subsequently investigated by means of two types of regression analysis. In the period from 2011 to 2017, 215 patients were included, and 102 completed questionnaires were returned. It was shown that 38,7% of the caregivers would not relinquish any therapy and 74% did not wish for any intensification. It could be shown that satisfaction with the respective therapy (OP, CTx, RTx) influenced the decision to re-elect significantly (p=0,017; 0,000; 0,000). Additionally, different variables influencing the outcomes "satisfaction" and "re-selection of therapies" were further investigated. In particular, the interpersonal interaction and communication between caregiver, patient and medical personnel were positively evaluated and could be identified as important influencing factors. In addition, the trade-offs between quality of life and lifetime made by the neuro-oncologists were acknowledged as appropriate: 57,7% of the caregivers felt that the treatment effects outweighed the side effects. Furthermore, the caregivers were particularly satisfied with the interpersonal contact and especially the willingness of the neuro-oncological team to be available at any time in case of emergency.
Altogether, we were able to show that the therapy decisions made were predominantly perceived positively and that the caregivers "would take the same decisions again".
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:09.01.2023
Dateien geändert am:09.01.2023
Promotionsantrag am:09.03.2022
Datum der Promotion:20.10.2022
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